Kinder und Jugendliche

Die Kids vom Bahnhof Woyens: Nächster Stopp Workshop

Die Kids vom Bahnhof Woyens: Nächster Stopp Workshop

Die Kids vom Bahnhof Woyens: Nächster Stopp Workshop

Woyens/Vojens
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Venstres Fraktionschefin Signe Knappe und ihr Parteikollege Jens Friis Felber legen eine gemeinsame Mitgliedsinitiative im Jugendausschuss vor. Foto: Ute Levisen

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Nach mehreren Anläufen und darauffolgenden Jahren des Stillstands soll jetzt eine Lösung von Dauer für die Kinder und Jugendlichen am Bahnhof Woyens her. Darauf zielt zumindest eine politische Mitgliedsinitiative von Venstre ab. Doch einer der Ehrenamtlichen, die am Bahnhof für Ruhe sorgen, ist skeptisch.

Eine politische Initiative der Partei Venstre in Hadersleben soll Schluss machen mit dem „Herumlungern“ am Bahnhof. Dort verbringen Kinder und Jugendliche seit Jahren – in Ermangelung alternativer Angebote – einen Teil ihrer Freizeit. Dies wiederum hatte bei Reisenden und Anwohnern wiederholt für Verunsicherung gesorgt, denn die jungen Leute verhalten sich nicht gerade geräuschlos. In der Vergangenheit musste die Polizei nach Anrufen von Anwohnenden des Öfteren zum Bahnhof ausrücken.

Die jungen Leute vom Bahnhof wollen keinen Ärger, sondern nur einen Ort, an dem sie zusammen sein können. Foto: Ute Levisen

Die jungen Leute vom Bahnhof – ein Fall für die Politik

Das alles soll bald ein Ende haben: Venstres Fraktionschefin im Haderslebener Kommunalparlament, Signe Knappe, und ihr Parteikollege Jens Friis Felber sind Mitglieder im kommunalen Jugendausschuss. Dort setzen sie das Dilemma der Kinder und Jugendlichen vom Bahnhof Woyens auf ihrer Sitzung in der nächsten Woche auf die politische Tagesordnung. 
 

Jens Friis Felber ist aus Woyens und stellvertretender Vorsitzender des Jugendausschusses. Er ist seine erste Mitgliedsinitiative. Foto: Ute Levisen

Alle sollen an einem Strang ziehen


Die Initiative sieht vor, dass alle kommunalen Fachausschüsse und -verwaltungen in Zukunft an einem Strang ziehen. In diesen Prozess sollen auch die Jugendlichen und die Ehrenamtlichen vor Ort einbezogen werden.

„Wir müssen eine Lösung zwischen professionellen und ehrenamtlichen Akteuren finden“, sagt Signe Knappe. Ein offener Workshop mit einem Brainstorming könnte ein erster Schritt sein.

Finanzierung soll im künftigen Haushalt verankert werden

Doch Maßnahmen kosten: „Ist eine Finanzierung hier und jetzt im Rahmen des aktuellen Betriebshaushalts nicht möglich, sollten die Vorschläge als Anregung für die Haushaltsplanung von 2024 bis 2027 dienen“, so die Politikerin.

 

Karsten Petersen ist einer der Ehrenamtlichen. Er hat vor Jahren einen Handlungsplan für die Jugendarbeit erarbeitet, der seither in der Schublade ruht. Foto: Ute Levisen

Ehrenamtler: „Zurück am Anfang“

Einer der Ehrenamtlichen, die seit Jahren – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – gemeinsam mit Eltern der Kinder und Jugendlichen auf dem Bahnhof für Ruhe und Ordnung sorgen, ist Karsten Petersen aus Woyens.

Er reagiert überrascht und erfreut auf die Initiative – und zugleich skeptisch: „Damit sind wir ja wieder genau dort, wo wir vor Jahren angefangen haben!“
Bisher habe es keinen echten Dialog mit den Politikern gegeben.

Bislang kein kommunales Interesse am Handlungsplan

Damit verweist Petersen auf einen Handlungsplan für die Kinder und Jugendlichen vom Bahnhof, den er vor Jahren erarbeitet hat – und der seit Jahren in seiner Schublade ruht. Und nicht nur in seiner, sondern auch im Archiv der Kommunalverwaltung.

Deren Interesse an dem Handlungsplan sei bislang überschaubar gewesen, kritisiert Karsten Petersen.

„Ich habe Projekte für Jugendliche gemeinsam mit den Kommunen Aalborg, Herning und Vejle auf die Beine gestellt. Keine hat so lange gebraucht, aus den Puschen zu kommen, wie die Kommune Hadersleben.“

Der Bahnhof von Woyens ist ein beliebter Aufenthaltsort für Kinder und Jugendliche, die sich nicht für Sport oder Musik interessieren. Foto: Ute Levisen

Optimismus bei Venstre

Gleichwohl ist Venstres Fraktionschefin zuversichtlich: „Nur weil bislang keine Lösung gefunden worden ist, heißt das noch lange nicht, dass wir nichts dagegen machen können.“

Auch ihr Parteikollege Jens Friis Felber aus Woyens, ist optimistisch: „Ich finde die Initiative spannend, und ich bin gespannt, was daraus wird“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des kommunalen Jugendausschusses: „Es ist meine erste Mitgliedsinitiative. Sie zielt darauf ab, dass alle Bereiche gemeinsam an einer Lösung arbeiten – und nicht jeder für sich. Vielleicht ist es genau das, was vor einigen Jahren schiefgegangen ist.“

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