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SønderjyskE wieder fest in dänischer Hand

SønderjyskE wieder fest in dänischer Hand

SønderjyskE wieder fest in dänischer Hand

Hadersleben/Haderslev
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Unter Eigentümer Platek ist SønderjyskE aus der Superliga abgestiegen. Foto: Karin Riggelsen

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Nach 22 turbulenten Monaten ist Robert Platek bei SønderjyskE wieder ausgestiegen und hat den Superliga-Absteiger an zwei dänische Familien verkauft. SønderjyskE hat langfristig weiter hohe Ziele. Investitionen in Infrastruktur und auch das sportliche Budget bleiben unverändert, versichert der Vorstandsvorsitzende im „Nordschleswiger“-Interview.

Die Fußballer von SønderjyskE sind wieder fest in dänischer Hand. Der US-Amerikaner Robert Platek hatte den Klub im September 2020 erworben, hat nach 22 alles andere als reibungslos verlaufenen Monaten aber das Handtuch geworfen und SønderjyskE Fodbold an zwei dänische Familien verkauft. 

Die eine ist in der Region überaus bekannt, die andere weniger. Die Davidsen-Familie, die hinter Davidsen Tømmerhandel steht, sowie Morten Kristoffer Larsen und dessen Sohn Markus Kristoffer Hansen sind die neuen Eigentümer von SønderjyskE Fodbold. 

Povl Davidsen, hier während eines Besuches des ehemaligen Staatsministers Lars Løkke Rasmussen am Firmenhauptsitz in Woyens, gehört seit den Anfangsjahren von SønderjyskE zu den größten Unterstützern des Klubs. Foto: Ute Levisen

Povl Davidsen ist seit der Geburtsstunde 2004 ein Mäzen von SønderjyskE gewesen, neu im Fußballgeschäft ist dagegen Morten Kristoffer Larsen, dessen Familie sich mit einem Vermögen von rund 1,7 Milliarden Kronen in die Top 100 der reichsten Dänen geklemmt hat. Das Fundament für das Vermögen ist mit dem Unternehmen „Euro Steel Danmark“ geschaffen worden.

„Es steckt jede Menge Herzblut in der Investition, die wir als Familie gemacht haben“, sagt Povl Davidsen und fordert zum Zusammenhalt in der Region auf: „Wir haben den Wunsch, dass SønderjyskE Fodbold die lokale Identität bewahren und ausbauen soll. Wir hoffen darauf und betrachten es als notwendig, dass der Landesteil in noch höherem Maße den Klub unterstützen wird. Es hat unvergessliche Erlebnisse in der Superliga, in Pokalfinals und in Europa gegeben. Es ist wichtig, dass die Region eine Fußball-Mannschaft auf höchstem Niveau hat, und es ist wichtig, dass wir das gemeinsam angehen, wenn es klappen soll.“

Der Zusammenhalt und die Unterstützung hatten unter Robert Platek gelitten, doch nach dem Ausstieg des US-Amerikaners soll sich dies wieder ändern.

Søren Davidsen ist seit November Vorstandsvorsitzender von SønderjyskE. Foto: DN

„Den Preis wollen wir nicht verraten – das ist mit Platek so vereinbart worden“, so Vorstandsvorsitzender und nun auch Miteigentümer Søren Davidsen.

Wie sich die Anteile verteilen, will er auch nicht preisgeben.

„Die Anteile sind nicht gleich verteilt, aber ich werde keine Prozente nennen. Wir werden bei größeren Fragen nur Entscheidungen nach dem Konsensus-Prinzip treffen. Wir haben uns vertraglich verpflichtet, dass der eine Part die Anteile des anderen abkauft, wenn kein Kompromiss gefunden werden kann, aber ich habe da nicht die großen Bedenken“, so Søren Davidsen, der sich viel lieber darüber freuen will, dass ein dänischer Investor gefunden worden ist, der sich mit den Werten von SønderjyskE identifiziert und die lokale Verankerung nicht nur bewahren, sondern ausbauen will.

„SønderjyskE Fodbold ist geschaffen worden, indem Baustein für Baustein gelegt worden ist, und das wird auch weiter so sein. Die klassischen SønderjyskE-Werte werden höchste Priorität genießen. Es sind die starken Werte, die uns zum Einstieg bewegt haben: Zusammenhalt, Demut, harte Arbeit und Verantwortungsbewusstsein“, sagt Markus Kristoffer Hansen, der unterstreicht, dass gemeinsam mit den Leuten in der Region das Fundament für eine erfolgreiche Zukunft geschaffen werden soll.

 

Robert Platek hat SønderjyskE nach knapp zwei Jahren wieder verkauft. Foto: DN

SønderjyskE hat mittel- und langfristig weiter hohe Ziele. Investitionen in Infrastruktur und auch das sportliche Budget bleiben unverändert.

„In Sachen Infrastruktur wird weiter alles nach Plan verlaufen, die geplanten Spielfelder werden kommen. Die Errichtung eines Klubhauses wird sogar noch beschleunigt. In Sachen Jugendakademie wird einiges langsamer umgesetzt. Das Budget wird vielleicht nicht so groß wie ursprünglich geplant sein, aber wir werden das Geld klüger als bisher einsetzen“, so Søren Davidsen: „Hohe Ziele werden wir weiter haben, nur eben mittel- und langfristig. Wir sprechen aktuell nicht über Europa, obwohl Viborg gezeigt hat, dass der Weg dorthin kurz sein kann. Wir haben vor, unser Spielerbudget und auch das Set-Up nicht zu verändern. Es wird sogar ein klein wenig größer sein als Platek es uns zuletzt auferlegt hatte.“

Die Zeiten von amerikanischer Einmischung, nicht zuletzt bei Spielertransfers, sind jedoch vorbei.

„Wir werden weiter Daten nutzen, aber mit Vernunft uns als Werkzeug. Wir haben großes Vertrauen in dem, was die Augen von Carsten Broe sehen, werden aber auch darauf achten, was die Zahlen sagen. Die Daten dürfen aber nicht alleine stehen“, unterstreicht der Vorstandsvorsitzende.

 

Jonas Lygaard kam im Sommer 2021 als Fußball-Direktor zu SønderjyskE. Foto: André Thorup/JV

Søren Davidsen wird seinen Posten als Vorstandsvorsitzender behalten. Der Vorstand und auch die Geschäftsführung werden aber unter den neuen Eigentümern neu überdacht. Offen ist dabei, ob Fußball-Direktor Jonas Lygaard weiter eine Rolle spielen wird oder ob seine Tage bei SønderjyskE gezählt sind.

Der Vorstandsvorsitzende will auf Anfrage die Personalie Jonas Lygaard nicht kommentieren und weist darauf hin, dass SønderjyskE in Kürze bekanntgeben wird, wie man sich in Sachen Vorstand und Geschäftsführung aufstellt. 

Aktuell sitzen Søren Davidsen, Claus Dall, Kasper Stjernegaard, Anders Aagaard Andresen und Henrik Sommer im Vorstand.

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