Minderheitenturnier

Europeada in Kärnten findet ohne Æ Mannschaft statt

Europeada in Kärnten findet ohne Æ Mannschaft statt

Europeada in Kärnten findet ohne Æ Mannschaft statt

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Æ Löwe bei der letzten Europeada 2016 in Südtirol. Foto: Team Nordschleswig

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Eigentlich sollte auch Nordschleswig mit Æ Mannschaft dabei sein, wenn die Fußballeuropameisterschaft der autochthonen nationalen Minderheiten in Kärnten vom 25. Juni bis zum 3. Juli für spannende Spiele sorgt. Im Interview verrät Thore Naujeck, warum die deutsche Minderheit in diesem Jahr auf eine Teilnahme verzichten muss.

Wenn Ende Juni mit zwei Jahren Verspätung die Fußballeuropameisterschaft der autochthonen nationalen Minderheiten in Kärnten angepfiffen wird, geschieht dies ohne die Teilnahme einer nordschleswigschen Mannschaft.

Anfang dieses Jahres hatte Thore Naujeck, seinerzeit noch sportlicher Leiter des Team Nordschleswig und inzwischen Abteilungsleiter des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig, bereits angedeutet, dass es schwierig werden könnte.

Diese Absage tut mir im Herzen weh, und das tut es wirklich, weil ich viele Stunden und Energie da reingesteckt habe, damit sich das Team nachhaltig aufbaut.

Thore Naujeck, Abteilungsleiter des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig

„Diese Absage tut mir im Herzen weh, und das tut es wirklich, weil ich viele Stunden und Energie da reingesteckt habe, damit sich das Team nachhaltig aufbaut. Wir sind damals alle Schulen abgefahren, aber Nordschleswig ist einfach so groß, dass es schwierig ist, die Leute aus dem ganzen Landesteil zu sammeln, zumal sie oftmals auch noch in einem örtlichen Verein Fußball spielen“, erläutert Thore Naujeck im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.

Mehrere Gründe für Absage

Doch nicht nur die geographischen Verhältnisse Nordschleswigs haben eine Teilnahme verhindert. Gerade die zweimalige Verschiebung aufgrund der Corona-Pandemie hat dem Projekt seine Energie entzogen.

„Wir haben sehr darauf hingefiebert, und dann wurde die Meisterschaft zweimal abgesagt, und dann nimmt auch die Lust ab. Beim dritten Mal ist es nicht mehr das Gleiche“, so Naujeck.

Ein weiteres Problem besteht nach Ansicht von Naujeck darin, dass der erst Ende Januar gefundene neue Trainer, Lennart Kuhrt, sich bereits nach zwei Monaten wieder aus dem Job zurückgezogen hat. Zudem habe der Wechsel von Lasse Tästensen, der den Posten des Abteilungsleiters beim Jugendverband Ende April zugunsten einer neuen beruflichen Tätigkeit aufgegeben hatte, eine Neuorganisation der Mannschaft schwierig gemacht.

Es wäre nicht das Wunschturnier geworden

Auch sind eine Reihe an Spielern abgesprungen. Die meisten von ihnen sind jünger als 25 Jahre.

„Von denen sind mehrere weggezogen, unter anderem zum Studieren nach Aarhus und Kopenhagen. Und dass die Meisterschaft mitten in der Examenszeit liegt, macht es auch nicht einfacher. Egal ob Gymnasium oder Uni, da haben die Leute ihre Prüfungen. Das allein hat 7 bis 9 Spieler gekostet“, rechnet Thore Naujeck vor.

Natürlich sei es alles andere als schön, erst vor Kurzem die Leitung im Jugendverband übernommen zu haben, und dann als eine der ersten Handlungen eine Turnierabsage zu verkünden, so Naujeck. Aber es wäre nicht das Turnier geworden, was sich der Jugendverband gewünscht hätte.

Es ist ein super tolles Turnier, ein tolles Erlebnis für alle, ich werde das nicht abschreiben.

Thore Naujeck, Abteilungsleiter des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig

„Wir haben nicht die Ambition, das Turnier zu gewinnen, aber wir würden gerne die Minderheit leben, und für all das andere drumherum hätten wir nicht die Zeit gehabt. Es ist einfach eine ganz besondere Sache, was da mit dranhängt. Die Sprachen, die Kultur. Das ist eines der Hauptargumente für uns, an den Meisterschaften teilzunehmen, das Leben unserer eigenen Kultur“, sagt Naujeck.

Doch mit weniger als zwei Monaten Zeit bis zur Meisterschaft und ohne einen Trainer sei es unrealistisch, den dafür notwendigen Zusammenhalt in einer Mannschaft noch zu erreichen, und somit eine Teilnahme doch noch auf die Beine zu stellen.

Neuen Anlauf wagen

Doch wenn die nächste Europeada vermutlich bereits in zwei Jahren das nächste Mal stattfinden wird, möchte Thore Naujeck einen neuen Anlauf wagen.

„Es ist ein super tolles Turnier, ein tolles Erlebnis für alle, ich werde das nicht abschreiben. Es ist wichtig, ein Signal an die Spieler zu senden, dass man es priorisiert, und ich bin immer dafür zu haben, einen neuen Anlauf zu wagen. Das Wichtigste ist jetzt, das wir einen Trainer finden, der sich der Sache annimmt und seine Energie und Zeit in so ein Projekt investiert“, so Thore Naujeck.

Mehr lesen

Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Wenn Minderheiten als Gefahr für andere dargestellt werden“