Geschäftseröffnung

So funktioniert Finns unbemannter Supermarkt

So funktioniert Finns unbemannter Supermarkt

So funktioniert Finns unbemannter Supermarkt

Rinkenis/Rinkenæs
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Der neue Selbstbedienungs-Kaufmannsladen in Rinkenis eröffnet am 5. Juni. Foto: Karin Riggelsen

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In Rinkenis eröffnet am Montag der erste Supermarkt Nordschleswigs, der ganz ohne Personal auskommt und 24 Stunden am Tag zugänglich ist. Wie kommt man da rein, und was hat sich Betreiber Finn Christiansen dabei gedacht?

Wer im Supermarkt von Finn Christiansen an der Rinkeniser Durchfahrtsstraße freundlich bedient werden will, muss sich im Spiegel des großen Getränkekühlschranks selbst ein Lächeln schenken. Denn dieser Laden funktioniert völlig ohne Personal. Die Kundinnen und Kunden loggen sich per App selbst in das Geschäft ein und bezahlen die Waren am Ende über eine Selbstbedienungs-Kasse.

„Der Nordschleswiger“ hat den Betreiber Finn Christiansen kurz vor der Eröffnung im Selbstbedienungs-Supermarkt am Sejrsvej besucht und nachgefragt, wie das Konzept funktioniert.

Finn Christiansen in seinem neuen Supermarkt in Rinkenis Foto: Sara Eskildsen

Finn, die Frage, die sich alle stellen: Wie kommt man in das Geschäft, und wie loggt man sich ein?

„Für alle Personen mit einer dänischen MitID funktioniert das so: Man scannt mit seinem Mobiltelefon den QR-Code am Eingangsbereich. Dann folgt man den Anweisungen auf dem Bildschirm seines Handys und identifiziert sich über MitID. Am Ende drückt man auf dem Bildschirm auf den Button Öffnen, und die Tür geht auf. Wer sich einmal registriert hat, muss bei allen weiteren Besuchen nur noch mal kurz den QR-Code scannen. Das System speichert die Zugangsdaten für 30 Tage.“

 

Was machen Touristinnen und Touristen und alle anderen, die kein MitID haben?

„Die müssen einen Führerschein oder einen Reisepass sowie ihr Mobiltelefon mitbringen. Man scannt ebenfalls den QR-Code, identifiziert sich mit Führerschein oder Pass, und ansonsten ist das Prozedere das gleiche. Auch hier folgt man den Anweisungen auf dem Handybildschirm.“

Anmerkung der Redaktion: Ein deutscher Personalausweis kann zur Identifizierung und zum Einloggen nicht genutzt werden. Es funktionieren ausschließlich Reisepass und Führerschein.

Können auch Menschen ohne Mobiltelefon bei dir einkaufen?

„Ja. Man kann von mir einen Chip kaufen, der 100 Kronen kostet und der dann die personalisierten Daten trägt. Mit dem kann man sich am Eingang einloggen. Ich bin in der Anfangszeit immer mal wieder im Laden und teile das über Facebook mit. Dann kann man zu mir kommen und sich einen solchen Chip kaufen. Das ist auch für Touristen möglich, die immer mal wieder in Rinkenis oder Umgebung Urlaub machen.“

Über eine App auf dem Mobiltelefon kann man sich registrieren. Foto: Lene Neumann Jepsen
Wer kein Mobiltelefon hat oder nutzen will, kann sich im Supermarkt für 100 Kronen einen personalisierten Chip einrichten lassen. Foto: Sara Eskildsen

Wie sicherst du dich gegen Diebstahl ab, wenn niemand außer den Einkaufenden im Laden ist?

„Wir haben drinnen und draußen insgesamt zwölf Kameras installiert, die aus allen Winkeln filmen. Die größte Sicherheit aber ist, dass ich die Daten von jeder Person habe, die in das Geschäft kommt. In normalen Supermärkten kauft man mehr oder weniger anonym ein. Ich hingegen weiß in Rinkenis genau, wer der Kunde ist, weil ich die Daten von dieser Person habe. Daher denke ich nicht, dass Diebstähle das große Problem sein werden.“

Wie kamst du darauf, einen unbemannten Supermarkt zu eröffnen?

„Ich komme aus einer alten Kaufmannsfamilie und betreibe in Baurup einen Supermarkt. Ich wusste, dass die Räume der ehemaligen Bäckerei hier in Rinkenis leer standen, und es ist ein perfekter Standort. Auf die Idee zum Supermarkt ohne Personal kam ich in Deutschland, als ich auf deutscher Seite der Fehmarn-Verbindung einen Container von Edeka sah, der unbemannt betrieben wurde. Jetzt probiere ich das auch – mit dem ersten Supermarkt ohne Personal in Nordschleswig.“

Finn Christiansen an der Selbstbedienungskasse. Hier scannen Kundinnen und Kunden ihre Einkäufe ein. Bezahlen kann man mit Kreditkarten oder MobilePay. Foto: Sara Eskildsen

 

Unterscheidet sich das Sortiment von dem anderer Supermärkte?

„Nein, im Grunde nicht. Man findet alles für den täglichen Bedarf. Lebensmittel, Getränke, Katzen- und Hundefutter, Toilettenartikel, und es gibt einen Kühlraum für Getränke. Aber es sind nicht so viele Waren im Sortiment wie etwa in meinem Supermarkt in Baurup. Statt fünf verschiedene Sorten Ketchup gibt es in Rinkenis zwei, beispielsweise.“

Wie sind die Öffnungszeiten?

„Der Supermarkt ist 24 Stunden am Tag zugänglich. Wenn du also nachts um 3 Uhr aufwachst und frische Milch brauchst, kannst du nachts um 3 Uhr bei mir frische Milch kaufen.“

 

 

Der 55-jährige Finn Christiansen betreibt neben dem Geschäft in Rinkenis „Min Købmand“ in Baurup. Foto: Sara Eskildsen
In Rinkenis kann man ab sofort 24 Stunden am Tag einkaufen. Foto: Karin Riggelsen
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