Der Traum von einem neuen Europapokal-Abenteuer hing bereits vor dem drittletzten Spieltag der Meisterschafts-Endrunde am seidenen Faden, ist aber nach einem peinlichen Auftritt und einer 1:4-Pleite beim FC Nordsjælland endgültig ausgeträumt.

Der dänische Vizemeister verabschiedete sich sang- und klanglos aus dem Rennen und wird sich in der Endrunde wohl mit dem sechsten und letzten Tabellenplatz begnügen müssen. 

Der 5:2-Sieg gegen den FC Midtjylland war offenbar nur ein Strohfeuer. Die Luft scheint nach einer langen Saison raus.  SønderjyskE war in der ersten Halbzeit gar nicht auf dem Platz, die Gegenwehr auf dem Kunstrasen in Farum kaum erkennbar. Das Aufbäumen in der zweiten Halbzeit auch nur halbherzig.

Der FCN hatte in der laufenden Saison oft mit feiner Spielkultur begeistert, kam aber gegen SønderjyskE mit einfachen Mitteln zum Erfolg. Ein simpler Steilpass in den Rücken der Abwehr hebelte problemlos die SønderjyskE-Hintermannschaft aus. Immer wieder wurde der Ball über die Linksverteidiger-Position gehoben, wo Nicholas Marfelt erhebliche  Defensivschwächen offenbarte. Der Winterneuzugang von Erstdivisionär FC Helsingør, der für den verletzten Simon Poulsen die Chance bekam, erlebte in der ersten Halbzeit einen Albtraum. 

Marfelt hatte große Stellungsprobleme  und machte bereits in der fünften Minute eine schlechte Figur, als Ernest Asante ihm davonlaufen und ungehindert das 1:0 erzielten konnte. Immer wieder setzte sich der FCN auf seiner Seite durch, auch das 2:0 kam hier zustande. Darüber hinaus konnte sich Marfelt glücklich schätzen, dass der Pfiff von Schiedsrichter Sandis Putros ausblieb, als er Karlo Bartolec in der 17. Minute im Strafraum zu Fall brachte.

Claus Nørgaard sah von einer Auswechslung des überforderten Linksverteidigers ab, doch das war nicht die einzige überraschende Personalentscheidung. Der SønderjyskE-Trainer hatte für den durch die Sperre für Mikael Uhre vakanten Platz im Sturmzentrum eine überraschende Wahl getroffen, Marko Mitrovic einen Denkzettel verpasst  und  Silas Songani zu seinem ersten Startelf-Einsatz seit fast zwei Jahren kommen lassen. Der pfeilschnelle Stürmer aus Simbabwe war in der ersten Saisonhälfte an Zweitdivisionär FC Sydvest ausgeliehen und dort ohne Torerfolg geblieben. Songani hätte bereits im Winter abgeschoben werden sollen. Es ließ sich kein Abnehmer finden, doch nach seinem Joker-Tor gegen den FC Midtjylland scheint man  Songani wieder ins Schaufenster stellen zu wollen. Songani konnte aber keine Werbung in eigener Sache machen.

SønderjyskE kam nach dem Seitenwechsel besser ins Spiel, konnte sich aber dennoch beim FC Nordsjælland bedanken, dass die Niederlage nicht höher ausfiel. Der Anschlusstreffer von Johan Absalonsen fiel in der 68. Minute aus heiterem Himmel. Plötzlich witterten die Gäste Morgenluft, doch Marcus Ingvartsen machte in der 82. Minute den Sack zu, als er einen umstrittenen Handelfmeter verwandelte. Kees Luijckx meckerte so lange über die aus seiner Sicht falsche Entscheidung, dass er sich die gelb-rote Karte einhandelte. Die Krönung seiner vielleicht schlechtesten Leistung im SønderjyskE-Trikot und eines rabenschwarzen Tages für die Hellblauen.

FC Nordsjælland - SønderjyskE (2:0) 4:1
1:0 Ernest Asante (5.), 2:0 Emiliano Marcondes (41.), 2:1 Johan Absalonsen (68.), 3:1 Marcus Ingvartsen (82.), 4:1 Mathias Jensen (86.)
FCN: Patrik Carlgren – Viktor Tranberg, Andreas Maxsø, Andreas Skovgaard – Karlo Bartolec (89.: Christian Køhler), Mathias Jensen, Stanislav Lobotka, Mads Pedersen – Ernest Asante (90.: Mohammed Fellah), Emiliano Marcondes (87.: Mathias Rasmussen), Marcus Ingvartsen.
SønderjyskE: Lukas Fernandes – Mikkel Hedegaard, Pierre Kanstrup, Kees Luijckx, Nicholas Marfelt – Troels Kløve, Marcel Rømer – Christian „Greko“ Jakobsen (62.: Jeppe Simonsen), Philip Zinckernagel, Johan Absalonsen – Silas Songani (62.: Marko Mitrovic).
Rote Karte: Kees Luijckx (82.)
Gelbe Karten: Stanislav Lobotka, Viktor Tranberg – Philip Zinckernagel, Johan Absalonsen, Kees Luijckx.
Schiedsrichter: Sandis Putros.
Zuschauer:1.611.