Eishockey

Dichow fliegt nicht als Olympia-Tourist nach Peking

Dichow fliegt nicht als Olympia-Tourist nach Peking

Dichow fliegt nicht als Olympia-Tourist nach Peking

Kristianstad
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Frederik Dichow hat bislang eine fantastische Saison für Kristianstad IK in der Allsvenskan gespielt. Foto: KIK

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Für Frederik Dichow geht mit der Berufung in die dänische Eishockey-Nationalmannschaft für die Olympischen Winterspiele in Peking ein Traum in Erfüllung. Der 20-Jährige aus Woyens macht sich Hoffnungen auf einen Platz zwischen den Pfosten.

Die Erfahrung spricht noch für Dänemarks WM-Torwart der vergangenen Jahre, doch Sebastian Dahm muss im Kampf um die Nummer eins zwischen den Pfosten bei den Olympischen Winterspielen in Peking einen bangen Blick über die Schulter werfen. Der Schlussmann vom Klagenfurter AC spürt den heißen Atem von Frederik Dichow im Nacken.

Der 20-Jährige aus Woyens (Vojens) gehörte bereits im Vorjahr dem dänischen WM-Kader an und hat sich mit einer fantastischen Saison für Kristianstad IK in der zweitbesten schwedischen Liga, HockeyAllsvenskan, für eine Olympia-Teilnahme empfohlen.

„Man hofft ja immer, dass man dabei sein wird. Ich hatte ein wenig damit gerechnet, aber sicher kann man nie sein. Ich freue mich auf jeden Fall. Das ist riesig. Dänemark ist erstmals mit einer Eishockey-Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen dabei, und ich habe als 20-Jähriger bereits das erreicht, worauf andere Spieler ihre gesamte Karriere lang gewartet haben“, sagt Frederik Dichow zum „Nordschleswiger“.

Frederik Dichow ist von den Montreal Canadiens gedraftet worden. Foto: Torben Nissen

Der Woyenser Torwart fliegt aber nicht als Olympia-Tourist nach Peking und will sich nicht kampflos mit einem Platz auf der Ersatzbank begnügen.

„Man hofft ja immer auf einen Einsatz. Ich finde, dass ich mich für einen Einsatz oder zwei verdient gemacht habe. Ich habe eine gute Saison gespielt. Dahm hat selbstverständlich die Erfahrung aus vielen Länderspielen, aber ich bin bereit, wenn sich die Chance bieten sollte“, verspricht Frederik Dichow.

Die dänische Auswahl geht als krasser Außenseiter in die Vorrundengruppe mit Russland, Tschechien und der Schweiz. 

„Das wird eine Riesenherausforderung. Wir müssen aber einfach unser Spiel spielen und können vielleicht eine Überraschung schaffen“, hofft der 20-Jährige, der einer von zwei Woyensern unter den drei Torhütern im dänischen Olympia-Kader ist. Der erfahrene Patrick Galbraith (35) ist knapp drei Jahre nach seinem Nationalmannschafts-Rücktritt als dritter Torhüter zurückgekehrt.

„Es ist großartig, dass er dabei ist. Paddy ist, seit ich klein war, ein Vorbild gewesen. Wir sind jetzt befreundet, und es freut mich für ihn, dass er dabei ist. Ich werde seine Erfahrung nutzen können und ihn um Rat fragen“, so Dichow, der mit einer Quote von 92,87 Prozent gehaltener Pucks der zweitbeste Torwart der HockeyAllsvenskan ist.

Frederik Dichow im Trikot von Rögle BK. Foto: Peter Ekholm

Der Woyenser ist so stark gewesen, dass der schwedische Vizemeister und CHL-Finalist Rögle BK ihn zwischen Weihnachten und Neujahr für zwei Spiele auslieh, als Calle Klang mit der schwedischen Auswahl bei der U20-WM war. Dichow kam zu einem Kurzeinsatz gegen Leksand und blieb ohne Gegentor. 

Von Aufgaben auf einem höheren Niveau darf er durchaus träumen, vorerst konzentriert er sich aber auf die laufende Saison mit Kristianstad IK. Die Mannschaft steht mit 63 Punkten unerwartet auf dem dritten Tabellenplatz, neun Zähler hinter dem ehemaligen SønderjyskE-Gegner in der Champions Hockey League, HV71 aus Jönköping.

„Die Saison ist super gelaufen, für mich und auch für die Mannschaft, die vor der Saison von vielen Experten als Kellerkind eingestuft worden war. Wir aber alle überrascht, und das ist eine große Sache für die Mannschaft und auch für die Stadt“, meint der 20-Jährige, der mit Kristianstad fast schon den Sprung in die Playoffs um den Aufstieg in die SHL geschafft hat: „Natürlich dürfen wir vom Aufstieg träumen. Das ist erlaubt und auch nicht unrealistisch. Wir haben schon zweimal gegen HV71 gewonnen.“

Das Woyenser Torwarttalent ist im Mai 2019 vom NHL-Rekordmeister Montreal Canadiens gedraftet worden, die noch zwei Jahre lang die Rechte an ihm haben. In den nächsten Tagen oder Wochen wird entschieden, wo die Karriere weitergeht.

„Das liegt an den Canadiens. Mein Fokus liegt auf meiner Leistung hier, und dann sehen wir, wo ich lande. Ich habe schon etwas zu sagen, habe aber großes Vertrauen, dass die die richtige Entscheidung für mich treffen. Es hat Gespräche gegeben, aber mehr kann ich dazu nicht sagen“, sagt Frederik Dichow.

Die schwedische Zeitung „Expressen“ meldete am Donnerstag, dass Frölunda HC, Tabellenvierter der SHL, die nächste Station von Frederik Dichow wird. Dies wollte weder Verein noch Berater Morten Green bestätigen. 

 

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