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Gemischte Gefühle nach torlosem Saisonauftakt

Gemischte Gefühle nach torlosem Saisonauftakt

Gemischte Gefühle nach torlosem Saisonauftakt

Næstved
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Luka Racic kommt im Strafraum nicht an den Ball Foto: DN

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Können die Sønderjyske-Fußballer doch noch die in die Superliga aufsteigen? Weder ein klares Ja noch ein klares Nein sprang nach dem Verfolgerduell zum Saisonauftakt heraus. Die Nullnummer war für den Superliga-Absteiger ein Schritt zur Seite.

Der erhoffte Schritt nach vorne ist zum Saisonauftakt ausgeblieben. Der Rückstand auf die Aufstiegsplätze ist für die Sønderjyske-Fußballer sogar auf acht Punkte angewachsen, aber das torlose Unentschieden im Verfolgerduell in Næstved ist nicht nur als neuer Rückschlag im Aufstiegskampf zu werten.

Beim überraschend starken Aufsteiger hat in der laufenden Saison nur der FC Helsingør gewonnen, und auch die Sønderjyske-Kicker taten sich in Næstved schwer. Positiv ist, dass der Superliga-Absteiger zum erst dritten Mal in der laufenden Saison hinten zu Null gespielt hat. Negativ ist dagegen, dass vorne die Durchschlagskraft und die Qualität im Abschluss fehlten.

Reif für die Superliga?

„Es ist einfach, jedes Mal auf die Tabelle zu blicken, ob wir den Rückstand auf die Mannschaften, die wir jagen, verkleinern oder vergrößern. In dem Sinne ist es ärgerlich, aber ich denke, dass die Leistung eine gewisse Tiefe hat und uns das Gefühl gibt, dass das Fundament solider geworden ist. Offensiv müssen wir konsequenter sein“, so Sønderjyske-Trainer Thomas Nørgaard nach seinem Einstand zum „Nordschleswiger“.

 

Sportlich ist Næstved stark in die Saison gestartet, doch das Stadion ist alles andere als reif für die Superliga. 20.000 Zuschauer sahen 1980 hier ein echtes Meisterschafts-Endspiel, seitdem ist nicht viel passiert. Foto: DN

Reif für die Superliga? Das trifft nach den 90 Minuten von Næstved eher für die Heimmannschaft als für die Gäste zu. Sønderjyske hatte nur in 30 der 90 Minuten mehr vom Spiel, jeweils in den letzten 20 bzw 10 Minuten der beiden Halbzeiten. Die größeren Torchancen hatten die Gastgeber.

Der Traditionsklub hat die Hoffnung, an goldene Zeiten anzuknüpfen. Næstved war 1980 nur wenige Minuten vom Gewinn der dänischen Meisterschaft entfernt, musste sich aber nach dem vielleicht dramatischten Saisonabschluss der dänischen Fußballgeschichte mit Silber begnügen.

Pas på Aabech

Die punktgleichen Næstved und KB standen sich am 16. November 1980 am 30. und letzten Spieltag der 1. Division in einem direkten Titelkampf gegenüber. Die meisten der 20.300 Zuschauer in Næstved waren mit einer 1:0-Führung im Rücken schon in Feierlaune, als Hans Aabech in der 89. Minute das 1:1 erzielte und Næstved den schon sicher geglaubten Titel entriss. Næstved-Trainer Torben Storm hatte kurz zuvor seinen Spielern die legendär gewordenen Worte „Pas på Aabech“ (passt auf Aabech auf) laut zugerufen, doch der „Baron“ ließ KB jubeln.

Der Torschütze zum 1:0 von damals war Peter Bonde, und der ist heute Trainer von Næstved Boldklub. Der ehemalige Co-Trainer von Morten Olsen in der dänischen Nationalmannschaft hat den Aufsteiger in die 1. Division sportlich flott und früher als erwartet zum Superliga-Anwärter gemacht.

 

Peter Bonde hat Næstved aus der Drittklassigkeit an die Spitze der 1. Division geführt. Foto: Claus Bech/Ritzau Scanpix

Næstved sah in der ersten Hälfte der ersten Halbzeit eher wie ein Aufstiegskandidat aus als die wesentlich teurere Sønderjyske-Mannschaft. Vor allem eingespielter und homogener.

Die Gastgeber machten mit dem starken Wind im Rücken Druck und erspielten sich einige Torchancen, doch Christoffer Remmer verhinderte den Rückstand, als er nach einer Ecke auf der Torlinie klärte.

Wo war der starke linke Fuß von Emil Frederiksen?

Sønderjyske übernahm Mitte der ersten Halbzeit das Kommando, strahlte aber nur wenig Torgefahr aus. Der sonst so gefährliche linke Fuß von Emil Frederiksen war in Næstved nicht zu sehen. Es hatte den Anschein, als hätte der Außenstürmer den rechten Fußballschuh links angezogen.  Alle seine Abschlüsse aus aussichtsreicher Position flogen am Tor vorbei, und es waren mehr als eine Handvoll.

„Wir haben eine Anzahl von richtig guten Situationen geschaffen, die dazu berechtigen, einen Sieg zu erwarten. Der Ball ist auf einem Platz, der anfangs gut aussah, aber am Ende doch einige Herausforderungen hatte, versprungen, und es fehlte selbstverständlich auch Qualität. Wenn wir mit diesen Situationen nicht besser umgehen, dann bin dagegen sehr zufrieden damit, dass wir vorbildlich verteidigt haben“, meint Thomas Nørgaard.

 

Der Platz in Næstved hatte seine Tücken. Foto: DN

Mitte der zweiten Halbzeit brannte es im Sønderjyske-Strafraum gleich dreimal lichterloh, doch jedesmal kam ein Sønderjyske-Kicker dazwischen. Nicht zuletzt Luka Racic, der in der 73. Minute in höchster Not klärte. Die Næstved-Spieler und Fans forderten lautstark Elfmeter, als Racic im Strafraum Ball und Gegner traf, doch Schiedsrichter Benjamin Helm Svendborg entschied zum Glück auf Eckball.

„Ich habe klar den Ball gespielt“, sagte Luka Racic nach dem Spiel zum „Nordschleswiger“.

Sein verschmitztes Lächeln verriet, dass die Entscheidung auch anders hätte ausfallen können.

Stärkere Defensive

„Wir haben heute kein Tor machen können, und dann müssen wir mit dem einen Punkt zufrieden sein. Das war das erste Spiel auf einem Platz, der schwerer war als erwartet. Wir sind noch nicht bei 100 Prozent, wir haben aber einen Schritt nach vorne gemacht, besonders in der Defensive. Es war deutlich zu sehen, dass die gesamte Mannschaft die Null hinten verteidigen wollte“, meint Luka Racic.

Der Sønderjyske-Verteidiger lässt sich auf den auf acht Punkte angewachsenen Rückstand auf die Aufstiegsplätze nicht aus der Ruhe bringen.

„Der Weg ist noch weit. Acht Punkte sind nicht viel, wenn wir erst eine Serie hingelegen. Und die Schritte nach vorne, die wir in der Defensive gemacht haben, stimmen mich zuversichtlich“, so Luka Racic.

 

Næstved Boldklub – Sønderjyske (0:0) 0:0

Sønderjyske: Nicolai Flø – Christoffer Remmer (67.: Jonas Thorsen), Luka Racic, Rasmus Wikström (82.: Maxime Soulas), Atli Barkarson – Sefer Emini, Mads Albæk, Troels Kløve (67.: Lukas Björklund) – Emil Frederiksen, Søren Andreasen (59.: Orri Oskarsson), Peter Buch Christiansen (82.: Rasmus Vinderslev).

Gelbe Karte: Rasmus Wikström. Schiedsrichter: Benjamin Helm Svedborg. Zuschauer: 2.341.