100 Jahre Volksabstimmung

Jürgensen: Es braucht starke Wurzeln, um den Stürmen der Zeit standzuhalten

Jürgensen: Es braucht starke Wurzeln, um den Stürmen der Zeit standzuhalten

Jürgensen: Starke Wurzeln, um den Stürmen standzuhalten

Sonderburg/Sønderborg
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Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger, feierte am 11. Juli 2020 zwar kein Volksfest, war aber auf Düppel dabei, als der Regionalsender DKSyd ein Programm einspielte und live übertrug. Foto: Karin Riggelsen

Vor 100 Jahren war die Volksabstimmung im Grenzland die Geburtsstunde der beiden Minderheiten. Die großen Feierlichkeiten mussten coronabedingt ausfallen. Warme Worte gab es trotzdem, unter anderem vom Chef der deutschen Minderheit in Nordschleswig.

Eigentlich hätte die dänische Wiedervereinigung, das 100-jährige Jubiläum der Volksabstimmung und die Geburtsstunde der Grenzland-Minderheiten am Sonnabend mit der dänischen Königin, dem deutschen Bundespräsidenten und einem Volksfest in Düppel gefeiert werden sollen, doch die Corona-Krise machte dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung.

Warme Worte gab es trotzdem. Auf dem Regionalsender DKSyd wurden mehrere Interviews live von Düppel, unter anderem mit Sonderburgs Bürgermeister Lauritzen (Sozialdemokraten), dem Generalkonsul a. D. Henrik Becker-Christensen und dem Hauptvorsitzenden des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen übertragen.

Der Dannebrog wurde am 11. Juli 2020 auf Düppel symbolisch übergeben - in Anlehnung an den 11. Juli 1920. Foto: Karin Riggelsen

Hinrich Jürgensen hielt auch beim Deutschen Museum am Rønhaveplads eine Rede, in der er die vergangenen 100 Jahre Revue passieren ließ.

„In der Geschichte dreht sich alles um Wurzeln, und ich bin davon überzeugt, dass nur diejenigen, die starke Wurzeln haben, den Stürmen der Zeit standhalten können“, so Jürgensen.

Dunkle Zeiten

Zu diesen Stürmen gehöre der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg, die auch für die deutsche Minderheit dunkle Jahre gewesen seien.

Jahre, in denen die Minderheit nicht unschuldig gewesen sei, weshalb die Minderheit sich mit dem Museum und den Nachforschungen, die zum Beispiel schon dazu geführt hätten, dass der Ehrenhain auf dem Knivsberg in Gedenkstätte umbenannt wurde, aktiv mit seiner Geschichte befasse, um dafür zu sorgen, dass so etwas wie damals nie wieder passiere, so der BDN-Hauptvorsitzende.

Ja, eigentlich ritt König Christian in Christiansfeld und nicht auf Düppel mit seinem Schimmel nach Nordschleswig ein. Hier auf den Düppeler Schanzen wurde die historische Szene 100 Jahre später aber äußerst originell nachgespielt ... Foto: Düppel2

Der BDN-Hauptvorsitzende betonte, wie über die Jahrzehnte aus dem Gegeneinander ein Miteinander wurde und nannte unter anderem die gemeinsame Bewerbung der Minderheiten, der Bundesrepublik Deutschland und Dänemarks, das Grenzland als internationales immaterielles Unesco-Kulturerbe anerkannt zu werden.

Er schloss mit den Worten: „Ich gratuliere allen zum 100. Jahrestag der Volksabstimmung, die eine Grenze geschaffen hat, die auch in schwierigen Zeiten Bestand hatte.“

Ganz ohne Zuschauer ging es am 11. Juli 2020 auf den Düppeler Schanzen dennoch nicht ab. Foto: Karin Riggelsen
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Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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