Fussball

„Bei SønderjyskE gingen die Lichter aus“

Bei SønderjyskE gingen die Lichter aus

Bei SønderjyskE gingen die Lichter aus

Hadersleben/Haderslev
Zuletzt aktualisiert um:
SønderjyskE verlor das letzte Superliga-Spiel der Saison gegen Viborg FF. Foto: Frank Cilius/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die Hellblauen zahlen den Preis für die Arroganz und Überheblichkeit einiger US-Amerikaner, die den angeblich ahnungslosen Europäern zeigen wollten, wo es im Profi-Sport lang geht. Die Respektlosigkeit gegenüber dem, was über Jahre aufgebaut worden ist, hat den Platz in der Spitzenliga gekostet. Ein Kommentar von Sportredakteur Jens Kragh Iversen.

Nach 14 Jahren in der Fußball-Superliga sind bei SønderjyskE die Lichter ausgegangen. Bezeichnenderweise war dies am letzten Spieltag anfangs auch auf der Anzeigetafel der Fall. Die Lichter gingen wieder an, und es bleibt zu hoffen, dass die Hellblauen nach dem Abstieg auch sportlich wieder den Lichtschalter finden.

SønderjyskE hat zum Abschluss einer völlig missratenen Saison ein nicht gerade mitreißendes Heimspiel mit einer über weite Strecken blutleeren Leistung gegen Viborg FF mit 0:2 verloren und steigt als Tabellenletzter ab. Verdient, muss man sagen, nach nur 4 Siegen aus 32 Spielen.

Die Hellblauen zahlen den Preis für die Arroganz und Überheblichkeit einiger US-Amerikaner, die den angeblich ahnungslosen Europäern zeigen wollten, wo es im Profi-Sport lang geht. Die Respektlosigkeit gegenüber dem, was über Jahre aufgebaut worden ist, hat den Abstieg gekostet. Die SønderjyskE-Kultur ist mit Füßen getreten worden und befindet sich seit dem Kurswechsel Ende des vergangenen Jahres weiter im Wiederaufbau. Die Aufräumarbeiten im Kader werden sich nach der verfehlten Einkaufspolitik aber noch über die nächsten Transferfenster strecken. 

 

Emil Frederiksen ärgert sich. Foto: Frank Cilius/Ritzau Scanpix

Die SønderjyskE-Mannschaft ist seit der Amtsübernahme Henrik Hansen wieder wettbewerbsfähig geworden, aber auch dem neuen Cheftrainer ist es nicht gelungen, die nötigen Siege zu holen, um eine Aufholjagd zu starten. 

Die Hellblauen werden sich in den Hintern beißen, aus Ärger über die verpasste Gelegenheit, den denkwürdigen Kollaps von AGF in diesem Frühjahr auszunutzen. AGF hat in den letzten neun Saisonspielen nicht einmal gewonnen und ist in dieser Verfassung die wohl schwächste Mannschaft seit Jahren, die nicht aus der Superliga abgestiegen ist.

Die SønderjyskE-Kicker hatten Möglichkeiten genug, die völlig verkorkste erste Saisonhälfte noch umzubiegen. Das Chaos in den Kulissen und die vielen Niederlagen auf dem Platz haben Spuren hinterlassen. Die Probleme lagen eher im mentalen als im sportlichen Bereich. So wurden zu viele Führungen in den Schlussminuten verspielt und zu viele Siegchancen verschenkt.  

SønderjyskE hat nur 4 der letzten 13 Saisonspiele verloren, aber eben auch nur 2 gewonnen.

Cheftrainer Henrik Hansen muss mit einer neu zusammengestellten Mannschaft den sofortigen Wiederaufstieg schaffen. Foto: Frank Cilius/Ritzau Scanpix

Im Rückspiegel betrachtet wurde das erste Spiel unter Henrik Hansen zum Knackpunkt der Saison. SønderjyskE führte gegen AGF 2:0, verlor aber in der Nachspielzeit durch einen denkwürdigen Patzer von Lawrence Thomas mit 2:3. Das gab den Hellblauen einen Knacks, und danach hatte man den Eindruck, dass sie nicht mehr hundertprozentig vom Klassenerhalt überzeugt waren, obwohl sie das Gegenteil versicherten.

SønderjyskE hatte am viertletzten Spieltag die Chance, alles noch einmal spannend zu machen. Wieder hieß es Gegner AGF und wieder fiel der entscheidende Gegentreffer kurz vor Schluss.

Viel Glück hatten die Hellblauen allerdings auch nicht. Bezeichnend war es auch am letzten Spieltag, dass eine verkorkste Flanke eines Viborg-Spielers vom Pfosten ins Tor kullert und auf der anderen Seite ein Kopfball von Maxime Soulas vom Pfosten wieder ins Spiel springt.

 

Scout und Analytiker Søren Frederiksen bekam als einer von elf SønderjyskE-Angestellten zum Abschied einen Blumenstrauß. Der Ex-Profi ist von Brøndby IF abgeworben worden. Foto: Frank Cilius/Ritzau Scanpix

Unterm Strich hatte der Abstieg aber nichts mit Glück und Pech zu tun. Die Niederlage gegen Viborg und der Abstieg waren verdient. Es wartet eine neue Wirklichkeit in der Zweitklassigkeit, sowohl sportlich als auch finanziell.

Wer von einem Spaziergang zum sofortigen Wiederaufstieg ausgeht, wird eine böse Überraschung erleben. Das wird in der 1. Division ein hartes Stück Arbeit, und  die SønderjyskE-Kicker werden sich mit einem umgekrempelten Kader daran gewöhnen müssen, mit dem Druck und der Favoritenrolle umzugehen. Das wird eine Zitterpartie. 

 

SønderjyskE - Viborg FF (0:1) 0:2

0:1 Christian Sørensen (29.), 0:2 Nicolas Bürgy (68.)

SønderjyskE: Nicolai Flø – Rasmus Vinderslev (57.:Robin Schouten), Maxime Soulas, Marc Dal Hende, Atli Barkarson (57.: Duplexe Tchamba) – Nicolaj Thomsen, Mads Albæk (85.: Abdulrahman Taiwo)  – Emil Frederiksen (78.: Faris Moumbagna), José Gallegos, Emil Kornvig (57.: Rilwan Hassan) – Peter Buch Christiansen.

Viborg: Lucas Lund – Daniel Anyembe (87.: Frans Dhia Putros), Anton Gaaei (66.: Mads Søndergaard), Mads Lauritsen, Christian Sørensen – Clint Lemans (66.:Jan Zamburek), Jeppe Grønning, Jakob Bonde – Nicolas Bürgy, Jay-Roy Grot (74.: Alassana Jatta), Younes Bakiz (74.: Sofus Berger).

Gelbe Karten: Mads Albæk, Peter Buch Christiansen – Anton Gaaei, Jan Zamburek.

Schiedsrichter: Jens Grabski Maae. VAR-Schiedsrichter: Aydin Uslu.

Zuschauer: 2.869.