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Russisches Satireduo veröffentlicht Prank-Video von dänischen Politikern

Russisches Satireduo veröffentlicht Prank-Video von dänischen Politikern

Russen veröffentlichen Prank-Video von dänischen Politikern

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Michael Aastrup Jensen (links) und Martin Lidegaard sind einer russischen Satiresendung zum Opfer gefallen. (Archivfoto) Foto: Martin Sylvest/Ritzau Scanpix

Erst haben sie sich in eine Videokonferenz des Auswärtigen Rats des Folketings geschummelt, jetzt haben sie die Aufnahmen veröffentlicht – samt einer Frage zu angeblichen dänischen Tierbordellen. Der Streich hat bereits Folgen.

Ein russisches Satireduo hat am Montag ein Video eines vertraulichen Treffens zwischen Mitgliedern des Auswärtigen Rats (Udenrigspolitisk Råd) des Folketings und einer Person, die sich als die weißrussische Oppositionsführerin Swjatlana Zichanouskaja ausgab, veröffentlicht.

Die vermeintliche Zichanouskaja ist in der Videoschalte nicht zu sehen, weil es „technische Probleme“ gegeben haben soll. Bereits am Donnerstag hatte das Folketing den Vorfall bestätigt.

Die Videokonferenz wurde am 6. Oktober abgehalten und die aktuelle Situation in Weißrussland sollte Thema sein.

Fragen nach Tierbordellen in Dänemark verwundern

Nach etwa 20 Minuten stellt die Person, die sich als die Oppositionsführerin ausgab, eine direkte Frage nach angeblichen Tierbordellen in Dänemark.

„Ich habe gehört, dass einige ihrer Ratsmitglieder häufig Bordelle besuchen und dass sie sogar eine Lieblingsschildkröte für sexuelle Leistungen mit Namen Tortilla haben. Das finde ich widerwärtig“, so die angebliche Swjatlana Zichanouskaja.

Der Vorsitzende des Rats, Dänemarks ehemaliger Außenminister Martin Lidegaard (Radikale Venstre) antwortete, indem er erklärte, dass ihm bekannt sei, dass das „russische Regime“ entsprechende Falschinformationen über Länder verbreite, die russische Politik kritisieren.

Daraufhin fuhr die unbekannte Person fort und sagte, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bestätigt habe, ein Video gesehen zu haben, indem es jedoch nicht um eine Schildkröte, sondern um einen Biber, der getötet wird, gegangen sei.

Darauf entwickelte sich folgendes Gespräch auf Dänisch unter den dänischen Politikern:

Lidegaard: „Das ist ja völlig unfassbar.“
Michael Aastrup Jensen (Venstre): „Sind wir absolut sicher, dass wir hier mit der Richtigen sprechen?“
Lidegaard: „Weiß ich auch nicht.“
Aastrup: „Ich finde das schon ziemlich merkwürdig, dass sie darüber mit uns spricht.“
Lidegaard: „Völlig unglaublich, dass sie das mit Merkel besprochen hat.“
Aastrup: „Auf mich wirkt das völlig daneben. Ich dachte gleich, dass da irgendwas nicht stimmt.“
Lidegaard: „Wie sicher sind wir, dass es die Richtige ist?“
Teammitglied des Folketing-Sekretariats: „Ich muss gestehen, dass ich das nicht weiß. Es kann durchaus sein, dass am anderen Ende die Falsche ist.“

Das Video endet damit, dass Aastrup sagt, er befürchte, nun im russischen Fernsehen zu landen. Dann merken die Politiker, dass die Videoverbindung noch immer steht.

In einem Tweet teilt Aastrup am Montag selbst das Video und kommentiert: „Ja, jetzt ist es also zum erwarteten Auftritt in einem russischen Satireprogramm gekommen. Einerseits natürlich sehr lustig, andererseits auch sehr ernst. Deshalb haben Martin Lidegaard und ich auch deutlich bessere Sicherheitsmaßnahmen für die Videokonferenzen des Rats eingeführt.“

19.15 Uhr aktualisiert: Auswärtiger Ausschuss wurden in Auswärtigen Rat geändert.

Das gesamte Gespräch im Video:

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