Leserbrief

„Entlassung von Marc-Oliver Klages: Wie traurig ist das denn!“

Entlassung von Marc-Oliver Klages: Wie traurig ist das denn!

Entlassung von Marc-Oliver Klages: Wie traurig ist das denn!

Pastorin Dorothea Lindow
Dorothea Lindow
Hoyer/Højer
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Dorothea Lindow rudert seit längerer Zeit im Ruderverein Hoyer. Sie ist traurig und enttäuscht über die Entscheidung, Trainer Marc-Oliver Klages zu entlassen. Sie fragt: Warum können wir nicht gemeinsam einen Konsens finden und miteinander ein Konzept für die Zukunft entwickeln?

Seit fast dreieinhalb Jahren lebe ich in Tondern und seit gut anderthalb Jahren bin ich Mitglied im Ruderverein Hoyer. Woche für Woche kommt MOK (Marc-Oliver Klages, Anm. d. Red.) zu uns nach Hoyer, bringt uns im Sommerhalbjahr Rudern bei, fordert im Winterhalbjahr unsere Ausdauer, Kraft und Bauchmuskeln beim Ergometertraining.

Seit fast dreieinhalb Jahren lebe ich in Tondern und habe in dieser Zeit bei allen Sitzungen, an denen ich teilnehme, genau drei Abstimmungen erlebt, durchschnittlich also eine Abstimmung pro Jahr. Wenn ich in Deutschland nach dem größten Unterschied zwischen beiden Ländern gefragt werde, erzähle ich, dass ich Dänemark als Konsensland erlebe. Ein Land, in dem die ganze Gesellschaft darin geübt ist, einen Konsens zu finden, einen Kompromiss zu schließen, der in die Zukunft trägt. 

Im Unterschied dazu erlebe ich Deutschland als ein Land, in dem die Koalitionen einen Konsens erzielen, nur um dann am nächsten Tag zu streiten, wer gewonnen und verloren hat. Und nun lese ich in der Zeitung, dass MOK gekündigt wurde: „Am Ende gab es eine Abstimmung und eine Mehrheitsentscheidung des Vorstandes, die zur Entlassung geführt hat.“

Wie traurig ist das denn!

Wie schade, dass eine Abstimmung über die berufliche Zukunft eines Menschen entscheidet, der sich nach meinem Trainingserleben in Hoyer nichts hat zuschulden kommen lassen. Denn „dass das Training nicht mehr den Erwartungen der Vereine, bzw. unseren Erwartungen als Arbeitsgeber entspricht“, das kann es doch nicht sein. Wir sind doch als deutscher Ruderverein in Dänemark! Warum können wir nicht gemeinsam einen Konsens finden, miteinander ein Konzept für die Zukunft entwickeln, vielleicht mit Breitensport und Regattatraining, mit Hygge, Wanderrudern und Julefrokost, mit Trainingslagern und internationalen Kontakten?

Warum geht das eigentlich nicht?

Seit gut anderthalb Jahren bin ich Mitglied im Ruderverein Hoyer. Als Jugendliche habe ich vor über 40 Jahren rudern „gelernt“ bei jemandem, der Rudern als Hobby hatte, mir Grundlagen zeigte, aber nie eine Trainerlizenz erworben hatte.

Seit gut anderthalb Jahren bin ich Mitglied im Ruderverein Hoyer. Ich habe schon einige Stunden auf dem Ergometer verbracht. Denn glücklicherweise hat der Vorstand beschlossen, dass man gegen Pfand einen Vereinsschlüssel ausleihen kann. Wie klasse ist das denn!

Aber gelernt habe ich immer dann, wenn MOK als Trainer anwesend war: Technikkorrekturen, Haltungskorrekturen, Herzfrequenzen, Bootskunde.
Ich rudere jetzt richtig gern und genieße es, wenn MOK mich rudern sieht und woran auch immer mit einem einzigen Blick erkennt, was ich anders machen muss, damit es besser, leichter, effektiver wird.

Natürlich bespricht man keine Personalentscheidungen mit Vereinsmitgliedern. Aber ich bin traurig und enttäuscht über diese Entscheidung, und ich bin gespannt auf die Erwartungen des Arbeitgebers, die sich dann ja auch auf unser Training auswirken werden. Und noch freue ich mich und hoffe, noch viel von MOK lernen zu können. Und übrigens: Ich rudere richtig gern!

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