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„Unfassbare Fans – was hier abging, war sehr, sehr gut“

„Unfassbare Fans – was hier abging, war sehr, sehr gut“

„Unfassbare Fans – was hier abging, war sehr, sehr gut“

Kopenhagen
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Nico Schlotterbeck bei seinem ersten Auftritt in Kopenhagen Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

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Das erste deutsch-dänische Duell in der Königsklasse seit 2014 ist ohne Sieger geblieben. Der FC København hat Borussia Dortmund ein 1:1 abgeknöpft. Ein deutscher Nationalspieler zeigte sich von der Kulisse beeindruckt.

Sportlich stand nicht mehr viel auf dem Spiel, dennoch konnte das erste deutsch-dänische Duell in der Champions League seit acht Jahren begeistern. Das 1:1 zwischen dem FC København und Borussia Dortmund war ein offener Schlagabtausch auf dem Rasen und ein Fest auf den Rängen. Eine Kulisse, die selbst einen deutschen Fußball-Nationalspieler beeindruckte.

„Kopenhagen hat ein sehr gutes Spiel gemacht und sich das Unentschieden verdient. Das waren unfassbare Fans. Was hier abging, war sehr, sehr gut. Mich hat es gefreut, das erste Mal in Kopenhagen zu spielen“, sagte Nico Schlotterbeck nach Spielende zum „Nordschleswiger“.

 

Nico Schlotterbeck im Zweikampf mit Isak Bergmann Johannesson. Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

Wilde 90 Minuten – und fast ein Heimsieg

Der dänische Meister hatte in den 90 Minuten zuvor eine weitaus bessere Figur abgegeben als beim letzten deutsch-dänischen Duell in der Königsklasse vor acht Jahren. In der Saison 2014/15 hatte Bayer Leverkusen mit zwei Siegen (3:2/4:0) im Playoff den FCK aus dem Wettbewerb gekegelt.

Diesmal war es ein Duell auf Augenhöhe. Der FCK war in der ersten Halbzeit besser, der BVB in der zweiten. Am Ende gab es ein leistungsgerechtes Unentschieden.

„Das waren wilde 90 Minuten. Es ging hin und her, auch aufgrund der vielen Ballverluste. Mit dem Tor sind wir gut ins Spiel gekommen, es hat aber ein wenig die Präzision gefehlt. Dann kam Kopenhagen mit den Fans. Wir müssen heute mit dem 1:1 zufrieden sein“, so Nico Schlotterbeck.

„Ein bisschen enttäuscht bist du schon, denn du willst jedes Spiel gewinnen. Nichtsdestotrotz muss man die ganze Gruppenphase betrachten, die war gut. Wir sind weitergekommen und hatten am letzten Spieltag keinen Druck mehr, weil wir davor gute Spiele gemacht haben.“

 

Håkon Haraldsson erzielte im sechsten und letzten Gruppenspiel das erste FCK dieser Champions-League-Saison. Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

FCK beendet torlose Serie

Chancen gab es auf beiden Seiten, am Ende dürfen sich aber die Kopenhagener ärgern, dass sie den ersten Sieg verstreichen ließen. Rasmus Falk vergab in der Schlussphase die dicke Möglichkeit zum 2:1.

Mit dem Unentschieden blieb der FCK in den Heimspielen dieser Champions-League-Saison ungeschlagen. Dennoch hätte der dänische Meister fast einen Negativrekord in der Champions League aufgestellt.

Der FCK war in den ersten fünf Gruppenspielen der Königsklasse ohne Torerfolg geblieben, konnte die Durststrecke aber in der 41. Minute beenden, als Håkon Haroldsson ausglich. Thorgan Hazard hatte in der 23. Minute die Dortmunder Führung erzielt.

Die Fans feierten auf den Rängen ein Fest und sorgten für Positivschlagzeilen statt der befürchteten Negativschlagzeilen.

 

Julian Brandt im Zweikampf mit Denis Vavro Foto: Fabian Bimnmer/Reuters/Ritzau Scanpix

Großes Polizeiaufgebot

Die Angst vor Ausschreitungen zwischen den Fanlagern war im Vorfeld groß gewesen. Die Kopenhagener Polizei hatte verschärfte Auflagen durchgesetzt, eine Strafzone eingeführt, in der bestimmte Vergehen schneller und härter bestraft werden, und der BVB sprach eine deutliche Warnung an die 1.900 mitgereisten Fans aus.

Der Autor dieses Artikels hat über die Jahre viele Fußballspiele auf höchstem Niveau gesehen, weitaus mehr als 1.000, doch nie ein solch großes Polizeiaufgebot bei einem Spiel auf dänischem Boden, auch nicht bei einem Derby zwischen Brøndby und dem FCK. Die Straßen Kopenhagens, besonders auf Østerbro, waren voller Polizisten in Kampfanzügen.

Nicht ohne Grund. Die BVB-Anhänger verbindet eine Fanfreundschaft mit dem Erzrivalen des FCK, Brøndby IF. Und so war es schon beim ersten Aufeinandertreffen in Dortmund zu Ausschreitungen zwischen den Fanlagern gekommen, zunächst in der Stadt, und dann auch im Stadion, wo die Polizei mit Tränengas und Schlagstöcken zu verhindern versuchte, dass die Anhänger beider Klubs aufeinander losgehen. Nicht alles konnte verhindert werden, es wurde von regelrechten Überfällen auf FCK-Fans gesprochen, initiiert von Brøndby-Hooligans.

Vermummte FCK-Fans im Parken Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

Deutsch-dänisches Fußballfest

Eine Racheaktion war für das Rückspiel angekündigt worden, an dem sich offenbar auch Hooligans anderer Länder beteiligen wollten. Gewaltbereite Fans aus Osteuropa sollen auch in Kopenhagen gesichtet worden sein. Sie mischten sich unter zahlreiche HSV-Anhänger, die seit Jahren schon bei FCK-Spielen gesichtet werden.

Es ist aber zum Glück ruhig geblieben, so die ersten Meldungen. So konnte man sich über ein deutsch-dänisches Fußballfest freuen.

Eine Kulisse, die beeindruckte Foto: Fabian Bimmer/Reuters/Ritzau Scanpix
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