Bilderbuch-Wetter herrschte an diesem Spätsommertag am Zugersee in der Zentralschweiz. 27 Grad lockten die Zuger an den mehr als 400 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen See mit Alpenpanorama und nur in begrenztem Umfang in die topmoderne Bossard Arena, nur einen guten Schlagschuss vom Zugersee entfernt.

Spannung war kaum zu erwarten, nachdem der EV Zug im Hinspiel vor einer Woche SønderjyskE mit 10:0 deklassiert und gedemütigt hatte. Und spannend wurde es auch nicht beim 9:3 am vierten Spieltag der Champions Hockey League.

Zu groß ist der Niveauunterschied zwischen dem dänischen Pokalsieger und dem Meister einer europäischen Top-3-Liga, der gegenüber SønderjyskE mehr als das Zehnfache in seine Eishockey-Mannschaft investiert und WM-Spieler am laufenden Band in seinen Reihen hat.

Es wurde auch im Rückspiel die erwartet klare Angelegenheit. Die SønderjyskE-Spieler zeigten viel mehr Einsatz als im Hinspiel und hielten phasenweise gut dagegen, doch jedesmal wenn die Schweizer das Tempo erhöhten, waren sie überfordert und machten unter Druck Fehler in der Defensive, die gnadenlos und sehenswert bestraft wurden.

SønderjyskE geriet zwar früh in Rückstand, legte aber ein starkes erstes Drittel hin. Der EV Zug war tonangebend und überlegen, doch die Gäste hatten in Torwart Nicolaj Henriksen einen soliden Rückhalt und hatten sogar durch Steffen Frank und Mike Little dicke Ausgleichschancen. Mikkel Jensen traf zudem den Pfosten. 

Im zweiten Drittel ging es aber schnell. Die Schweizer erhöhten innerhalb von drei Minuten auf 3:0, und kurz nachdem einiges darauf hindeutete, dass SønderjyskE durch den Anschlusstreffer von Shawn O´Donnell mit einem guten Gefühl in die letzte Drittelpause gehen konnte, drückten die Gastgeber noch einmal aufs Tempo und spielten den chancenlosen Gegner schwindelig.

6:1 hieß es nach dem zweiten Drittel, und in den letzten 20 Minuten wurde das Bemühen, eine zweistellige Niederlage zu verhindern, immer deutlicher. Dies wurde mit einer letzten Kraftanstrengung auch geschafft, doch vielmehr Grund zur Freude bereiteten zwei Tore von Anders Biel.

Der 20-Jährige wurde zum doppelten Torschützen, und zwar mit sehenswerten Treffern. Erst mit einem frechen Rückhandtor, wenig später mit einem clever abgeschlossenen Konter in Unterzahl.

SønderjyskE spielt im Kampf um den Einzug in die K.-o.-Runde der Champions Hockey League erwartungsgemäß keine Rolle mehr, geht aber mit viel Tempo in den Kufen in den Liga-Start am Dienstag, 7. September, in Odense.

Im Oktober folgen zum Abschluss der CHL Hin- und Rückspiel gegen Rögle Ängelholm. Der schwedische Vizemeister steht bereits mit einem Bein in der nächsten Runde, nachdem er nicht nur das Heimspiel gegen den EV Zug mit 5:3, sondern auch das Rückspiel am Donnerstag in der Schweiz mit 2:1 nach Verlängerung gewonnen hatte.

Der EV Zug und der EHC Red Bull München werden vermutlich den zweiten Playoff-Teilnehmer ermitteln.

EV Zug - SønderjyskE (1:0,5:1,3:2) 9:3

1:0 Dario Simion (5:11/5 gegen 4), 2:0 Livio Stadler (21:20), 3:0 Fabrice Herzog (23:00), 3:1 Shawn O´Donnell (34:03/Ass.: Steffen Frank, Nicolaj Henriksen), 4:1 Lino Martschini (35:23), 5:1 Christian Djoos (36:59), 6:1 Dario Simion (39:30), 7:1 Reto Suri (41:30), 8:1 Reto Suri (42:02), 8:2 Anders Biel (49:52/Ass.: Oliver Gatz), 9:2 Marco Müller (50:39), 9:3 Anders Biel (54:12).

Zeitstrafen: EVZ 4x2 – SE 5x2 Minuten. Schiedsrichter: Marc Wiegand/Nicolas Flur (Schweiz). Zuschauer: 1.619.