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Top-6-Platzierung ist ein Erfolg

Top-6-Platzierung ist ein Erfolg

Top-6-Platzierung ist ein Erfolg

Kopenhagen
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Foto: Scanpix

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Ein Kommentar von Jens Kragh Iversen

Enttäuschung hat sich in den vergangenen Wochen im Umfeld der Superliga-Mannschaft von SønderjyskE breit gemacht. Die hellblauen Kicker verabschiedeten sich früh aus dem Rennen um die Bronzemedaille und durften sich auch früh ein weiteres Europapokal-Abenteuer abschminken.

Der dänische Vizemeister ging als Tabellenvierter, punktgleich mit dem Dritten Lyngby, in die Meisterschafts-Endrunde, verlor jedoch die ersten vier und  blieb in den ersten sechs Spielen der Endrunde ohne Sieg.

Erst als es zu spät war, zeigten die Hellauen wieder das gewohnte Gesicht. Es bleibt aber festzuhalten, dass auch in der erfolgreichen Zeit unter Jakob Michelsen hatte man sich außerordentlich schwer getan, gegen Top-6-Teams zu gewinnen. 

Enttäuschung ist angebracht, wenn Einsatz, Einstellung und Energieniveau nicht stimmen. Gegen Lyngby und FC  Nordsjælland darf man getrost mehr erwarten – das war mitunter peinlich.

Enttäuschung ist allerdings fehl am Platz, wenn man von SønderjyskE wieder eine Medaille erwartet oder sogar fordert, und sie ist ein Zeichen für eine Erwartungshaltung, die ins unrealistische gewachsen ist.

Es ist schon ein Erfolg, wenn SønderjyskE in die Endrunde einzieht, denn dort gehört der Klub auch weiter nicht hin. Vom Etat her müssten die Hellblauen auf Rang zehn landen. Selbst wenn in dieser Saison mehr drin war, ist eine Top-6-Platzierung unterm Strich ein Erfolg. Klubs wie AGF, Randers, OB oder nicht zuletzt Esbjerg fB, die allesamt rund doppelt so viel Geld in ihre Fußball-Mannschaften stecken, hätten mit Sicherheit gerne mit SønderjyskE getauscht.

Die Hellblauen haben im Winter einen Umbruch vornehmen müssen und stehen vor einem neuen in der Sommerpause. Das hat bei SønderjyskE schon Tradition, und bislang ist der eine Umbruch nach dem anderen gemeistert worden. Das ändert aber nichts daran, dass es irgendwann auch mal schief gehen kann und wohl irgendwann auch mal schief gehen wird. Alles andere wäre einfach nicht realistisch. 

Der Umbruch ist diesem Sommer  gefährlicher als in der Vergangenheit. Es haben im Winter schon Kulturträger wie Tommy Bechmann, Janus Drachmann,  Jakob Michelsen und  Peter Enevoldsen den Klub verlassen, es folgen vielleicht auch die vier dienstältesten SønderjyskE-Profis Johan Absalonsen, Nicolaj Madsen, Pierre Kanstrup und Marin Skender. Es wird sich zeigen, wie stark die Kultur wirklich ist. 

Die Wahrscheinlichkeit ist größer, dass SønderjyskE in der kommenden Saison um den Klassenerhalt zittern muss als dass man erneut in die Endrunde einzieht.

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