Ukraine

Kommune hat Kapazität, Flüchtlinge aufzunehmen

Kommune hat Kapazität, Flüchtlinge aufzunehmen

Kommune hat Kapazität, Flüchtlinge aufzunehmen

Tondern/Tønder
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Im August 2014 kamen die ersten Flüchtlinge aus Syrien nach Lügumkloster (Archivfoto). Foto: Rahbek/Ohlsen

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Das frühere Zentrum für Drogenentzug in Toftlund und die ehemalige Schule in Scherrebek könnten zur Verfügung gestellt werden. Auch in bestehenden Asylheimen von Asyl Syd gibt es noch freie Plätze.

„Wir können freie Gebäude zur Verfügung stellen, die sich für die Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine eignen würden“, erklärt Niels Bøgskov Frederiksen, der Betriebschef von der Gesellschaft Asyl Syd tätig ist, die in der Kommune Tondern angesiedelt ist.

Alle Kommunen sind seitens der Behörde aufgefordert worden, Unterbringungsorte zu nennen. Die Kommune Tondern bringt sich mit dem früheren Zentrum für Drogenentzug in Toftlund und mit der früheren Kommunalschule in Scherrebek (Skærbæk) ein.

Asyl Syd betreibt Asylbewerberheime im früheren Pflegeheim Aaløkke in Lügumkloster (Løgumkloster) und in Hviding südlich von Ripen (Ribe). In Tondern ist die Gesellschaft für das Kinderzentrum für unbegleitete Flüchtlingskinder zuständig. Früher war die Gesellschaft auch für die mittlerweile geschlossenen Asylheime in Bollersleben (Bolderslev), Uk (Uge), und Toftlund verantwortlich.

Menschen bei einem Konzert im Asylbewerberheim
In Aaløkke wurden mehrfach Besuchstage durchgeführt. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

„Wir hätten beides in Hviding und in Lügumkloster freie Kapazität. Wir verfügen im ehemaligen Pflegeheim über 200 Plätze und in Hviding über 500 Plätze. Zurzeit werden in den beiden Zentren 420 Menschen mit 45 verschiedenen Nationalitäten betreut. Es wären also bis zu 300 Plätze frei. Die Ausländerbehörde wird vermutlich danach gehen, wo die Unterbringung der Ukrainer am zweckmässigten ist“, so Bøgskov Frederiksen.

 

Jeden Tag Kontakt mit der Ausländerbehörde

Er stünde fast jeden Tag im Kontakt mit der Ausländerbehörde, da man dort einen großen Zustrom von Flüchtlingen aus der Ukraine erwartet.

Nach der Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan seien die Plätze im vergangenen Jahr voll ausgebucht gewesen. Jetzt gebe es wieder freie Kapazität, nachdem die Menschen einen positiven Bescheid auf ihren Asylantrag erhalten haben. Wann und ob überhaupt eine Aufnahme aktuell werden könne, wisse keiner.

Niels Bøgskov Frederiksen wird in diesen Tagen immer wieder von Privatleuten angerufen, die ukrainische Flüchtlinge bei sich aufnehmen wollen. Denn die Hilfsbereitschaft ist groß.

„Doch es reicht nicht aus, ihnen ein Dach über dem Kopf anzubieten. Man muss auch die mögliche Dauer des Aufenthalts in Betracht ziehen. Ich rate ihnen daher, sich an die Polizei an den Grenzen beziehungsweise an die Polizeistationen zu wenden, wenn sie Flüchtlinge an den Grenzübergängen abholen wollen. Dann kommen die Flüchtlinge ins öffentliche System“, unterstreicht der Betriebsleiter.

Freie Einreise

Ukrainische Flüchtlinge können ohne Probleme nach Dänemark einreisen und sich drei Monate ohne Aufenthaltsgenehmigung im Land aufhalten. Bei einer privaten Unterbringung haben sie keinen Anspruch, arbeiten zu dürfen. Kinder können nicht zur Schule gehen. Ärztliche Hilfe muss aus eigener Tasche bezahlt werden. Wer auf Medizin angewiesen ist, kann diese nicht bekommen, da sie keine CPR-Nummer haben.

„Was passiert aber, wenn der Aufenthalt in Dänemark länger als erwartet wird? Wenn sie bei uns sind, erledigen wir all diese Dinge für sie“, erklärt Niels Bøgskov Frederiksen. Für die Ausgaben der Kommunen kommt die Ausländerbehörde auf.

 

Die Generalsekretärin der Flüchtlingshilfe (Dansk Flygtningehjælp) Charlotte Slente, hat in einem Gespräch mit dem Nordschleswiger erklärt, dass Geld die beste Hilfe sei. Die großen humanitären Organisationen, die bereits vor Ort arbeiten, würden dann je nach Bedarf Wasser, Essen, Medizin und Kleidung, berichtet auch das Rote Kreuz.

 

 

 

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