Handball

Anders Zachariassen zweifelt nicht an seinem Körper

Anders Zachariassen zweifelt nicht an seinem Körper

Anders Zachariassen zweifelt nicht an seinem Körper

Apenrade/Aabenraa
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Anders Zachariassen ist zum Zuschauen verdonnert. Foto: Imago/Ritzau Scanpix

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Bereits zum dritten Mal in seiner Karriere muss der 31-jährige Ulkebüller wegen eines Kreuzbandrisses eine lange Zwangspause einlegen. Es tut weh, beim Angriff auf den dritten Weltmeister-Titel in Folge nicht dabei sein zu können, doch der Kreisläufer will sich zurückkämpfen und hat weiterhin großen Erfolgshunger.

Die Handball-Weltmeisterschaft steht vor der Tür. Die dänische Nationalmannschaft hat mit Anders Zachariassen im Kader die letzten beiden WM-Titel für sich entschieden, doch der 31-Jährige aus Ulkebüll (Ulkebøl) fehlt, wenn der Titelhattrick in der kommenden Woche anvisiert wird.

„Ich bin traurig, dass die WM ohne mich stattfindet. Ich bin zweimal mit Dänemark Weltmeister geworden und wäre gerne dabei gewesen, wenn wir hoffentlich Geschichte schreiben und zum dritten Mal in Folge Weltmeister werden. Das tut weh, völlig zweifellos. Ich hatte die Hoffnung, wieder dabei zu sein, und war auch beim Lehrgang unmittelbar vor meiner Verletzung dabei“, sagt ein ärgerlicher Anders Zachariassen zum „Nordschleswiger“.

Ein Kreuzbandriss im linken Knie hat ihm aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es ist bereits der dritte in der Karriere des Kreisläufers. Seit der Verletzung im Viertelfinale der European League Anfang Mai gegen RS Nexe macht er Reha-Training.

Anders Zachariassen jubelt im WM-Halbfinale 2019 in Hamburg, einem der besten Länderspiele der dänischen Handball-Geschichte. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

„Es läuft zum Glück nach Plan. Ich werde wohl aber erst in der kommenden Saison wieder spielen. Wir werden kein Risiko eingehen. Es wäre ärgerlich, wenn ich mich wieder verletzen würde“, sagt Anders Zachariassen, der gelernt hat, sich in Geduld zu üben.

Den ersten Kreuzbandriss zog er sich im September 2015 im Champions-League-Spiel zwischen Paris St. Germain und der SG Flensburg-Handewitt zu.

Zweite Operation

„Bei der ersten Verletzung war es das vordere Kreuzband. Ich musste nicht operiert werden und fiel nicht so lange aus. Wenn ich mich nicht falsch erinnere, war ich nach fünfeinhalb Monaten wieder einsatzbereit, habe mein erstes Spiel aber erst nach sieben Monaten gemacht. Die beiden nächsten Verletzungen waren anders und zogen auch eine Operation mit sich“, so der 31-Jährige über den Riss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie im März 2021 sowie im linken Knie im Oktober 2022.

„Ich mache das jetzt zum dritten Mal durch und habe gewusst, worauf ich mich einstellen muss“, sagt Anders Zachariassen, der nicht nur auf dem Spielfeld eine Kämpfernatur ist. Keine Sekunde hat er daran gezweifelt, dass er weitermachen und wieder zu alter Stärke zurückkehren wird.

Anders Zachariassen spielte sechs Jahre lang bei der SG Flensburg-Handewitt. Foto: Marius Becker/dpa

„Ich habe keine Bedenken. Überhaupt keine. Alle drei Kreuzbandrisse sind durch andere, von außen kommenden Faktoren verschuldet. Ich denke keine Sekunde daran, dass mein Körper die Belastung nicht aushalten kann. Ich denke auch nicht daran, mit dem Handball aufzuhören oder es ruhiger angehen zu lassen. Die Ziele haben sich nicht geändert“, versichert Anders Zachariassen, der nicht nur zweifacher Weltmeister ist, sondern auch Meistertitel in Deutschland und Dänemark gewonnen hat.

„Man kann immer ein zweites oder drittes Mal gewinnen. Der Erfolgshunger ist immer noch groß. Ich möchte zeigen, dass ich mich zurück kämpfen und zu alter Stärke zurück kehren kann“, zeigt sich der Ulkebüller fest entschlossen, auch in die Nationalmannschaft zurückzukehren.

„Es ist immer ein Traum gewesen, den Sprung in die Nationalmannschaft zu schaffen. Ich wollte gerne für Dänemark spielen. Das habe ich geschafft, und es ist für mich schon eine recht große Sache, dass ich mit Dänemark zweimal Weltmeister werden konnte. Das sind Erlebnisse, die sehr klar in meiner Erinnerung stehen. Für mich ist es immer eine Ehre gewesen, in der Nationalmannschaft zu spielen, und dort möchte ich wieder hin“, sagt Anders Zachariassen, der 64 Länderspiel-Einsätze aufweisen kann.

Anders Zachariassen spielte bis 2014 für SønderjyskE, bevor er zur SG Flensburg-Handewitt wechselte. Foto: Karin Riggelsen

In anderthalb Jahren warten in Paris die Olympischen Spiele, doch so weit nach vorn blickt er noch nicht.

„Wenn ich ehrlich sein soll, denke ich noch nicht daran. Ich muss erst meine Verletzung überwinden, und vorher kommt auch noch eine EM. Ich weiß, dass danach Olympische Spiele sind, und eine Teilnahme dort wäre sicherlich ein Riesenerlebnis und ein Traum. Die Olympischen Spiele fehlen irgendwie noch in meiner Vita“, meint der 31-Jährige.

Erst einmal will er sich zurückkämpfen. Sein Vertrag bei GOG läuft im Sommer 2023 aus, doch eine Rückkehr zu SønderjyskE, wo Vater Svend im Vorstand sitzt und Bruder Casper die zweite Mannschaft trainiert, kommt noch nicht infrage.

„Nein, das ist kein Thema. Ich spiele immer noch, um Titel zu gewinnen“, sagt Anders Zachariassen.

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