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Sexy Transfers mit eingebautem Risiko

Sexy Transfers mit eingebautem Risiko

Sexy Transfers mit eingebautem Risiko

Hadersleben/Haderslev
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Emil Berggreen im Zweikampf mit Jannik Vestergaard. Foto: Thomas Frey/Ritzau Scanpix

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Emil Berggreen hat die Klasse, das Erbe von Rubin Okotie anzutreten, der in der Saison 2013/14 mit 11 Toren in 15 Superliga-Spielen SønderjyskE fast im Alleingang zum Verbleib im Oberhaus schoss. Ein Mann, der die aktuelle Torflaute in der Superliga beenden könnte. Wenn er fit ist. Ein Kommentar von Sportredakteur Jens Kragh Iversen.

Yannick Durand könnte zum ausschlaggebenden Faktor für SønderjyskE im Abstiegskampf der Fußball-Superliga werden. Yannick wer? Viele SønderjyskE-Fans haben vermutlich nichts von dem Franzosen gehört und suchen den Namen vergeblich im SønderjyskE-Kader.

Yannick Durand ist seit Jahren der Athletiktrainer von SønderjyskE, und ihm eilt der Ruf voraus, ein tüchtiger seiner Zunft zu sein. Sollte es ihm gelingen, Emil Berggreen und Nicolaj Thomsen topfit zu bekommen und verletzungsfrei zu halten, hat sich sein Sportdirektor zwei Spieler geangelt, die SønderjyskE doch noch zum Klassenerhalt führen können.

Emil Berggreen hat die Klasse, das Erbe von Rubin Okotie anzutreten, der in der Saison 2013/14 mit 11 Toren in 15 Superliga-Spielen SønderjyskE fast im Alleingang zum Verbleib im Oberhaus schoss. Ein Mann, der die aktuelle Torflaute in der Superliga beenden könnte.

Athletiktrainer Yannick Durand hat ein waches Auge auf die Fitness der SønderjyskE-Fußballer. Foto: Karin Riggelsen

Sind wir mal ehrlich. Emil Berggreen und Nicolaj Thomsen sind prominente Namen, die im Alter von 28 Jahren nicht in einem Klub wie SønderjyskE spielen würden, wären sie auf dem hohen Niveau, wo sie vor ein paar Jahren noch waren. Eine hohe Verletzungsanfälligkeit hat eine vielversprechende Bundesliga-Karriere von Emil Berggreen verhindert, und auch Nicolaj Thomsen sucht nach der Form, die ihn 2014 in die dänische Nationalmannschaft und zwei Jahre später für eine Millionen-Summe zum FC Nantes kommen ließ. Die letzten beiden Jahre waren für beide mehr als enttäuschend.

Emil Berggreen und Nicolaj Thomsen sind sexy Transfers mit eingebautem Risiko. Das ist das Risiko, das ein Klub wie SønderjyskE eingehen muss. Wären die Spieler in ihrer Leistungskurve woanders, würden sie auch woanders spielen. An feineren Adressen. Können sie aber an das Niveau vergangener Tage herangeführt werden, sind das Trümpfe, die für entscheidende Stiche im Abstiegskampf sorgen werden.

Beide Spieler sind zwar ablösefrei gewesen, SønderjyskE hat aber dennoch für diese Verstärkungen tief in die Tasche greifen müssen. Teures Geld, sollte sich das Risiko nicht auszahlen.

SønderjyskE hat aber auch Geld in die Zukunft gesteckt. Der Isländer Atli Barkarson und der US-Amerikaner José Gallegos sind Leute für die Zukunft, die jedoch durchaus bereits im Frühjahr eine Rolle spielen könnten. Gallegos ist aber auch eine Ausnahme in dem Winter-Transferfenster, der einzige Nicht-Skandinavier.

Nicolaj Thomsen ist mit AaB und dem FCK dänischer Meister geworden, fand sich aber zuletzt beim FCK nicht zurecht. Foto: Dejan Obretkovic/Gonzales Photo/Ritzau Scanpix

Sportdirektor Esben Hansen ist gut durch sein erstes Transferfenster gekommen und hat in die Tat umgesetzt, was er bei seinem Amtsantritt ankündigte. Er hat seinen Blick in erster Linie auf den skandinavischen Markt geworfen und auch den Kurswechsel vorangetrieben, der sich in den letzten Monaten vor dem Jahreswechsel nach dem Schleuderkurs im ersten Jahr unter Platek ankündigte.

Nicht alles ist dem Sportdirektor gelungen. Die Verpflichtung eines Innenverteidigers nach dem Weggang von Søren Reese ist gescheitert. Mit Stefan Gartenmann, Duplexe Tchamba, Maxime Soulas, Nachwuchs-Mann Mads Winther und dem umgeschulten Außenverteidiger Marc Dal Hende ist man zentral verwundbar, besonders wenn man mit einer Dreierkette spielen will.

Neben Søren Reese hat Jeppe Simonsen den Klub in Richtung Polen verlassen. Mads Hansen ist ausgeliehen worden, aber es ist nicht gelungen, den Kader weiter auszudünnen. Für Spieler wie Kristofer Kristinsson oder Victor Mpindi, der nicht mehr erste Wahl ist, konnten keine Abnehmer gefunden werden.

Unterm Strich ist die Hoffnung aber gestiegen, dass der drohende Abstieg doch noch vermieden werden kann.

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