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Neue finanzielle Realität in der Zweitklassigkeit

Neue finanzielle Realität in der Zweitklassigkeit

Neue finanzielle Realität in der Zweitklassigkeit

Hadersleben/Haderslev
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Die SønderjyskE-Fußballer müssen in der kommenden Saison Abstriche hinnehmen. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

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Die SønderjyskE-Fußballer stehen vor dem Abschied aus der Superliga. SønderjyskE will trotz der finanziellen Einbußen auch in der 1. Division an den jetzigen Rahmenbedingungen festhalten. Ein Fallschirmgeld lässt den Aufprall in der Zweitklassigkeit glimpflicher werden.

Die SønderjyskE-Fußballer stehen unmittelbar vor dem Abstieg aus der Superliga. Nach 14 Jahren im Oberhaus kann der Abstieg besiegelt werden, wenn die Hellblauen am viertletzten Spieltag der Abstiegsrunde am Sonntag ab 14 Uhr im Kellerduell bei Vejle Boldklub verlieren und die Konkurrenz gleichzeitig punktet.

Bei SønderjyskE hat man sich allerdings schon länger mit der Möglichkeit beschäftigt, dass die nahe sportliche Zukunft in der 1. Division liegt, die auch den Namen NordicBet-Liga trägt. Die Verantwortlichen des Tabellenletzten müssen sich auf eine neue finanzielle Realität einstellen. Die Einbußen an Einnahmen sind groß, nicht zuletzt die Fernsehgelder fallen dramatisch.

Zwei Superliga-Spiele stehen noch im Sydbank Park aus, bevor es in die Zweitklassigkeit geht. Foto: Frank Cilius/Ritzau Scanpix

Es scheiden sich die Geister, wie teuer ein Superliga-Abstieg ist. In der Vergangenheit ist allgemein von einer Summe gesprochen worden, die zwischen 15 und 25 Millionen Kronen liegt, je nach Größe des Vereins. Die Einführung des Fallschirmgeldes hat die Summe aber kleiner werden lassen.

„Es ist schwer zu sagen, wie groß die finanziellen Konsequenzen sind, und ich werde da auch keine Zahlen nennen. Das Fallschirmgeld ist ein wichtiges Element, das dafür sorgt, dass die Absteiger nicht die gleiche extreme Konsequenz spüren wie noch vor Jahren. Einige Verluste werden aufgefangen“, sagt SønderjyskE-Fußballdirektor Jonas Lygaard zum „Nordschleswiger“.

Das im Rahmen des Fernsehvertrages eingebaute Fallschirmgeld ist eine einmalige Zahlung, die eingeführt worden ist, um den Aufprall in der Zweitklassigkeit glimpflicher zu gestalten. Der Betrag liegt nach Informationen des „Nordschleswigers“ für SønderjyskE bei knapp 10 Millionen Kronen. SønderjyskE wird aufgrund der langen Zugehörigkeitsdauer in der Superliga den maximal möglichen Betrag erhalten.

Jonas Lygaard fiebert auf den Rängen mit. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Das Fallschirmgeld wird aber keineswegs alle Einbußen an Einnahmen auffangen. Bereits in der laufenden Saison sind die Fernsehgelder weitaus geringer ausgefallen als im Budget veranschlagt. Schätzungsweise fehlen hier 3 bis 5 Millionen Kronen in der Kasse.

Es besteht auch die Gefahr, dass in der Zweitklassigkeit, wo das mediale Interesse bedeutend geringer ist, Sponsoren wegfallen. Beispielsweise sind Wettanbieter dafür bekannt, dass sie nur Interesse an Partnern in der höchsten Spielklasse haben.

„Es ist noch kein Sponsor abgesprungen. Es besteht die Möglichkeit, dass in der NordicBet-Liga die Sponsorenverträge neu verhandelt werden, aber davon haben wir nichts gespürt. Wir werden aber mit Sicherheit schneller laufen müssen, um dasselbe Geld in die Kasse zu bekommen wie in der Superliga“, so Jonas Lygaard: „Ich möchte gerne wiederholen, dass wir nichts ändern werden, was unsere Strategie betrifft. Der Abstieg würde bedeuten, dass es bei einigen Teilzielen eine Verspätung geben wird, aber wir haben eine ruhige Hand. Wir halten an unserem Plan fest, und Platek unterstützt uns dabei. Hoffentlich sind auch die Sponsoren dabei. Es ist wahnsinnig ärgerlich, dass wir in dieser Situation gelandet sind, aber wir werden uns da wieder raus arbeiten und haben einen Plan dafür.“

Viel zu oft waren die SønderjyskE-Kicker in der laufenden Saison zweiter Sieger. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

SønderjyskE wird mit dem teuersten Kader aller Zeiten aus der Superliga absteigen. Vielerorts in der dänischen Medienlandschaft wird geschätzt, dass das Spielerbudget von SønderjyskE bei etwa 30 Millionen Kronen liegt, doch das reicht nicht aus. Nach Informationen des „Nordschleswigers“ liegt die Summe eher um die 35 Millionen Kronen herum. Wie das Budget in der 1. Division aussehen wird, ist noch offen.

„Das ist im Moment schwer zu sagen, wie das Budget für die kommende Saison aussehen wird. Das sportliche Set-up wird aber dasselbe sein wie in der laufenden Saison. Die Spielergehälter werden bei einem Abstieg fallen, die Verträge sind unterschiedlich für die Superliga und die NordicBet-Liga“, sagt der Fußball-Direktor von SønderjyskE.

In der Superliga scheint alles zu spät, im Pokal gibt es aber noch Hoffnung, obwohl SønderjyskE das Halbfinal-Hinspiel gegen OB mit 1:2 verlor. Ein Einzug ins Pokalfinale und nicht zuletzt ein Pokalsieg mit anschließendem Europapokal-Abenteuer würden in der Kasse scheppern.

 

Sportdirektor Esben Hansen mit Cheftrainer Henrik Hansen. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

„Allein eine Teilnahme am Pokalfinale würde gute Einnahmen bedeuten, aber die Situation würde sich mit einem Pokalsieg drastisch ändern. Das würde bedeuten, dass wir wieder auf der internationalen Bühne spielen würden. Dort gibt es Summen, die größer sind, als in der Superliga zu spielen“, so Jonas Lygaard.

Der dänische Pokalsieger würde möglicherweise direkt in die Gruppenphase der UEFA Conference League einziehen, sollte die UEFA die russischen Vereine für die kommende Saison ausschließen. Zumindest ist die Teilnahme an der Qualifikation sicher.

In der Gruppenphase der UEFA Conference League sind Einnahmen von 30 bis 40 Millionen Kronen zu erwarten.

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