Badminton

Ein Deutscher schaut sich von Axelsen einiges ab

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Ein Deutscher schaut sich von Axelsen einiges ab

Odense
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Foto: Iversen

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Der 21-jährige Fabian Roth will in die Top 10 der Weltrangliste vorstoßen.

Die gesamte Badminton-Weltelite trifft sich in diesen Tagen in Odense. Das Superseries-Premier-Turnier ist mit einer Prämiensumme in Höhe von 750.000 US-Dollar das lukrativste überhaupt in Europa, noch vor den traditionsreichen All England Championships. Nur die Indonesian Open und das Saisonfinale in Dubai, jeweils mit einer Million Dollar dotiert, sind höher eingestuft als die Denmark Open.

Alles schaut hier auf Viktor Axelsen. Der Weltmeister und Weltranglistenerste zieht in seiner Heimatstadt alle Blicke auf sich, sorgt für ein ausverkauftes Haus von seinem ersten Auftritt am Mittwoch bis zum morgigen Finaltag. In seinem Schatten versucht ein junger Deutscher, den Sprung in die Weltelite zu schaffen. Fabian Roth wird in Deutschland als Kronprinz hinter dem alternden Marc Zwiebler gehandelt, und der 21-Jährige kann schon ein wenig neidisch werden, wenn er den Blick in Richtung Nachbarland gen Norden wirft. In Deutschland ist Badminton Randsportart, in Dänemark hat das Spiel mit dem Federball einen ganz anderen Stellenwert.

„Ja, da kann man schon ein bisschen neidisch werden. Es ist schade, dass in Deutschland die Aufmerksamkeit eher auf den Fußball gerichtet ist. Hier in Dänemark wird sehr viel Badminton live im Fernsehen übertragen, und es ist sicherlich auch leichter, Sponsoren zu bekommen, aber es ist auch in Deutschland möglich, ganz nach oben zu kommen“, gibt sich Fabian Roth im Gespräch mit dem Nordschleswiger kämpferisch.

Marc Zwiebler wurde 2012 Europameister, stand schon mal in den Top 10 der Weltrangliste – bei den Frauen stand Juliane Schenk in ihrer besten Zeit auf Position zwei der Weltrangliste.

„Ich hoffe, dass ich der Nächste bin. Ich denke, es ist sehr viel für mich möglich. Die Top 10 sind mein Ziel, aber ich mache mir keinen Druck. Ich habe noch viel Zeit, und wir werden sehen, was ich erreicht habe,  wenn ich  Ende 20 bin“, so der Nordbadener, der aktuell auf Platz 40 der Weltrangliste steht, nachdem er lange verletzt ausgefallen war. Bei seiner Rückkehr ins Turniergeschäft musste er in Odense bereits in der ersten Runde die Segel streichen.

„Ich hatte seit der WM mit Rückenproblemen zu kämpfen und bin nur froh, dass  ich einigermaßen schmerzfrei spielen konnte.  Wenn man verliert ist man immer enttäuscht, aber es hat etwas die Fitness gefehlt, und dann ist es schwer, auf einem konstant guten Niveau durchzuspielen“, so Fabian Roth, nachdem er gegen Wing Ki Vincent Wong (Hong Kong) mit 21:17 und 8:5 geführt hatte, aber am Ende mit 21:17, 10:21, 13:21 verlor.

Der 21-Jährige hatte dabei schon Befürchtungen, dass er seinen Traum von einer Karriere wegen einer langwierigen Hüftverletzung begraben musste, doch jetzt traut er sich wieder zu, Ziele zu stecken.

„Tokio 2020 ist das Ziel“, sagt Roth, der in erster Linie die Teilnahme anpeilt und in der von Asiaten dominierte Sportart nicht so vermessen ist, von einer Medaille zu sprechen: „Die Asiaten haben einen großen Vorsprung, haben schon seit frühester Jugend viele Trainingsstunden in den Beinen. Die Ausnahme ist natürlich Viktor Axelsen.“

Den Dänen bezeichnet Roth zwar nicht als Idol oder Vorbild, aber er schaue sich von ihm einiges ab, „weil er auch so groß ist wie ich“. Es sei für ihn nicht sinnvoll zu versuchen, das Spiel der kleineren, sprunggewaltigen Asiaten kopieren zu wollen. 

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Kommentar

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