Ringreiterfest Sonderburg

Sollten Frauen und Männer getrennt feiern? Die Antwort ist eindeutig

Sollten Frauen und Männer getrennt feiern? Die Antwort ist eindeutig

Sollten Frauen und Männer getrennt feiern? Die Antwort

Sonderburg/Sønderborg
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Das Festzelt in Sonderburg vor dem Herrenfrokost: Hier sind Frauen nur als Servicekräfte dabei. Foto: Sara Eskildsen

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Beim Sonderburger Ringreiterfest gibt es seit Jahrzehnten eine Festtafel nur für Männer. Sollte diese Tradition beibehalten werden? Bei einer Umfrage im Festzelt sind sich sowohl die Männer als auch die Frauen einig.

Das Ringreiterfrokost in Sonderburg ist seit über 100 Jahren den Männern vorbehalten. Ist das noch zeitgemäß? „Der Nordschleswiger“ hat sich im Festzelt umgehört und sowohl Frauen im Service als auch Männer im Festanzug gefragt, ob diese Tradition abgeschafft werden sollte.

Mette Jochimsen arbeitet seit vielen Jahren als ehrenamtliche Bedienung für den Verein Skelde Gymnastikforening beim Herrenfrokost in Sonderburg mit. „Wir sind als Verein dabei, um die Tradition zu pflegen.“

Mette Jochimsen (l.) und Julie Marie Hissel sind als Ehrenamtlerinnen für den Gymnastikverein aus Schelde beim Herrenfrokost dabei. Foto: Sara Eskildsen

Sollten Männer und Frauen auch in Zukunft getrennt feiern? Ja, sagt Mette Jochimsen. „In diesen Zeiten soll alles am besten so geschlechterneutral wie möglich sein und man muss fast aufpassen, ob man sie oder er sagen darf. Ich finde, ein Fest für Herren ist völlig in Ordnung. Die Männer haben ihr Frokost, und die Frauen haben ihre Veranstaltung. Das Frokost der Männer ist sehr feierlich. Sie halten viele Reden, singen und reden, sie halten immer den guten Ton ein und es bleibt feierlich. Das ist bei den Frauen ganz anders. Es geht bei den Frauen nicht so ruhig und ordentlich zu.“

Julie Marie Hissel ist zum ersten Mal als ehrenamtliche Bedienung dabei. Was hält sie vom Fest nur für Männer? „Ich finde das gut. Und ich freue mich auf den Einsatz als Bedienung hier. Ich habe nur Gutes gehört.“

Es geht sehr viel ruhiger zu, wenn keine Frauen dabei sein. Hier herrscht Ruhe, Stil und Ordnung.

Henry Kjær, Gast

Henry Kjær ist seit rund 40 Jahren beim Herrenfrokost in Sonderburg dabei. Er will auch in Zukunft keine Frauen unter den Feiernden sehen. „Wir wollen absolut, dass es so bleibt. In Apenrade würden wir nicht mitmachen wollen, wenn so viele Frauen dabei sind. Das ist viel zu laut.“

Was ist das Besondere an einem Fest nur für Männer? „Es geht sehr viel ruhiger zu, wenn keine Frauen dabei sein. Hier herrscht Ruhe, Stil und Ordnung.“

Henry Kjær (r.) mit seinen Freunden, kurz bevor das Fest beginnt. Er hat die Erfahrung gemacht, dass es mit Frauen in einem Festzelt ungleich lauter zugeht. Foto: Sara Eskildsen

Julie Bernickow ist als Bedienung im Festzelt angestellt. Was hält sie davon, dass die Männer unter sich feiern?

„Das ist absolut in Ordnung. Männer sollten Gelegenheit haben, unter sich zu bleiben und zu feiern. Und Frauen haben mit dem Damenfrokost ja auch ihre eigene Veranstaltung. Ich finde: Für so etwas sollte Platz sein.“

Julie Bernickow war am Montag zum ersten Mal beim Herrenfrokost im Einsatz. Foto: Sara Eskildsen

Kenneth Nydal ist als Ehrenamtlicher Teil des Personals. Sollte die Einteilung in Damenfrokost und Herrenfrokost beibehalten werden? „Ich finde, ja. Es ist möglicherweise unmodern. Aber es hat seinen ganz eigenen Charme, an einer Tradition festzuhalten, die so alt ist. Ich finde das gut so.“

Kenneth Nydal arbeitet als Bedienung beim Herrenfrokost. „Es ist möglicherweise unmodern. Aber es hat seinen ganz eigenen Charme, an einer Tradition festzuhalten, die so alt ist.“ Foto: Sara Eskildsen

Jan Rasmussen ist Vorsitzender des Ringreiterfestes. Ist er etwa neidisch auf Apenrade (Aabenraa), wo die Männer zusammen mit den Frauen Ringreiterfrokost feiern?

„Es ist unsere Tradition. Das Ringreiterfest lebt von Traditionen. Es war immer so in Sonderburg, dass es beim Stadtfest ein großes Damenfrokost gab, und beim Ringreiterfest ein Herrenfrokost. Etwas anderes stand auch nie zur Debatte. Unsere Mädchen, Frauen oder Freundinnen feiern in der ganzen Stadt für sich, während wir unser eigenes Frokost halten. Anschließend treffen wir uns gemeinsam hier.“

„Die Einteilung in Männer und Frauen bleibt“

Man sei derzeit am Überlegen, im Rahmen des Ringreiterfestes auch ein Frokost für Frauen anzubieten.

„Wir sind immer bereit, uns weiterzuentwickeln und sind durchaus aufmerksam gegenüber den Strömungen in der Gesellschaft. In unseren Komitees sitzen immer mehr Frauen und natürlich sollen Frauen innerhalb des Ringreiterfestes gleichbehandelt werden. Aber die Einteilung in Männer und Frauen bleibt. Und ich denke, das ist der Wunsch von beiden Seiten.“

Der Vorsitzende und der Vize-Vorsitzende des Ringreiterfestes: Jan Rasmussen (l.) und Hans Otto Ewers Foto: Sara Eskildsen

Hier beim Herrenfrokost geht es um fünf Stunden, die einzigartig sind. Das sollte man nicht zum Problem erheben.

Hans Otto Ewers, Vize-Vorsitzender

Hans Otto Ewers ist Rittmeister und zweiter Vorsitzender. Er sagt: „Das Ringreiten in Sonderburg ist ein Fest der Traditionen und daran halten wir fest. Hier beim Herrenfrokost geht es um fünf Stunden, die einzigartig sind. Das sollte man nicht zum Problem erheben. Es ist das Einzigartige, dass Sonderburg ein Fest für 2.000 Männer in einem Zelt ausrichtet, und anschließend trifft man sich mit den Frauen und feiert gemeinsam weiter. Das ist Sonderburg. Das ist unsere Tradition. Deswegen ist es ja so einzigartig. Nichts gegen Apenrade. Die haben ein fantastisches Fest – aber das ist deren Tradition. Wir haben unsere. So sollte es bleiben.“

Lunie Petersen (l.) und Gitte Heldt helfen als Ehrenamtliche im Festzelt mit. Als Apenraderinnen finden sie: Das Herrenfrokost ist einzigartig und sollte beibehalten werden. Foto: Sara Eskildsen

Lunie Petersen ist zum zweiten Mal mit als Bedienung dabei. Sie kommt aus Apenrade und kennt somit beide Seiten eines Ringreiterfestes – nach Geschlechtern getrennt wie in Sonderburg, oder zusammen, wie es in Apenrade Tradition ist. Was hält sie vom Herrenfrokost?

„Da herrscht eine ganz spezielle Stimmung“

„Es ist etwas ganz Besonderes, so viele Männer in einem Festzelt. Da herrscht eine ganz spezielle Stimmung, das hat wirklich was. Ich finde, so sollte es beibehalten werden. Es ist eine tolle, alte Tradition.“

 

 

 

 

Dänemarks ehemaliger Staatsminister Lars Løkke Rasmussen hielt eine der Reden beim Sonderburger Herrenfrokost 2022. Er teilte am Montag ein Selfie aus dem Festzelt auf seinem Instagram-Profil und schrieb: „Möglicherweise politisch unkorrekt mit einem exklusiven Herrenfrokost für 2.000 Männer, aber meine Güte, das war fantastisch.“ Foto: Ida Marie Odgaard/Ritzau Scanpix
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