Tierwelt

Höchste Anzahl von Storchenpaaren in Dänemark seit 30 Jahren

Höchste Anzahl Storchenpaarenin Dänemark seit 30 Jahren

Höchste Anzahl Storchenpaare in Dänemark seit 30 Jahren

Apenrade/Aabenraa
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Störche in Ripen
Das Kronjuwel aller dänischen Storchennester – das alte Rathaus in Ribe – ist wieder von einem Storchenpaar besetzt. Foto: Hans Skov/Storkene.dk

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Gute Nachrichten für die Artenvielfalt: Selbst wenn acht Paare nicht nach viel klingen, ist Storchen-Experte Skov froh – denn er hatte lange nicht an die Rückkehr geglaubt. Den Erfolg schreibt er auch Deutschland und den Niederlanden zu. Vor allem aber der Klimawandel sei verantwortlich.

Acht Storchenpaare gibt es in Dänemark 2022. Von dieser Bilanz geht der Storchenexperte Hans Skov laut „Storkene.dk“ aus. Das ist die höchste registrierte Zahl seit 30 Jahren.

Seit den 1970er Jahren ist Skov in der Storchengruppe des dänischen Vogelschutzbundes DOF aktiv und als Experte seit Jahren auch für die 2007 gegründete Initiative Storkene.dk.

Skov, der hauptberuflich in leitender Funktion am archäologischen und ethnografischen Museum Moesgård bei Aarhus tätig ist, hat lange nicht an ein Comeback geglaubt.„Hätte man mich vor 15 Jahren gefragt, ob ich glaube, dass der Storch ein Comeback erleben wird, hätte ich wahrscheinlich nein gesagt. Aber das ist es, was wir jetzt sehen. Und das ist an sich schon sehr erfreulich“, sagt Skov, der weiß, warum der Storch auf dem Vormarsch ist.

Das Storchenpaar in Bækmarksbro Foto: Marlene Ransborg Pedersen/Storkene.dk


 
„Es ist klar, dass der Bestandsdruck aus dem Nordwesten Deutschlands und den Niederlanden dazu beiträgt, dass mehr Störche nach Dänemark kommen. Was wir jetzt erleben, ist lediglich der Beginn einer neuen Ära für den Storch in Dänemark“, so Skov laut „Storkene.dk“.

Nach einer völligen Kehrtwende im Jahr 2008, als der Wildstorch als dänischer Brutvogel offiziell für ausgestorben erklärt wurde, besteht nun also die Aussicht auf Erholung.

Storchenpaare gibt es derzeit in Dänemark an folgenden Orten:

In Nordschleswig:
Renz (Rens), Brauderup (Broderup), Schmedagger (Smedager), Jeising (Jejsing)

In übrigen Jütland:
Ripen (Ribe), Bækmarksbro bei Lemvig, Revn (auf Djursland)

Auf Seeland:
Gundsølille bei Roskilde

Deshalb glaubt Skov an weitere Zunahme

Und laut Hans Skov gibt es keine Anzeichen für eine baldige Trendwende zum Negativen.
 
„Während wir früher einen Teufelskreis erlebten, in  dem die Störche Dänemark als Brutgebiet rasant verließen , das Jahr 2008 war der traurige Höhepunkt, erleben wir jetzt das Gegenteil. Wir befinden uns jetzt in einem sich selbst verstärkenden positiven Zyklus, in dem die Bildung neuer Paare von Jahr zu Jahr zunehmen wird“, erklärt er.


Wo Störche sind, kommen andere hinzu, weiß er: „Ein besetztes Storchennest sendet offenbar ein Signal aus, dass dies ein guter Ort ist, denn brütende Störche ziehen andere Störche an, die oft versuchen, ihr Nest zu übernehmen. Wenn sie das nicht können, müssen sie weiterziehen und sich ein eigenes Nest in der Gegend suchen, und so wird sich die Population entwickeln.“

Das Storchenpaar im Kastaniegaarden, Revn, Djursland Foto: Peter Staunsbjerg/Storkene.dk

Wärmere Winter sorgen für kürzere Wanderungen

Der Grund für die Zunahme sei vor allem der anhaltende Klimawandel, der es den Störchen ermöglicht, in Südwesteuropa zu überwintern.
 
Früher mussten die Störche in Afrika überwintern, doch durch das wärmere Klima verzichten immer mehr Störche auf die lange Reise.

„Viele der Störche, die in Nordwesteuropa brüten, fliegen nur noch zur Iberischen Halbinsel. Und ein relativ neues Phänomen ist, dass Störche mittlerweile bis nach Südwestdeutschland überwintern“, so Skov.

Der Bestand in Europa nimmt dadurch massiv zu. „Denn wo die lange Wanderung nach Afrika sehr riskant ist und nur wenige Störche ihre erste Wanderung überleben, ist die Reise nach Südwesteuropa ohne große Gefahren, und die überwiegende Mehrheit der Störche überlebt daher die kurze Hin- und Rückreise aus ihren Brutgebieten im Norden“, sagt Skov.
 
Der Storchenexperte rechnet daher in den kommenden Jahren mit einem exponentiellen Wachstum.
 
„Solange das Klima für den Storch günstig ist, wird die Population zunehmen“, sagt er voraus.

Die kürzeren Wanderungen bedeuteten eine geringere Sterblichkeit und ein niedrigerer Fortpflanzungsbedarf. „Während wir früher davon sprachen, dass ein Paar durchschnittlich zwei Junge pro Jahr produzieren musste, um eine Population intakt zu halten, ist diese Anforderung heute auf anderthalb Junge oder weniger pro Jahr und Paar deutlich gesunken“, so Skov.

Weitere Nester warten schon auf Störche

 
Für die östlichen Zugstörche, die immer noch die lange Reise ins zentrale und südliche Afrika antreten, bleiben die Voraussetzungen zum Fortpflanzen unverändert.

Doch die neue dänische Storchenpopulation werde hauptsächlich aus Tieren bestehen, die die westliche Route nehmen.


Und in Dänemark auf zahlreiche Nester treffen, die von der Initiative Storkene.dk aufgestellt wurden. „Wir werden versuchen, Storchennester in Gebieten zu vermeiden, die von Monokulturen geprägt sind. Die Störche sollten in der Lage sein, ihr eigenes Futter zu finden, anstatt gefüttert werden zu müssen“, so Skov.Dennoch: „In den ersten Jahren, in denen die Störche sich an einem Ort niederlassen, ist es jedoch oft notwendig, ihnen mit Nahrung zu helfen. Es dauert mehrere Jahre, bis ein Storchenpaar herausgefunden hat, wo in seinem neuen Revier Nahrung zu finden ist.“
 

 

 

 

 

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