Sie wollten der Ukraine helfen

Bundeswehrsoldaten aus Schleswig-Holstein planten Sprengung der Krim-Brücke

Bundeswehrsoldaten aus Schleswig-Holstein planten Sprengung der Krim-Brücke

Bundeswehrsoldaten planten Sprengung der Krim-Brücke

Eckard Gehm und Gernot Kühl
Itzehohe
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Ein Experte des Kampfmittelräumdienstes bei der Durchsuchung in Itzehoe. Foto: Florian Sprenger/shz.de

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Zwei Bundeswehrsoldaten, die Ausrüstung aus Kasernen in Schleswig-Holstein gestohlen haben sollen und Ende Mai festgenommen wurden, haben offenbar die Sprengung der Krim-Brücke geplant.

Dies legen polizeiliche Ermittlungen nahe, die das Magazin „Stern“ nach eigenen Angaben „exklusiv rekonstruiert hat“. Demnach sprachen die Soldaten in überwachten Telefonaten über mögliche Vorgehensweisen und das benötigte Material, um einen Teil der fast 20 Kilometer langen Brücke zu sprengen, die Russland mit der besetzten Krim verbindet und den Nachschub für die russischen Truppen sichert.

Festnahme vereitelte die Sprengungspläne

Der Plan von Soldat Louis B. (20) und Minentaucher Akira W.-R. (24), in die Ukraine zu reisen und die russischen Aggressoren zu bekämpfen, wurde durch ihre Festnahme vereitelt. Die Staatsanwaltschaft Kiel ermittelt wegen Verdachts des Bandendiebstahls gegen sie.

Ihnen und acht weiteren Verdächtigen wird vorgeworfen, über Monate in fünf Bundeswehreinrichtungen eingebrochen zu sein, beziehungsweise dazu Hilfe geleistet zu haben. Ziel sei es gewesen, Ausrüstung zu stehlen. Sie sollen Helme, spezielle Kameras, Kompasse und Funkgeräte entwendet haben.

Kein Führerschein: Mutter soll Täter zu Kasernen-Einbrüchen gefahren haben

Bei einem Einbruchsversuch in die Kaserne der Minentaucher in Eckernförde wurden Louis B. und Akira W.-R. in der Nacht zum 22. Mai festgenommen. Eine der Mütter soll die Soldaten zur Kaserne gefahren haben – weil beide keinen Führerschein haben. Bei der anschließenden Durchsuchung der Wohnung von einem der beiden Männer in Itzehoe fand die Polizei Waffen, Munition und Sprengstoff (unsere Zeitung berichtete). Auch in Baden-Württemberg, Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen waren Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt worden.

Beide Soldaten sollen bereits im April in der Ukraine gewesen sein

Bereits im April sollen beide Soldaten eine Woche als Sanitäter im Kriegsgebiet verbracht haben. Die Ermittlungen gegen sie begannen nach Einbrüchen Anfang des Jahres in die Kaserne in Alt Duvenstedt sowie den Marinestützpunkt Eckernförde.

Bundeswehr: Sicherung der Kasernen war „vorschriftenkonform“

Oberster Dienstherr des Marinestützpunktkommandos Eckernförde ist Fregattenkapitän Olaf Oertel. Er bestätigt, dass die Diebstähle stattgefunden haben, sie seien Gegenstand der Ermittlungen. Zu den Details, Vorwürfen und angeblichen Sicherheitsmängeln innerhalb der Einheiten der Marine in Eckernförde und Alt-Duvenstedt, die in der aktuellen Berichterstattung genannt werden, möchte er sich mit Hinweis auf das laufende Verfahren und die grundsätzliche Einstufung von Informationen zur Sicherheitslage der Bundeswehr nicht äußern.

Nur soviel: Die Absicherung der Liegenschaft Eckernförde-Nord erfolge vorschriftenkonform, insbesondere aufgrund der vielen, langandauernden Baumaßnahmen und infrastrukturellen Herausforderungen werde darauf besonderes Augenmerk gelegt. „Wir sind hochmotiviert und tun das Allerbeste“, sagte Olaf Oertel.

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