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Stromtrasse: Regierungsbildung verzögert Zeitplan

Stromtrasse: Regierungsbildung verzögert Zeitplan

Stromtrasse: Regierungsbildung verzögert Zeitplan

Tondern/Tønder
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Diese Skizze zeigt, auf welchen Strommastentyp sich die Anwohner nördlich der deutsch-dänischen Grenzen einstellen müssen. Foto: Energinet

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Der Netzbetreiber Energinet hat die Arbeiten an einem Umweltverträglichkeitsbericht für die künftige 400-Kilovolt-Verbindung zwischen Endrup und der deutsch-dänischen Grenze abgeschlossen. Dieser liegt nun der Umweltbehörde zur weiteren Prüfung vor. Diese kann jedoch erst mit der Arbeit fortfahren, sobald es eine neue Regierung gibt.

Bei der Planung der deutsch-dänischen Westküstenleitung ist der dänische Netzbetreiber Energinet einen Schritt weiter. Damit das internationale Projekt in Dänemark realisiert werden kann, musste Energinet den Umweltverträglichkeitsbericht verändern.

Grund dafür sind Flussperlmuscheln, die an der Vårde Å gefunden wurden. Die Leitung soll unterirdisch die Au kreuzen. „Wir haben hart daran gearbeitet, die erforderlichen Studien und Dokumente fertigzustellen, und dieser Teil der Arbeit ist nun abgeschlossen“, teilt der Netzbetreiber in einer Pressemitteilung mit.

Umweltbehörde muss Bericht prüfen

Der geänderte Bericht liegt nun der Umweltbehörde zur Prüfung vor. „Diese kann jedoch erst nach der Ernennung einer neuen Regierung mit den Arbeiten fortfahren“, heißt es in der Mitteilung. Da die Regierungsverhandlungen nach den Parlamentswahlen am 1. November noch nicht abgeschlossen sind, kann Energinet nach eigenen Angaben zum jetzigen Zeitpunkt keinen genauen Fahrplan für das weitere Vorgehen vorlegen.

„Sobald das Verfahren klar ist, erhalten die Bürgerinnen und Bürger im Projektgebiet Post von Energinet über das weitere Verfahren sowie Termine für unsere Informationsveranstaltungen, die wir so bald wie möglich in Ribe und Bredebro abhalten werden“, so der Netzbetreiber.

Entschädigungen lassen auf sich warten

Wenn die Umweltbehörde den Umweltverträglichkeitsbericht akzeptiert, kann er in die Anhörung kommen, danach haben betroffene Bürgerinnen und Bürger, Behörden und Interessenorganisationen acht Wochen Zeit, Einwände zu äußern. Erst dann kann Energinet mit den Anwohnerinnen und Anwohnern über die Entschädigungen verhandeln.

Die Karte von Energinet zeigt die ungefähre Linienführung der Westküstenleitung nördlich der deutsch-dänischen Grenze. Gelb sind Erdkabelabschnitte gekennzeichnet. Foto: Energienet

69 Haushalte liegen in einer Entfernung von höchstens 80 Meter zur Trasse, sie haben Anrecht auf Verkauf und entsprechender Entschädigung. 242 Haushalte liegen zwischen 80 und 280 Meter entfernt, sie haben Recht auf eine Entschädigung. Die Betroffenen erhielten zunächst den Bescheid, dass über die Entschädigungen bis September 2020 entschieden werde. Die Frist wurde später auf 2021 geschoben – und dann auf 2023.

Genauer Streckenverlauf unklar

Projektleiter Christian Jensen bedauerte bereits vor einigen Wochen, dass viele Ortsbereiche und Grundbesitzerinnen und Grundbesitzer so lange hingehalten werden, bis Klarheit über den Verlauf der Leitung erzielt wird. Da das Vorhaben auf dänischer Seite als „Landesplanungsdirektive“ auf staatlicher Ebene durchgeführt wird, sind Einspruchsrechte der Bürgerinnen und Bürger eingeschränkt. Im Bereich von Tondern besteht Aussicht auf eine unterirdische Verlegung von kleineren Abschnitten der Hochspannungsleitung in Nachbarschaft schützenswerter Natur. Im Bereich der Kommune sollen 100 Masten der Leitung aufgestellt werden. Wo das geschehen wird, ist noch nicht entschieden.

Rund 75 Kilometer misst die geplante 400 Kilovolt Stromtrasse von Endrup bei Esbjerg bis zur Grenze. Dort geht sie auf deutschem Gebiet weiter. Am 4. November wurde das Umspannungswerk Klixbüll rund zehn Kilometer südlich der deutsch-dänischen Grenze in Anwesenheit des deutschen Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck (Bündnis 90/Grüne) bereits in Betrieb genommen.

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