Energiewende
Naturnah und nachhaltig: Die Buhrkaller Schule bleibt grün
Naturnah und nachhaltig: Die Buhrkaller Schule bleibt grün
Naturnah und nachhaltig: Die Buhrkaller Schule bleibt grün
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THEMA GRÜNE MINDERHEIT: Die grüne Ausrichtung ist an der Deutschen Schule Buhrkall nach wie vor ein roter Faden. Die Einrichtung hat den Fokus auf einen naturnahen Unterricht und auf den Umwelt- und Klimaschutz gerichtet. Dafür könnte es bald wieder ein Zertifikat geben.
„Hier werden Essensreste, Gras und Gülle hineingetan. Bakterien fangen an, alles zu zersetzen. Sie pupsen, und dabei entsteht dann Gas“, erläutert die neunjährige Schülerin Violetta.
„Mit dem Gas kann Strom erzeugt werden, der in diesen Leitungen weitergeschickt wird“, ergänzt Mitschüler Aaron.
Die beiden kennen sich mit Biogas und seinen Möglichkeiten gut aus. Zusammen mit Mitschülerinnen und Mitschülern an der Deutschen Schule Buhrkall haben sie sich mit dieser Form der Energiegewinnung befasst und ein Modell einer Biogasanlage gebaut. Andere Gruppen haben sich unter anderem mit Windkraft auseinandergesetzt.
Es ging und geht in Buhrkall um das Oberthema Energie, das das ganze Jahr über immer wieder mal aufgegriffen wird, und das mit entscheidend dafür ist, dass die Einrichtung zum wiederholten Mal das Zertifikat „Grøn skole“ samt dazugehöriger Fahne erhält.
Am (grünen) Ball bleiben
Der Schule wird damit ein naturnaher und umweltbewusster Unterrichts- und Schulalltag bescheinigt.
„Es dürfte mittlerweile das siebte Mal sein, dass unsere Schule sich um das Prädikat bemüht. Ich habe es quasi mit übernommen“, sagt Schulleiterin Ute Eigenmann, die die Buhrkaller Einrichtung seit 2018 führt.
Auch wenn verschiedene Kriterien für die grüne Flagge erfüllt werden müssen und der Nachweis mit Verwaltungsarbeit verbunden ist, halte man viel vom Zertifikat.
„Es ist gerade in der heutigen Zeit wichtig, das Umweltbewusstsein der Kinder zu schärfen und ihnen zu signalisieren, dass jede und jeder Verantwortung für die Erde übernehmen muss. Allen muss klar sein, dass es diese Erde nur einmal gibt“, so Ute Eigenmann.
Mit dem Prädikat „Grøn skole“ setze die Schule ein zusätzliches Zeichen für einen natur- und umweltbewussten Unterrichts- und Schulalltag.
Teil des Schulprofils
„Es ist wesentliches Element unseres Schulprofils, und mit der Flagge auf dem Schulhof machen wir es sichtbar. Auch in Gesprächen mit Eltern, die unsere Schule für ihre Kinder in Betracht ziehen, mache ich gern auf unsere Ausrichtung aufmerksam“, ergänzt die Schulleiterin.
Es ist gerade in der heutigen Zeit wichtig, das Umweltbewusstsein der Kinder zu schärfen und ihnen zu signalisieren, dass jede und jeder Verantwortung für die Erde übernehmen muss. Allen muss klar sein, dass es diese Erde nur einmal gibt.
Ute Eigenmann
„Es ist nicht so, dass andere Schulen ohne Zertifikat nicht auch das Thema Umwelt- und Klimaschutz aufgreifen. Dinge wie Mülltrennung, Müllvermeidung und Energiesparen sind dort auch präsent. Mit dem Grøn-Skole-Zertifikat ist es bei uns aber noch einmal besonders verankert“, so Eigenmann.
Grüner Koordinator
Mit Lehrer Daniel Lohne hat Eigenmann den Chefkoordinator und Kenner der Antrags- und Nachweisdokumente. Dass die Schule jüngst mit Fotovoltaik-Anlage und Wärmepumpen ausgestattet worden ist, hat Lohne gleich mit in die Projektbeschreibung aufnehmen können, denn die schulinterne Energiegewinnung passte zum Thema und wurde natürlich aufgegriffen.
„Das bot sich an, die eigenen Anlagen und deren Bedeutung zu besprechen“, so Lohne.
„Wir merken die Effizienz bereits. Unser Energieverbrauch ist etwa um die Hälfte gesunken“, ergänzt Ute Eigenmann, die dem Deutschen Bundestag in einem Schreiben noch einmal ausdrücklich für die finanzielle Unterstützung gedankt hat, mit der die energetischen Maßnahmen in Buhrkall – wie auch in anderen Einrichtungen der Minderheit – ermöglicht wurden.
Drinnen und draußen
An der Schule wird nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch mit Natur, Umwelt und Klimaschutz gearbeitet. Immer wieder sind Gruppen auf dem Gelände vor der Schule unterwegs und befassen sich mit Flora und Fauna.
Hinzu kommt der Schulgarten, einschließlich eines Gewächshauses. Dort befassen sich die Kinder immer wieder mal mit Pflanzenkunde. Natürlich wird auch selbst gepflanzt.
„Wir haben Gurken, Tomaten, Erbsen und auch Möhren angebaut und geerntet“, erzählt Tamino.
„Die Möhren waren klein und sehr lecker. Sie waren saftiger als die Karotten, die man im Supermarkt bekommt“, so das Urteil des Zehnjährigen.
Er findet es cool und interessant, dass die Schule einen eigenen Gemüsegarten hat und die Klassen immer wieder damit zu tun haben, erzählt Tamino.
In der Schule und zu Hause
Das Hegen und Pflegen von Pflanzen hat er auch privat für sich entdeckt. „Meine Oma schenkte mir zum Geburtstag Erdbeerpflanzen, weil ich so gern Erdbeeren mag. Um die Pflanzen habe ich mich gekümmert, und ich konnte Erdbeeren ernten“, ergänzt der Grundschüler.
Die jüngsten Schülerinnen und Schüler haben sich zum Grøn-skole-Thema „Energie“ mit Windkraft befasst und dazu Modelle von Windrädern gebaut. Mit Daniel Lohne lernten die Kinder, wie überhaupt Wind entsteht.
Wie Wind entsteht und was er kann
„Wenn die Sonne auf das Land scheint, erwärmt sich die Luft und kommt in Bewegung“, erklärt Joana von der jüngsten Altersstufe „Birken“ anhand eines selbst gemalten Bildes.
„Je nach Temperaturunterschieden kann es sehr windig werden“, ergänzt die Wind-Expertin. Kollege Thomas erklärt an einem Windrad-Modellbild, dass Wind Kraft hat, die man nutzen kann. „Wind kann Propeller antreiben und damit lässt sich Strom produzieren“, beweist auch Thomas ein gutes Wissen.
Die Gruppe hatte mit gefüllten Flaschen als Fundament Windräder gebastelt. „Hinter die Flügel haben wir einen Teebeutel gehängt. Als wir mit dem Modell rausgingen, hat der Wind den Teebeutel angehoben. Das hat sogar mit drei Beuteln geklappt“, erzählt Thomas.
Mit dem Thema Energie wie auch mit anderen Umweltthemen wird im Laufe des Schuljahres weitergearbeitet.
„Kompost wäre ein mögliches Thema. Auch dabei wird Energie freigesetzt. Es geht zudem um Nachhaltigkeit“, nimmt Heike Clausen vorweg. Sie unterrichtet nicht nur Sprachen an der Buhrkaller Schule, sondern ist zudem die federführende Lehrkraft für Wald und Garten.
Mit Daniel Lohne bildet sie gewissermaßen das grüne Koordinationsteam. Mit den Natur- und Umweltthemen arbeiten letztlich aber alle Lehrkräfte.
Erfahrungsaustausch
Die Buhrkaller Schule hatte sich damit brüsten können, die erste und einzige grüne Schule in der Kommune Apenrade (Aabenraa) und der deutschen Minderheit zu sein. Auf dieses Alleinstellungsmerkmal poche man aber gar nicht. Ganz im Gegenteil. Man teile die Erfahrungen gern mit anderen.
„Wir stehen im engen Kontakt mit dem Kindercampus Lunden und tauschen uns aus“, berichtet Daniel Lohne über die Kooperation mit einer weiteren grünen Einrichtung aus der deutschen Minderheit.
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