Internationales Stromnetz

Umspannwerk Klixbüll fertig: Weiterbau nach Norden stockt

Umspannwerk Klixbüll fertig: Weiterbau nach Norden stockt

Umspannwerk Klixbüll fertig: Weiterbau nach Norden stockt

Klixbüll/Tondern/Tønder
Zuletzt aktualisiert um:
Der Netzbetreiber Tennet, ein staatlich-niederländisches Unternehmen, nimmt am Freitag des Umspannwerk Klixbüll in Betrieb, an dem seit über zwei Jahren gebaut worden ist. Foto: Tennet

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Grüne) ist bei der Inbetriebnahme des Energiewende-Großprojektes eben südlich der Grenze am Freitag, 4. November, dabei. Der europäische Netzbetreiber Tennet verbessert das Einspeisen von Windstrom.

Am Freitag, 4. November, wird das Umspannungswerk Klixbüll rund zehn Kilometer südlich der deutsch-dänischen Grenze in Anwesenheit des deutschen Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck (Bündnis 90/Grüne) in Betrieb genommen.

Windstrom aus Südtondern wird eingespeist

Damit ist eine weitere Etappe des auch deutsch-dänischen Projektes Westküstenleitung erreicht. Das neue Umspannwerk ermöglicht das Einspeisen von Windstrom der vielen Windkraftanlagen im Bereich Südtondern, die bei besten Windverhältnissen bisher oft außer Betrieb genommen werden mussten, weil eine Weiterleitung Richtung Mittel- und Süddeutschland wegen mangelnder Fernleitungskapazität unmöglich war.
 

Die Westküstenleitung in Schleswig reicht jetzt fast bis zur deutsch-dänischen Grenze. Sie leitet bisher oft ungenutzte elektrische Energie aus Windrädern zu den Abnehmern im südlicheren Deutschland. Foto: Flensborg Avis

Die 380-Kilovolt-Hochspannungsverbindung ist jedoch auch ein internationales Projekt. Der Netzbetreiber Tennet hat mit der dänischen Energinet nämlich vor Jahren schon eine Fortsetzung der Westküstenleitung über die Grenze bei Seth (Sæd) bis nach Endrup bei Esbjerg und weiter bis Idomlund in Westjütland vereinbart.

Voraussetzung für Verbindung nach England 

Die zusätzliche grenzüberschreitende Verbindung wird mit der Hochspannungs-Seekabelverbindung nach England, Viking Link, verknüpft, was die europäische Netzstabilität verbessert und die Lieferung überschüssigen Stroms in Gebiete mit Mangel an Strom verbessert. Doch während Tennet bereits den Weiterbau der Westküstenleitung von Klixbüll nach Ellhöft südlich von Seth vorbereitet, stockt das Vorhaben in Dänemark weiter.

 

Die Karte von Energinet zeigt die ungefähre Linienführung der Westküstenleitung nördlich der deutsch-dänischen Grenze. Gelb sind Erdkabelabschnitte gekennzeichnet. Foto: Energienet

 

Nachdem es lange Streit um Forderungen gegeben hatte, größere Abschnitte als vom staatlichen Netzbetreiber Energinet geplant, statt als Freileitung als Erdkabel zu verlegen, gibt es seit Jahren kaum noch Fortschritte. Als Termin der Inbetriebnahme in Dänemark gilt derzeit Mitte 2024.

Wenig Einspruchsrechte

Energinet gab im Mai bekannt, dass es immer noch keinen Zeitplan für die Öffentlichkeitsphase gebe, die durchlaufen werden muss, bevor das Vorhaben, das in Dänemark als 400-Megawatt-Wechselstromleitung geplant ist, realisiert werden kann. „Die Verbindung ist eine entscheidende Komponente, um die Energiewende im dänischen und europäischen Energiesystem zu sichern“, hieß es in einer Mitteilung von Energinet.

 

Diese Skizze zeigt, auf welchen Strommastentyp sich die Anwohner nördlich der deutsch-dänischen Grenzen einstellen müssen. Foto: Energinet

 

Projektleiter Christian Jensen bedauerte, dass viele Ortsbereiche und Grundbesitzer so lange hingehalten werden, bis Klarheit über den Verlauf der Leitung erzielt wird. Da das Vorhaben auf dänischer Seite als „Landesplanungsdirektive“ auf staatlicher Ebene durchgeführt wird, sind Einspruchsrechte der Bürgerinnen und Bürger eingeschränkt. Im Bereich von Tondern (Tønder) besteht Aussicht auf eine unterirdische Verlegung von kleineren Abschnitten der Hochspannungsleitung in Nachbarschaft schützenswerter Natur. Im Bereich der Kommune sollen 100 Masten der Leitung aufgestellt werden. Wo das geschehen wird, ist noch nicht entschieden.

In Schleswig-Holstein Trassierung im Konsens

Im Verlauf der Westküsten-Leitung in Schleswig-Holstein wurden viele Kurven und Bögen im Verlauf der Trassierung durchgesetzt, um Ortsbereiche und Naturschutzgebiete zu schonen. Unter Mitwirkung des früheren schleswig-holsteinischen Umweltministers Robert Habeck konnte die Linienführung im Konsens vereinbart werden.

Im vergangenen Jahr wurden im Bereich der dänischen Westküstentrasse in der Varde Å seltene Perlmuscheln entdeckt. Dieser Fund wurde auch als Grund für die Verzögerung des 3,7 Milliarden Kronen teuren Projektes in Dänemark aufgeführt.

 

Mehr lesen
Kirsten Bachmann

„Mojn Nordschleswig“

Jetzt im Podcast: Volle Autos statt leere Busse – so soll die Rechnung aufgehen

Apenrade/Aabenraa In Folge 15 von „Mojn Nordschleswig“ bekommt Cornelius von Tiedemann überraschenden Besuch, als er Hannahs und Helges Quiz ankündigt. Sara Eskildsen spricht mit der Politikerin Kirsten Bachmann über eine App, die dafür sorgen soll, dass Menschen im ländlichen Raum mobiler werden und Hannah Dobiaschowski hat sich beim Leseratten-Duo Hugo und Linus nach Buchtipps erkundigt.