Natur und Umwelt

Schon wieder Schafe in Stemmilt gerissen

Schon wieder Schafe in Stemmilt gerissen

Schon wieder Schafe in Stemmilt gerissen

Stemmilt/Stemmild
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Vier tote Schafe auf dem Feld bei Stemmilt. Es war vermutlich ein Wolf. Foto: Privat

Es war mit ziemlicher Sicherheit ein Wolf: Bei Schafzüchter Gert Lorenzen sind 14 Tiere durch Bisse getötet oder so schwer verletzt worden, dass sie eingeschläfert werden mussten. Für die Familie Lorenzen war es ein Déjà-vu.

Als Gert Lorenzen aus Stemmilt am vergangenen Wochenende nach seinen rund 200 Schafen auf einer Weide in der Nähe seines Anwesens schauen wollte, wurde ihm schnell klar: Hier stimmt etwas nicht.

„Die Schafe standen in zwei Gruppen dicht bei einander. So verhalten sie sich in der Regel nur, wenn sie gestresst sind oder wenn etwas Schlimmes passiert ist“, so Gert Lorenzen zum „Nordschleswiger".

Seine böse Vorahnung sollte sich bestätigen. Es war etwas Schlimmes passiert.

Gert Lorenzen fand vier gerissene Schafe und zehn durch Bisse so schwer verletzte Tiere, dass er sie töten musste.

Alles deutet auf einen Wolf hin

Wegen der Art der Verletzungen steht für den erfahrenen Schafzüchter außer Frage, dass es das Werk eines Wolfes war.

Hinzu kommt, dass es nicht das erste Mal war, dass sich ein Wolf dem Stemmilter Raum nähert.

2018 hatten Gert und Ehefrau Edith schon mal einen folgenschweren Besuch. Sieben Tiere fielen dem Angriff damals zum Opfer. Es handelte sich um einen Wolf auf der „Durchreise“. Es blieb bei dem einen Zwischenfall.

In den vergangenen Wochen ist es nun gleich mehrmals zu Attacken gekommen. Der Angriff am Wochenende war die dritte und schlimmste Begegnung. Zuvor waren drei Schafe zu Tode gekommen.

Die Bisswunden an Kehle und Rücken der Schafe lassen auf einen Wolf schließen. Foto: Privat

Die Auswertung einer DNA-Analyse steht noch aus. „Das dauert drei bis vier Wochen“, so Gert Lorenzen, der umgehend den zuständigen Mitarbeiter der Naturbehörde verständigte, um eine DNA-Probe entnehmen zu lassen.

Schadenersatz kein Trost

Die Vermutung liegt nahe, dass es sich beim jüngsten Angriff in Stemmilt um denselben Wolf gehandelt hat, der in jüngster Zeit im Großraum des Drawitter Waldes (Draved) bei Løgumkloster mehrmals Schafsherden angefallen und Tiere getötet hatte.

Auf eine Spekulation möchte sich Gert Lorenzen aber nicht einlassen. „Man muss die Auswertung der DNA-Probe abwarten“ so der 61-Jährige, der schon über 30 Jahre Schafe züchtet.

Kommen Schafe wegen eines Wolfes um, bekommen die Züchter einen staatlichen Schadenersatz. 1.200 Kronen werden für ein ausgewachsenes Schaf, 800 für ein Lamm gezahlt.

Die Wut des 61-jährigen Stemmilters auf den Wolf kann das allerdings nicht schmälern. Für einen Wolf sei in Dänemark und erst recht in einem Gebiet wie Nordschleswig einfach kein Platz, meint der Stemmilter.

Mittlerweile große Problem

„Als 2012 das erste Mal ein Wolf in Dänemark auftauchte, hatte ich es überhaupt nicht für möglich gehalten, dass Wölfe ein Problem werden könnten. Nun sind sie es aber“, so Lorenzen.

Eine Möglichkeit, seine Tiere effektiv vor Wolfsangriffen zu schützen, sehe er nicht. Er bezweifle, dass ein mobiler Wolfszaun, wie er unter anderem in Deutschland erprobt wird, einen Wolf in tatsächlich abhalten kann. Auch die Anschaffung eines oder gar mehrere Hirtenhunde komme für seinen Betrieb nicht infrage.

Er erwäge, spezielles Licht bei den Schafen zu positionieren.  „Vielleicht kann das den Wolf abschrecken“, so der leidgeprüfte Züchter.

Irgendetwas müsse passieren, meint Gert Lorenzen. Denn eines ist für ihn bei der momentanen Lage sicher: „Der Wolf wird wiederkommen.“

Die getöteten Schafe bei Stemmilt Foto: Privat
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