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Der halbe Kader wird nach dem Abstieg ausgetauscht

Der halbe Kader wird nach dem Abstieg ausgetauscht

Der halbe Kader wird nach dem Abstieg ausgetauscht

Hadersleben/Haderslev
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Viele neue Gesichter wird es in der kommenden Saison bei SønderjyskE geben. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

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Nach dem Abstieg aus der Superliga steht bei SønderjyskE der große Umbruch an. Sportdirektor Esben Hansen muss in der Zweitklassigkeit den Gürtel enger schnallen. Die Frage ist, welche Fußballer er für den Neuaufbau ins Rennen schickt.

Die Drehtür wird sich im Sommer wieder einmal schnell drehen, vielleicht schneller als jemals zuvor. 

Bei nicht weniger als 11 Spielern in dem derzeit 28-köpfigen Kader laufen die Verträge zum Saisonende aus. Aussortierte Kicker sollen abgegeben werden. Hinzu kommen 4 Leihspieler, die an andere Klubs abgeschoben wurden und wohl kaum bei SønderjyskE eine sportliche Perspektive haben.

Auf Esben Hansen kommt viel Arbeit zu, denn es zeichnet sich ab, dass mehr als die Hälfte dieser 32 Namen bei Ende des Transferfensters nicht mehr bei SønderjyskE sind. Einige Abgänge sind schon fix, darüber hinaus gibt es noch viele offene Fragen.

Sportdirektor Esben Hansen mit Cheftrainer Henrik Hansen Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Der Abgang von Lawrence Thomas steht schon fest. Der australische Torwart, der seinen Stammplatz an Nicolai Flø verloren hat, wird mit den Western Sydney Wanderers in Verbindung gebracht. Auch Stefan Gartenmann wird gehen. Der Verteidiger wird zwar von AaB und OB umworben, ihn zieht es aber ins Ausland.

Emil Holm und Emil Kornvig sind bis Saisonende vom „Schwester-Klub“ Spezia Calcio an SønderjyskE ausgeliehen und werden im Sommer planmäßig ihren Dienst in Italien antreten.

Ausgeliehen sind auch Daniel Prosser und Faris Moumbagna, die keine Rolle mehr spielen und zu MTK Budapest bzw. Kristiansund BK zurückkehren werden.

Zudem laufen die Verträge des dritten Torwarts Benjamin Schubert sowie der Nachwuchsspieler Lasse Haysen und Jannick Liburd aus. Lasse Haysen wird auf jeden Fall SønderjyskE verlassen, Liburd bleibt ein weiteres Jahr.

Am anderen Ende der Gehaltsliste stehen auch bei Bubacarr Sanneh und Rilwan Hassan die Zeichen auf Abschied.

 

Mads Albæk gehörte zuletzt nicht immer zur Stammelf. Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

Es ist nicht auszuschließen, dass dies auch bei Mads Albæk und Marc Dal Hende der Fall sein könnte. Beide sind Anfang 30 und besitzen noch einen bis Mitte 2023 laufenden Vertrag. Die SønderjyskE-Verantwortlichen werden sich die Frage stellen, ob zwei der Spitzenverdiener für das Projekt Wiederaufstieg die richtigen Leute sind oder ob sie auch hier einen Umbruch machen und das Geld anders ausgeben.

Albæk und Dal Hende gehören auf der anderen Seite zu den wenig verbliebenen Kulturträgern bei SønderjyskE und könnten wichtige Stützpfeiler beim Neuaufbau werden, auch wenn ihr Leistungszenit überschritten ist.

Emil Berggreen könnte mit seiner eingebauten Torgarantie, wenn er denn fit ist, SønderjyskE zum Wiederaufstieg schießen, würde aber mit Sicherheit zu den absolut teuersten Spielern in der 1. Division gehören. Berggreen hat noch ein Jahr Vertrag und sein Interesse an einem Bleiben bekundet, aber Superliga-Klubs haben die Finger nach dem Torjäger ausgestreckt. Der Ausgang ist offen, und das ist auch bei Nicolaj Thomsen der Fall, der noch bis zum Sommer 2024 unter Vertrag steht.

 

Duplexe Tchamba Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Duplexe Tchamba will mit Kamerun zur WM im November. Das wird von der dänischen Zweitklassigkeit aus schwierig. Der Verteidiger wird auf einen Wechsel drängen, und der Klub wird sich die Angebote anhören.

Tchamba besitzt noch einen Vertrag bis Mitte 2025, ebenso wie Abdulrahman Taiwo. SønderjyskE wird sich bemühen, den nicht gerade billigen Fehleinkauf loszuwerden. Das könnte sich aber als schwierig gestalten.

Nur wenige Einsätze können zwei andere Neuzugänge aus dem verkorksten Sommer-Transferfenster 2021 vorweisen. Offen ist die Zukunft von Robin Schouten und Kristofer Kristinsson, die beide bis zum Sommer 2024 unter Vertrag stehen.

Ein Arbeitspapier bis 2024 hat auch Philipp Schmiedl unterschrieben. Der Österreicher ist einer von vier Leihspielern, für die im Sommer eine Rückkehr zu SønderjyskE vorgesehen ist. Das Quartett hat aber bei den Hellblauen keine sportliche Perspektive mehr.

SønderjyskE zahlte für Schmiedl den stattlichen Preis von 2 Millionen Kronen, muss aber bei einem Verkauf mit Einbußen rechnen. Schmiedl ist an den FC Admiral Wacker Mödling ausgeliehen, wo er nicht immer Stammspieler ist. Die Österreicher besitzen eine Kaufoption.

 

Philipp Schmiedl kam im Sommer 2020 zu SønderjyskE, ist aber seit Saisonbeginn nach Österreich verliehen worden. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Gutes Geld kann SønderjyskE mit Haji Wright machen. Es ist nicht auszuschließen, dass der US-Amerikaner am 1. Juli zur Saisonvorbereitung in Hadersleben erscheinen muss, aber es ist schwer vorstellbar, dass er noch einmal für SønderjyskE ein Spiel absolvieren wird. Hier sind die Wunden keineswegs verheilt, weder bei der Vereinsführung noch bei den Mitspielern. Nach seinem unrühmlich erzwungenen Abgang vor einem Jahr wurde er an Antalyaspor verliehen, sein Vertrag gleichzeitig bis Mitte 2023 verlängert. Haji Wright hat in der türkischen Liga 13 Tore in 30 Saisonspielen erzielt, zuletzt waren es sogar 8 Tore in den letzten 8 Spielen.

Pierre Kanstrup ist nur bis zum Saisonende an Erstdivisionär Fremad Amager ausgeliehen, besitzt bei SønderjyskE aber noch einen Vertrag bis zum 31. Dezember 2022. Eine Rückkehr nach Hadersleben ist kaum vorstellbar. SønderjyskE wird dem verdienten Spieler keine Steine in den Weg rollen.

Erst Mitte August kehrt Victor Mpindi vom schwedischen Zweitligisten Örebro SK zurück. Der 25-Jährige aus dem Kamerun ist der einzige der Leihspieler, der bei SønderjyskE eine Zukunft haben könnte, doch ein anderer Arbeitgeber ist wahrscheinlicher.

 

Haji Wright hat zuletzt in sieben Spielen hintereinander für Antalyaspor getroffen, darunter auch gegen den frischgebackenen türkischen Meister, Trabzonspor. Foto: Karin Riggelsen

Patrick Banggaard, Rasmus Vinderslev, Isak Steiner Jensen  (Verträge bis Juni 2023), Emil Frederiksen (bis Dezember 2023), Nicolai Flø (bis Juni 2024), Peter Buch Christiansen (bis Dezember 2024), Maxime Soulas (bis Juni 2025), Atli Barkarson und José Gallegos (bis Juni 2026) werden aller Voraussicht nach auch in der neuen Saison da sein. Eigengewächs Mads Hansen (bis Juni 2024) kehrt nach einem halben Jahr bei Zweitdivisionär Kolding IF zurück.

SønderjyskE wird aber mit einem neuen Gesicht den sofortigen Wiederaufstieg anpeilen.

In der Vergangenheit ist schon oft bewiesen worden, dass der Superliga-Absteiger in der 1. Division Probleme bekommt, wenn der Kader nicht schon zu einem frühen Zeitpunkt steht. Auf Esben Hansen kommt viel Arbeit zu.

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Jens Kragh Iversen
Jens Kragh Iversen Sportredakteur
„Sønderjyske: Es riecht schon ein wenig nach Klassenerhalt“