Nørrebro

23 Festnahmen nach Unruhen in Kopenhagen

23 Festnahmen nach Unruhen in Kopenhagen

23 Festnahmen nach Unruhen in Kopenhagen

ritzau/gn
Kopenhagen
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Sonntag gab es 90 Brände in Kopenhagen – 70 davon waren im Zusammenhang mit den Unruhen auf Nørrebro. Foto: Mathias Øgendahl, Ritzau/Scanpix

Eine Demonstration des islamfeindlichen Rasmus Paludan hat am Sonntag Unruhen im Kopenhagener Stadtteil Nørrebro ausgelöst. Die Demo musste nach wenigen Minuten abgebrochen werden. Am Dienstag will Paludan wieder demonstrieren.

Eine Demonstration des islamfeindlichen Rasmus Paludan am Sonntagnachmittag dauerte zwar nur wenige Minuten, doch die Folgen waren noch am Montagmorgen immer noch zu sehen: ausgebrannte Autos und Abfallcontainer, geschmolzener Asphalt und abgebrannte Gebäudeteile prägen den Kopenhagener Stadtteil Nørrebro. Die Polizei hat dort seit Sonntagnachmittag 23 Personen festgenommen und ist am Montag überall auf Nørrebro präsent.

Rasmus Paludan ist Gründer der islamfeindlichen Partei Stram Kurs. Bei der kurzen Demo warf er mehrmals eine Ausgabe des Koran in die Luft und löste somit die Wut einiger Bewohner auf Nørrebro aus. Hier ist ein Großteil der Bewohner ausländischer Herkunft. Paludans Rhetorik und Provokationen werden von Folketingspolitikern, darunter auf Regierungschef Lars Løkke Rasmussen, scharf kritisiert.

Paludan, der im vergangenen Monat wegen Rassismus verurteilt wurde, will Dienstag indes eine neue Demo auf dem Blågårdsplads auf Nørrebro abhalten, nachdem seine Veranstaltung am Sonntag nur wenige Minuten dauerte. Polizei-Gewerkschaftler Claus Oxfeldt kritisierte Paludans vorhaben: „Es hat sich zu einer Farce entwickelt: Wir verschwenden so viele Arbeitsstunden an einem Mann und seine Art und Weise in der Demokratie zu agieren." 

Die Kopenhagener Polizei musste bereits Sonntag Verstärkung aus der Provinz holen, und hat außerdem Beamten den Osterurlaub streichen müssen.

1.000 Anrufe

Die Alarmzentrale in Kopenhagen nahm seit Sonntagnachmittag über 1.000 Anrufe entgegen. Das sind doppelt so viele wie an einem normalen Sonntag. Viele Anrufe kamen von besorgten Bürgern. Die Feuerwehr musste 90 Feuer löschen – 70 davon wurden den Unruhen zugeordnet. Erst gegen vier Uhr Montagmorgen kehrte auf dem Nørrebro wieder Ruhe ein.

Sechs der Festgenommenen würden Montag dem Haftrichter vorgeführt, erklärte die Polizei über Twitter.

Brennende Autos im Kopenhagener Stadtteil Nørrebro. Foto: Mathias Øgendahl, Ritzau/Scanpix
Montagmorgen war der Kopenhagener Stadtteil immer noch von den Unruhen am Sonntag geprägt. Foto: Mathias Øgendahl, Ritzau/Scanpix
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