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Klassenunterschied nur vor dem Tor

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Klassenunterschied nur vor dem Tor

Kopenhagen
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Foto: Scanpix/Liselotte Sabroe

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Die SønderjyskE-Fußballer hatten alle Chancen, die Meisterfeier des FC København zu vermiesen – verloren aber 0:2.

Die längste Saison in der Superliga-Geschichte ging für SønderjyskE mit einer erwarteten 0:2-Niederlage beim alten und neuen dänischen Meister zu Ende. Nach der historischen Europa-League-Teilnahme, dem zwischenzeitlichen Absturz ans Tabellenende der Superliga, einer beeindruckenden Aufholjagd und dem Einzug in die Meisterschafts-Endrunde sprang letztendlich der sechste Platz heraus. Eine Egalisierung des zweitbesten Ergebnisses der Vereinsgeschichte.

Der FC København hatte am letzten Spieltag zur Meisterfeier geladen und ließ sich diese von den Gästen aus Nordschleswig nicht verderben, obwohl die Katerstimmung nur drei Tage nach dem Pokaltriumph gegen den Erzrivalen aus Brøndby nicht zu übersehen war. Der Double-Gewinner hatte müde Beine, und ihm fehlte auch die geistige Frische. Diese  FCK-Mannschaft war verwundbar, aber SønderjyskE nutzte die Gunste der Stunde nicht. Die Hellblauen waren an diesem Nachmittag in vielen Belangen auf Augenhöhe, zeitweise sogar spielerisch besser, aber  was die Qualität in und an den Strafräumen angeht, herrschte immer noch  Klassenunterschied. 

Wenn die lange Negativserie gegen Dänemarks Fußball-Flaggschiff enden soll, darf man Elfmeter nicht verschießen und auch hochkarätige Torchancen wie in der Anfangsphase nicht ungenutzt lassen. Es hätte nach zehn Minuten locker 2:0 für SønderjyskE stehen können, ja müssen. Mikael Uhre scheiterte in der fünften Minute freistehend an Robin Olsen. Christian „Greko“ Jakobsen, gegen Brøndby noch dreifacher Torschütze, hatte nur noch einen Feldspieler vor sich und hätte abstauben müssen, köpfte aber am Tor vorbei. Uhre hatte vier Minuten später einen zu kurzen Rückpass von Mikael Antonsson abgefangen, doch Uhre und „Greko“ schafften es erneut nicht, den Ball an Robin Olsen vorbei zu bringen.

So kam es wie es kommen musste. Der FCK hatte in den ersten 20 Minuten nur wenig investiert, ging aber mit zwei Distanzschüssen in Führung. Beide prallten vom Innenpfosten ins Netz ab, unhaltbar für Marin Skender. Der Kroate hatte das letzte dreiviertel  seiner viereinhalb Jahre bei SønderjyskE auf der Ersatzbank verbracht, bekam aber vor großer Kulisse ein verdientes Abschiedsspiel und hätte sich fast selbst ein krummes Ding eingeschenkt, als er Federico Santander anschoss. Kvist und Santander trafen aber jeweils die Querlatte.

Der FCK führte nach einer halben Stunde 2:0 und zog danach die Handbremse wieder an. SønderjyskE kam in der Folge zu überraschend vielen Torchancen, die beste für Pierre Kanstrup kurz vor dem Seitenwechsel, als Philip Zinckernagel im Strafraum von Federico Santander gefoult wurde. Der SønderjyskE-Kapitän schob Nicolaj Madsen zur Seite und wollte  selbst den Elfmeter ausführen, scheiterte aber mit einem schwachen Versuch an Robin Olsen.

SønderjyskE hatte auch nach dem Seitenwechsel sehr viele Spielanteile, tat sich aber immer schwerer, die FCK-Abwehr zu gefährden. Das Spiel plätscherte nur noch dahin. Den Fans war es egal, sie feierten auf den Rängen ihre eigene Party und freuten sich auf das Freibier nach Spielende von Hauptsponsor Carlsberg. 

"Greko" traf in der Nachspielzeit noch die Querlatte, doch es sollte an diesem Tag nicht sein.

FCK - SønderjyskE (2:0) 2:0

1:0 Federico Santander (19.), 2:0 Uros Matic (30.)
FCK: Robin Olsen – Mads Roerslev, Mathias Jørgensen, Mikael Antonsson (84.: Ludwig Augustinsson), Nicolai Boilesen – Kasper Kusk, Uros Matic, William Kvist, Youssef Toutouh  (61.:. Danny Amankwaa)– Andrija Pavlovic, Federico Santander (71.: Andreas Cornelius).
SønderjyskE: Marin Skender – Jeppe Simonsen, Pierre Kanstrup, Kees Luijckx, Simon Poulsen (73.: Nicholas Marfelt) – Marcel Rømer, Nicolaj Madsen (66.: Rasmus Vinderslev) – Troels Kløve, Philip Zinckernagel (86.: Nicolaj Ritter), Christian „Greko“ Jakobsen – Mikael Uhre.
Gelbe Karten: Mathias Jørgensen – Mikael Uhre, Marcel Rømer.
Schiedsrichter: Anders Poulsen. 
Zuschauer: 23.294.

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