Eishockey

Frederik Dichow hat den Traum von der NHL keineswegs aufgegeben

Dichow hat den Traum von der NHL keineswegs aufgegeben

Dichow hat den Traum von der NHL keineswegs aufgegeben

Göteborg
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Frederik Dichow ärgert sich beim WM-Spiel gegen die USA. Foto: Kimmo Brandt/Ritzau Scanpix

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Die Montreal Canadiens haben die Rechte an dem Woyenser Torwart nicht ausgenutzt. Der 22-Jährige will aber mit größerer Stabilität in der schwedischen Liga einen neuen Anlauf nehmen, in der stärksten Eishockey-Liga der Welt zu spielen. Frederik Dichow spricht mit dem „Nordschleswiger“ auch über die Hasskommentare von Fans nach der WM.

Das war schon ein Strich durch die Rechnung, als die Montreal Canadiens am 1. Juni eine Deadline verstreichen und die Rechte an Frederik Dichow ungenutzt ließen.

Der erfolgreichste Klub der NHL-Geschichte hatte sich 2019 in der fünften Runde der NHL-Draft die Rechte an dem Torwart aus Woyens (Vojens) gesichert, muss aber laut NHL-Statuten spätestens nach vier Jahren den Spieler auch unter Vertrag nehmen, sonst verfallen die Rechte.

„Das tut schon ein wenig weh. Ich habe für diesen Vertrag drei Jahre lang gekämpft und habe ihn jetzt nicht bekommen“, sagt Frederik Dichow zum „Nordschleswiger“.

Frederik Dichow rettet im WM-Spiel gegen die USA in höchster Not. Foto: Kimmo Brandt/EPA/Ritzau Scanpix

Nordamerikanische Medien berichten, dass die Canadiens sich dicht an der Gehaltsobergrenze befinden und deswegen nicht einen Torhüter zur Gehaltsliste hinzufügen wollten, der anderswo unter Vertrag steht. 

„Wenn die keinen Plan mit mir haben, dann ist das auch nicht der richtige Ort für mich. Die Entscheidung ist nicht aufgrund meines Niveaus gefallen, sondern ist reines Business. Die wollen Platz für einen erfahrenen Torwart machen“, so der 22-Jährige, der den Traum von der NHL keineswegs aufgegeben hat.

„Das ist für mich nicht das Ende der Welt. Das öffnet jetzt die Möglichkeit bei den anderen 31 NHL-Klubs. Der Traum von der NHL verschwindet nicht“, versichert Frederik Dichow, der auch in der kommenden Saison bei Frölunda HC in der schwedischen Liga (SHL) unter Vertrag steht.

In seiner ersten Saison beim schwedischen Traditionsverein, der im Kampf um die Meisterschaft im Halbfinale scheiterte, hat er 17 Einsätze in der SHL absolviert und fünf in der Champions Hockey League.

Frederik Dichow steht bereits seit 2019 in Schweden unter Vertrag. Foto: KIK

„Die Saison ist so verlaufen, wie ich mir das vorgestellt hatte. Das ist eine gute, lehrreiche Saison gewesen als Backup-Goalie in einer der besten Ligen der Welt. Mein Ziel für die nächste Saison ist es, die Spielzeit mit Lars Johansson 50:50 zu teilen und mehr Stabilität in mein Spiel zu bekommen. Wenn ich gut bin, dominiere ich, aber die Leistungen haben geschwankt. Ich muss eine bessere Balance finden, und wenn ich die finde, gehöre ich zu den Top-Torhütern dieser Liga“, ist er von sich selbst überzeugt.

Der junge Woyenser hat schon Weltmeisterschaften und Olympische Spiele mitgemacht, ging aber bei der WM im Mai in Finnland und Lettland erstmals als erster Torwart in eine große Endrunde.

„Das war eine neue Erfahrung für mich. Man trägt sozusagen ganz Dänemark auf den Schultern, und gleichzeitig ist die Spielweise anders als im Klub. Die Zahl der Schüsse aufs Tor und der Druck auf den Torwart sind größer, aber es hat Spaß gemacht. Und ich denke, dass es nicht das letzte Mal sein wird, dass ich eine WM spielen darf“, so Frederik Dichow.

 

Frederik Dichow nach der NHL-Draft 2019. Foto: Torben Nissen

Die ersten fünf WM-Spiele machte der 22-Jährige, bevor er durch einen Rempler eines Gegenspielers und eine Gehirnerschütterung außer Gefecht gesetzt wurde. Mittlerweile hat er sich aber gut erholt und ist wieder voll im Training.

Wegstecken musste er auch etliche Hasskommentare, die er auf den sozialen Plattformen erntete, nachdem er im Spiel gegen Deutschland bei zwei Gegentoren keine glückliche Figur abgegeben hatte.

„Es war nichts, was ich nicht schon mal erlebt habe. Dumme Menschen gibt es überall. Alle dürfen kritisch sein und mich anfeinden, aber meine Grenze ist erreicht und auch überschritten, wenn ich und meine Familie in Anrufen und Textnachrichten bedroht werden, besonders wenn man mit dem Vorhaben aufs Eis geht, das Beste für sein Land zu geben. Es ist traurig, dass es so ist, aber es beeinflusst mich nicht“, sagt Frederik Dichow.

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