FUSSBALL

„Uns fehlt die Kaltschnäuzigkeit“

„Uns fehlt die Kaltschnäuzigkeit“

„Uns fehlt die Kaltschnäuzigkeit“

Hadersleben/Haderslev
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Glen Riddersholm vermisst Reife und Kaltschnäuzigkeit in seiner Mannschaft. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

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Es war sehr ruhig im Kabinengang des Sydbank Parks nach dem 2:2 zwischen SønderjyskE und Lyngby BK. Wie konnte es passieren, dass die Hellblauen einen Rückstand wegstecken, in Führung gehen und dann plötzlich vergessen, wie man Fußball spielt?

Trainer Glen Riddersholm versucht, den Spielverlauf zu erklären: „Bis zum 2:1 für uns sehe ich eine sehr disziplinierte SønderjyskE-Mannschaft, die sehr hart arbeitet. Es klappt nicht alles gleich gut, aber das kann man nach unserer Negativserie auch nicht erwarten. Aber die Einstellung stimmte auf jeden Fall zu 100 Prozent. Wir haben die Effektivität, den Rückstand zu drehen und das hätte uns ja eigentlich Rückenwind geben müssen. Das Gegenteil ist eingetreten. Wir haben die Kontrolle verloren und lassen unheimlich viele Chancen zu. Das ärgert mich sehr. Uns fehlen die Kaltschnäuzigkeit und die Reife in den entscheidenden Spielphasen. Wir können uns einfach nicht selbst belohnen. Das frustriert mich. Wir tun alles, um heute zu gewinnen. Und da kommen wir leider wieder nicht hin.“

Die plötzliche Hektik seiner Mannschaft nach der Führung kann er sich nur zum Teil erklären: „Das habe ich seit dem Frühjahr nicht mehr erlebt, dass meine Mannschaft so nervös und hektisch geworden ist. Vielleicht ist das auch ganz natürlich. Denn es war schmerzhaft, auf einen Herbst zurückzuschauen, in dem wir     nichts geholt haben und die Schuld nur bei uns selbst suchen können. Denn es war viel mehr drin. Es mangelte uns nur an Cleverness und Effektivität, um mehr Punkte zu bekommen. Und wenn das schon nicht in den guten Phasen funktioniert wird man natürlich bestraft“, sagte Glen Riddersholm dem „Nordschleswiger“.

Er schaut positiv in Richtung des nächsten Spiels, doch ein wenig Ratlosigkeit bleibt trotzdem: „Ich habe keine Erklärung dafür, warum wir nach einer Führung so einbrechen. Fußball ist ein emotionales Spiel, in dem Psychologie eine große Rolle spielt. Lyngby ist früh in Führung gegangen, und sie haben bis dahin auch nicht besonders gut gespielt. Deshalb hatten meine Spieler trotz des Rückstandes das Gefühl, die Kontrolle über das Spiel zu haben. Und die haben wir ja auch bis zur 2:1-Führung. Doch es ist  zu dem Zeitpunkt nicht mehr so lange bis zum Abpfiff. Deshalb werden wir unsicher“, so Riddersholm.

„Wir haben zwei Punkte verloren“

Zwei Tore gemacht und kurz vor dem 2:2-Ausgleichstreffer für Lyngby BK einen Tunnel kassiert. Christian „Greko“ Jacobsen war in vielerlei Hinsicht die Hauptperson dieses Spiels. Über den zweiten Gegentreffer durch Rezan Corlu in der 76. Minute sagte er nach dem Spiel: „Beim 2:2 hätte ich sicher etwas anders machen können, aber das kann man ja immer. Tore fallen oft, weil ein Stürmer einen Zweikampf gegen einen Verteidiger gewinnt. Ich hätte das sicher besser verteidigen können, aber das hat Rezan (Corlu, Red.) auch gut gemacht“, so der enttäuschter Doppeltorschütze in den Katakomben des Sydbank Parks.

SønderjyskE hatte lange Zeit die Kontrolle über das Spiel und hätte auch drei Punkte verdient gehabt, findet der Mittelfeldspieler. „Bis zum 2:1 lief vieles gut bei uns, doch in der entscheidenden Phase waren wir einfach nicht gut genug. Deshalb gehen wir auch mit dem Gefühl nach Hause, zwei Punkte verloren zu haben und nicht einen gewonnen.“  

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