Krieg in der Ukraine

Verbände: Geld für Hilfsorganisationen ist die beste Hilfe

Verbände: Geld für Hilfsorganisationen ist die beste Hilfe

Verbände: Geld für Hilfsorganisationen ist die beste Hilfe

Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Ein Theater in Lwiw (Lemberg) in der westlichen Ukraine hat für intern Vertriebene die Pforten aufgeschlagen. Foto: Yuriy Dyachyshyn/AFP/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die Bereitschaft der Bevölkerung den Menschen in der Ukraine zu helfen ist groß. Die humanitären Organisationen empfehlen in der jetzigen Situation, Spenden einzuzahlen, damit sie vor Ort helfen können.

Die Nachrichten aus der Ukraine bewegen die Menschen in Dänemark und Deutschland. Am Sonntag gingen in Kopenhagen ungefähr 10.000 Menschen auf die Straße, um gegen den russischen Angriff zu protestieren. In Berlin waren es mehr als 100.000.

Doch auch die Bereitschaft zu helfen ist sehr groß: Bei den dänischen Hilfsorganisationen klingeln die Telefone in diesen Tagen unaufhörlich.

„Es ist fantastisch zu erleben, wie viele Menschen helfen möchten und wie großzügig sie sind“, sagt Charlotte Slente, Generalsekretärin bei der Flüchtlingshilfe Dansk Flygtningehjælp, dem „Nordschleswiger“.

Großer Bedarf an humanitären Hilfen

Ihre Organisation ist seit 2014 in der Ukraine präsent. Fast drei Millionen Menschen im Land waren bereits vor dem Angriff der russischen Armee auf humanitäre Hilfen angewiesen. Dansk Flygtningehjælp sieht den Bedarf nun rapide ansteigen.

„Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen an mehreren Orten im Land. Die Lage ist schwierig, denn auch sie müssen regelmäßig in Deckung gehen, doch können sie trotzdem Hilfe leisten“, so Slente.

Geld kann vielfältig eingesetzt werden

Dansk Flygtningehjælp hat 230 Mitarbeiter in der Ukraine; die meisten von ihnen sind dort heimisch. 

„Die beste Hilfe, die man derzeit geben kann, sind Spenden für die großen humanitären Organisationen, die bereits vor Ort arbeiten. Noch kann man in der Ukraine Waren kaufen, daher hilft Geld am meisten. Ändert sich die Situation, können wir die Hilfen schnell anpassen“, erläutert die Generalsekretärin. 

Beim Roten Kreuz (Dansk Røde Kors) teilt man diese Einschätzung.

„Wir und die anderen Hilfsorganisationen können vor Ort einschätzen, welche Hilfen notwendig sind. Wir beschaffen dann je nach Bedarf Wasser, Essen, Medizin und Kleidung“, so die Pressestelle des Roten Kreuzes. Wer Kleidung spenden möchte, sollte diese in einen der Recyclingläden der Hilfsorganisationen bringen, damit sie in Geld umgewandelt werden kann.

Geflüchtete in Nachbarstaaten

Nicht nur in der Ukraine steigt der Bedarf an Hilfe rapide an. Dies gilt auch für Anrainerstaaten wie Polen, Rumänien, Moldawien und die Slowakei, wo Tag für Tag mehr Geflüchtete aus der Ukraine ankommen.

„In den Empfangseinrichtungen helfen wir ebenfalls mit Nahrungsmitteln und was ansonsten notwendig ist. Auch diese Arbeit unterstützt man am besten durch Geldspenden“, so Slente von der Flüchtlingshilfe.

Dänemark bereitet sich ebenfalls darauf vor, Geflüchtete aus der Ukraine in größerer Anzahl zu empfangen. Ausländer- und Integrationsminister Matthias Tesfaye (Soz.) teilt mit, man plane vorläufig, Unterkunft für 20.000 Menschen zu beschaffen, es könnten jedoch auch mehr werden. Die Kommune Apenrade (Aabenraa) will das ehemalige Pflegeheim in Bollersleben (Bolderslev) dafür zur Verfügung stellen. 

Freiwillige zur Begrüßung gesucht

Das Rote Kreuz sucht Freiwillige, die den Geflüchteten einen guten Empfang in Dänemark bereiten können.

„Derzeit warten wir ab, welche Bedürfnisse die Geflüchteten haben werden und wie groß der Bedarf sein wird. Bei anderen Fluchtsituationen haben wir jedoch gute Erfahrungen damit gemacht, die Menschen mit Freiwilligen in Verbindung zu setzen, sobald sie in den Kommunen ankommen“, sagt Anne Lejbach, Seniorkonsulentin bei Dansk Røde Kors, dem „Nordschleswiger“.

Daher kann man sich auch bereits jetzt auf der Homepage des Roten Kreuzes als Freiwillige oder Freiwilliger melden.

„Eine typische Aufgabe für Freiwillige kann sein, dass man die Menschen durch die Stadt führt. Doch es geht auch einfach darum, dass die Geflüchteten erste Kontakte knüpfen können, dass sie jemand grüßt, wenn man sich auf der Straße trifft“, so Leibach.

Auf etwas längere Sicht könne es auch sein, ihnen zu vermitteln, wie man in Dänemark als Familie lebt. Dabei betont Leibach, dass das Rote Kreuz die Wünsche der Geflüchteten im Auge hat, und ihnen keine bestimmte Form der Hilfe aufzwingen möchte.

„Wir haben jedoch viele gute Erfahrungen mit Freiwilligen, auf denen wir aufbauen werden“, erläutert Leibach. 

Hilfen für jene, die helfen

Laut Medienberichten sind Menschen aus der Ukraine bereits in Dänemark angekommen. Da sie für die Einreise kein Visum brauchen, können sie sich 90 Tage lange legal im Land aufhalten. Die meisten von ihnen sind bei Verwandten oder Bekannten aus dem Heimatland untergebracht. Wer hier aushelfen möchte, kann sich an Dansk Flygtningehjælp wenden. 

„Über unsere Freiwilligennetzwerke, können wir Kontakte vermitteln. Einige der Familien, die sie aufgenommen haben, können sicherlich Unterstützung brauchen“, sagt Generalsekretärin Slente.

Neben Dansk Flygtningehjælp und Dansk Røde Kors helfen unter anderem auch Folkekirkens Nødhjælp, Red Barnet, Ärzte ohne Grenzen (Læger uden Grænser) und UNICEF vor Ort in der Ukraine. Sie haben bereits Spendensammlungen spezifisch für den Einsatz im Land ins Leben gerufen. 

Mehr lesen

Streitkräfte

Analyse: Deshalb musste der Verteidigungschef gehen

Kopenhagen Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen hat das Vertrauen in den obersten Chef der Streitkräfte, Flemming Lentfer, verloren und ihn entlassen. Der Skandal um die Fregatte „Ivar Huitfeldt“, deren Waffensysteme in einer kritischen Situation versagten, war der konkrete Anlass. Doch letztlich geht es um die fast 200 Milliarden Kronen Steuergelder, die in die Verteidigung fließen werden, lautet die Einschätzung von Walter Turnowsky.