Fussball

Der schöne Abend von Thomas Müller im „Parken“

Der schöne Abend von Thomas Müller im „Parken“

Der schöne Abend von Thomas Müller im „Parken“

Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Thomas Müller feiert den Siegtreffer, den er glänzend vorbereitete und Mathys Tel erzielen ließ. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Der FC Bayern München hat die lange Durststrecke beendet und den ersten Sieg seit 44 Jahren in Dänemark geholt. Thomas Müller erzwang zehn Minuten vor Schluss die Entscheidung und zeigte sich nach Spielende gut gelaunt und von der Dramaturgie angetan.

Das war schon ein magischer Abend, als der FC Bayern München zum ersten Mal seit 25 Jahren wieder in Dänemark war.

Der Rahmen und die Stimmung waren auf hohem internationalen Niveau. Sportlich wurde der deutsche Rekordmeister keineswegs unverdient seiner Favoritenrolle gerecht, die Fußballer vom FC København hielten aber bei der 1:2-Niederlage gut dagegen und waren nur eine Glanzparade von Sven Ulreich in der Nachspielzeit von einem Punktgewinn entfernt.

Der FCK konnte über das Führungstor von Lukas Lerager jubeln. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

Elf Minuten lang schnupperte der FCK an einem Sensationssieg, den der Erzrivale Brøndby 25 Jahre zuvor an gleicher Stelle geholt hatte, doch Jamal Musiala und Mathys Tel drehten das Spiel zugunsten des Favoriten.

Das Stadion tobte, die Mehrheit der 35.600 Zuschauerinnen und Zuschauer war nach dem Führungstor von Lukas Lerager (56.) aus dem Häuschen.

Am Ende jubelten allerdings die Deutschen, nicht zuletzt Thomas Müller, der mit seiner glänzenden Vorarbeit das Siegtor erzwungen hatte.

Der 34-Jährige stahl nicht nur auf dem Platz, sondern auch nach dem Spiel in der Mixed Zone die Show. Sven Ulreich hatte kurz zuvor den Bayern-Sieg nüchtern analysiert. Ganz anders Thomas Müller, der gut gelaunt vor die Presse trat und immer wieder mit den Medienleuten flachste.

 

Der Andrang war bei Thomas Müller groß. Foto: DN

„Es war schon schön, auch vor den eigenen Leuten zu jubeln. Da gab es noch ein bisschen mehr Volumen. Insgesamt war die Stimmung im Stadion hier schon super“, so Thomas Müller.

„Wenn man sich das mit so einem Ausgang so malen könnte, dann ist es doch so, wie man es sich als Fußballfan erhofft. Wenn man sagen will, man will den FC Bayern von A bis Z glänzen und Ballett spielen sehen, dann kann man auch was kritisieren, aber am Ende sagt mir meine Erfahrung, dass Champions League auswärts, egal wie klein oder groß die Namen klingen mögen, da gab es zu allen Zeiten, auch in der Triple-Saison, schwierige Begegnungen. Dementsprechend war es schon ein schöner Abend“, sagte der dienstälteste Bayern-Profi.

Er hatte sich auf ein hartes Stück Arbeit eingestellt, und so kam es auch.

„Der Gegner war, wie wir es erwartet hatten. Wir mussten um einen großen Block herum spielen. Kopenhagen hat letztes Jahr kein Heimspiel verloren, Manchester City war auch hier. Das zeigt schon mal, dass sie wissen, was sie tun. Wir wollten den Gegner müde spielen“, so Thomas Müller.

 

Harry Kane ging in Kopenhagen leer aus. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

„Wir wussten, wie schwer es wird. Es war sehr wichtig, nicht frustriert zu sein und nicht die Konzentration zu verlieren, weiter dranzubleiben und die kleinsten Möglichkeiten zu nutzen. Das ist uns geglückt“, sagte Trainer Thomas Tuchel bei der Pressekonferenz.

„Kopenhagen hat sehr eng, sehr kompakt verteidigt, und nach dem 0:1 wurde es richtig schwer. Es war schwierig, das aufzumachen, auch wenn wir einige gute Umschaltmomente hatten. Wir haben das Spiel kontrolliert. Wir haben lange Zeit gar nichts zugelassen, um dann mit der ersten Halbchance in Rückstand zu gehen. Das ist bitter. Kopenhagen hatte im ersten Spiel einen Punkt geholt und wäre dann bei vier. Das hat man im Stadion gespürt. Wir sind geduldig geblieben, haben Top-Energie von der Bank bekommen und das Spiel verdient gedreht. Ich bin froh, dass wir das Spiel noch gedreht haben“, so Tuchel.

 

Die Stimmung im „Parken“ war auf hohem internationalen Niveau. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Sein Kollege auf der anderen Trainerbank zeigte sich enttäuscht, wie das Spiel ausgegangen ist.

„Wir haben eine hervorragende Defensivleistung gezeigt und waren besser als in der vergangenen Saison gegen Manchester City und Borussia Dortmund, aber wir müssen akzeptieren, auch wenn es schwer ist, dass die Spieler auf diesem Niveau nicht fünf, sechs oder sieben Chancen brauchen, um zwei Tore zu erzielen, sondern zwei“, sagt FCK-Trainer Jacob Neestrup.

Für den FCK war es im 16. Gruppenspiel der Champions League die erst zweite Heimniederlage nach dem 0:2 gegen Real Madrid im Dezember 2013.

Mehr lesen