20 Jahre Sønderjysk Elitesport

Aus Skepsis wurde schnell Begeisterung

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Aus Skepsis wurde schnell Begeisterung

Woyens/Vojens
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Jan Jensen feiert den Meistertitel 2006. Foto: Friedrich Hartung

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Vojens IK hatte beim SønderjyskE-Start als einziger Verein schon dänische Meistertitel im Pokalschrank, doch die Eishockeyspieler krebsten im Tabellenkeller der dänischen Liga herum. Aus dem Prügelknaben wurde innerhalb von wenigen Jahren das Aushängeschild des dänischen Eishockeys.

Die Eishockeyspieler standen beim Jahreswechsel 2003/04 im Oberhaus, waren aber weit von den besten Mannschaften der Liga entfernt, und die Chancen auf einen vierten Meistertitel nach den Triumphen von Vojens IK 1979, 1980 und 1982 gingen gegen Null.

Vojens IK war Ende der 80er-Jahre sogar ein paar Mal aus der Liga abgestiegen und 1993 wieder aufgestiegen, um zu bleiben. Im Frühjahr 2003 musste ein drohender Konkurs abgewendet werden, und beim Jahreswechsel 2003/04 war IK Sønderjylland, wie die Mannschaft damals hieß, Achter und Vorletzter der Tabelle. Nur Rødovre war schlechter.

 

Fußballerin Ida Krusborg, Handballerin Bitten Petz, Handballer René Hansen, Amtsbürgermeister Carl Holst, Eishockeyspieler Jan Jensen und Fußballer Henrik Beck bei der Pressekonferenz im Oktober 2003, als im Amtshof in Apenrade die SønderjyskE-Pläne veröffentlicht wurden Foto: Karin Riggelsen

„Die Nachricht, dass SønderjyskE jetzt kommen würde, wurde mit gemischten Gefühlen entgegengenommen. Es war eine gewisse Unsicherheit dabei, ob der Fokus jetzt zu viel auf den Fußball gerichtet werden würde und welche Prioritäten gesetzt werden würden“, sagt Jan Jensen, der 1993 bereits zur Aufstiegs-Mannschaft gehörte und mit 756 Spielen eine Zeit lang den Vereinsrekord von Vojens IK/SønderjyskE hielt.

„Gleichzeitig konnten wir die Perspektiven erkennen. Es bestand jetzt die Möglichkeit, die großen Sponsoren anzuziehen. Es wurde uns schnell klar, dass der Eishockeysport in Woyens in eine ganz andere Klasse angehoben werden konnte, und die Bestätigung folgte gleich in der Saison 2005/06 mit dem Meistertitel“, so der 48-Jährige.

Mit dem SønderjyskE-Logo auf der Brust gab es die dänischen Meistertitel 2006, 2009, 2010, 2013, 2014 und 2015, dänische Pokalsiege 2010, 2011, 2013 und 2021, mehrmalige Champions-League-Teilnahmen und den Gewinn des europäischen Continental Cups 2020.

 

Jan Jensen war in der Saison 2019/20 Co-Trainer von Mario Simioni bei SønderjyskE. Foto: Marc Andersen

„Nach dem Meistertitel 2006 wurden fast 20 Jahre hintereinander Medaillen geholt. Das wäre ohne SønderjyskE nicht passiert. Und gleichzeitig wurde der Bau einer neuen Halle angeschoben“, sagt Jan Jensen, der die Karriere nach seinem zweiten Meistertitel 2009 beendete, aber in verschiedenen Funktionen dem Eishockeysport lange Zeit verbunden blieb und auch für eine Saison Co-Trainer der Liga-Mannschaft war.

Mittlerweile ist er zu Davidsen zurückgekehrt, dorthin, wo er auch während seiner Eishockey-Karriere arbeitete.

„Ich verfolge in hohem Maße, was bei SønderjyskE passiert, eigentlich in allen Sportarten. Ich bin bei fast jedem Eishockey-Heimspiel in der Halle und habe auch ein Auge auf die Fußballer“, so der ehemalige Eishockeyspieler.

 

 

Jan Jensen beendete 2009 nach seinem zweiten Meistertitel die Karriere. Foto: Karin Riggelsen

Die Fußballer gehören nicht mehr zu Sønderjysk Elitesport, doch die Trennung war für Jan Jensen unvermeidlich.

„Ich denke, das ist die einzig richtige Lösung. Sonst würden die Fußballer nicht mehr mithalten können. Es ist natürlich traurig, dass man den Umweg über einen Amerikaner machen musste, dem alles egal war. Meiner Ansicht nach wäre es nicht möglich gewesen, die Fußball-Mannschaft auf das erforderliche Niveau anzuheben, wenn man unter dem SønderjyskE-Schirm geblieben wäre“, sagt der 48-Jährige.

 

SønderjyskE holte 2006 die erste von sechs dänischen Meisterschaften. Foto: Fredrich Hartung

Ein Neudenken wäre auch beim Eishockey angebracht, meint der ehemalige Rekordhalter, denn nach der Dominanz im ersten Jahrzehnt hat SønderjyskE den Anschluss nach ganz oben verloren.

„Ich glaube, man muss die vorhandenen Rahmenbedingungen nutzen und neue Ideen entwickeln. Der Eishockey hinkt derzeit ein wenig hinterher, und es muss herausgefunden werden, wie man sportlich und finanziell einen Schritt nach vorne machen kann“, sagt Jan Jensen und hofft, dass es nach dem vorerst letzten Meistertitel 2015 bald wieder eine Meisterschaft zu bejubeln gibt. 

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