Deutsche Minderheit

Abschied vom schlafenden Kontaktausschuss

Abschied vom schlafenden Kontaktausschuss

Abschied vom schlafenden Kontaktausschuss

Kopenhagen
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Kontaktausschuss
Sitzung im Kontaktausschuss im Dezember 2021 Foto: BDN

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Nur ungefähr jedes zweite Jahr hat sich der Kontaktausschuss für die deutsche Minderheit getroffen. Jetzt wird er zu Grabe getragen, nur um Anfang Oktober in einer neuen und – so hofft der BDN – vitaleren Gestalt wiederaufzuerstehen.

Am Mittwoch heißt es von dem bisherigen Kontaktausschuss Abschied nehmen. Aus diesem Anlass lädt das Kopenhagener Sekretariat des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) zu einem Empfang ein. Für Sekretariatsleiter Harro Hallmann ist es ein Abschied ohne Wehmut.

„Es ist natürlich ein historisches Ereignis, dass wir uns nach rund 60 Jahren von dem Ausschuss verabschieden. Vor allem aber blicke ich erwartungsvoll nach vorn“, sagt Hallmann.

Vom Ministerium zum Folketing

Der Grund für den Blick nach vorn ist, dass mit der Eröffnung des Folketings am 1. Oktober ein neuer Kontaktausschuss aus der Taufe gehoben wird. Daran hat der BDN seit geraumer Zeit gearbeitet, denn der bisherige hat nicht optimal funktioniert.

Er war bei Kulturministerium angesiedelt und die jeweilige Ministerin oder der jeweilige Minister hatte den Vorsitz. Die- oder derjenige hat jedoch einen dichten Kalender.

„Es war mühsam, überhaupt Sitzungen zu bekommen und wenn es überhaupt passierte, dann nur durch unser Zutun“, so der Sekretariatsleiter.

Seltene Sitzungen

Eigentlich hätte sich der Ausschuss einmal im Jahr treffen sollen, aber in den vergangenen zehn Jahren war das bestenfalls jedes zweite Jahr der Fall. 

Er soll eigentlich der heiße Draht der Minderheit zur Kopenhagener Politik sein und was dort erörtert wird, ist für die Minderheit von großer Bedeutung. Das jüngste Beispiel ist die finanzielle Gleichstellung des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig mit den dänischen Gymnasien

„Auf der Liste der Ministerin oder des Ministers steht der Kontaktausschuss ganz unten. Der Ausschuss war relativ unsichtbar und einige Mitglieder haben wir nie gesehen“, sagt Hallmann.

Hallmann hofft auf stärkeres Engagement

So entstand der Gedanke, ein neues Forum zu schaffen. Der Ausschuss soll zukünftig direkt beim Folketing angesiedelt werden; ein Parlamentsmitglied übernimmt den Vorsitz.

„Ich erwarte, dass die Person, die den Vorsitz hat, deutlich proaktiver agiert als bisher, und ich hoffe, dass mehr Mitglieder teilnehmen und wir schnell zu Resultaten kommen.“

Besuch in Nordschleswig möglich

Der neue Ausschuss soll sich zweimal jährlich treffen. Er bekommt auch einen kleinen Haushalt, der es ermöglicht, Reisen nach Nordschleswig zu unternehmen und den Minderheiteninstitutionen Besuche abzustatten.

„Mit dem neuen Ausschuss können wir wesentlich mehr über die Herausforderungen im Grenzland vermitteln. Zu einer Reihe der jetzigen Mitglieder aus Nordschleswig haben wir einen ausgezeichneten und direkten Kontakt, aber ich erhoffe mir, dass wir zukünftig auch bessere Verbindungen zu Abgeordneten knüpfen, die nicht aus der Region kommen“, so Hallmann.

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