Brexit

Dänemark sucht neue Exportwege für die Landwirte

Dänemark sucht neue Exportwege für die Landwirte

Dänemark sucht neue Exportwege für die Landwirte

Dirk Thöming
Aggerschau/Agerskov
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Regierungschef Lars Løkke Rasmussen in Aggerschau. Foto: Hans Chr. Gabelgaard/jv.dk

Lars Løkke Rasmussen äußerte beim Neujahrsempfang des Sønderjysk Landboforening in der Agerskovhalle Besorgnis, dass der Landwirtschafts-Export nach Großbritannien im Falle eines unorganisierten Brexits einbrechen könne.

Staatsminister Lars Løkke Rasmussen (Venstre) war Montagabend Hauptredner beim Neujahrsempfang des Sønderjysk Landboforening (SLF). Etwa 850 Gäste fanden sich zu der Veranstaltung in der Agerskovhalle an.
Der Staatsminister hob die generell gute wirtschaftliche Lage in Dänemark hervor und insbesondere die gute Beschäftigungssituation. „Wir haben die niedrigste Zahl von Empfängern öffentlicher Leistungen in Dänemark seit 30 Jahren“, sagte er. Auch die Landwirtschaft habe durch den Landwirtschafts- und Ernährungspakt eine gute Entwicklung zu verzeichnen.

„Wir haben mit diesem Pakt eine 25-jährige ungerechte Behandlung der Landwirtschaft hinter uns gelassen“, sagte er. Mit Blick auf die Wahlen wolle er sich dafür einsetzen, die Errungenschaften zu verteidigen und zu bewahren. „Die dänische Landwirtschaft kann heute dreimal soviel produzieren, wie wir selbst verbrauchen. Darauf bin ich stolz“, so der Regierungschef. Grund zum Handeln gebe der Brexit. Eine Unterschrift unter den EU-Ausstiegsvertrag der Briten sei unbedingt notwendig.

„Wir hoffen das Beste, sind aber auf das Schlimmste eingestellt“, sagte der Staatsminister. Daher sei die dänische Regierung im Moment dabei, die Möglichkeiten zu eruieren, andere Exportmärkte für Dänemarks landwirtschaftliche Produkte zu erschließen. „Es wird schwierig mit Großbritannien werden, wenn es keinen Ausstiegsvertrag geben sollte“, so Løkke.

Foto: Hans Chr. Gabelgaard/jv.dk

Moderne Anforderungen an die dänische Landwirtschaft

Martin Merrild, Vorsitzender des Landwirtschaftverbandes Landbrug og Fødevarer (L&F), berichtete in seinem Redebeitrag über die modernen Anforderungen an die dänische Landwirtschaft, insbesondere mit Blick auf die Reinhaltung der Umwelt und den Klimaschutz. „Wir wollen aber nicht nur das Klima retten, sondern auch die wirtschaftliche Existenz der dänischen Betriebe gesichert sehen“, sagte er unter Hinweis auf Gebühren und Abgaben, die in der Weise in der Welt einmal seien.

Auch der Staatsminister ging auf die dänischen Umwelt-Standards ein, indem er wie auch Merrild auf den Nährstoff- und Pestizid-Eintrag in Gewässer zu sprechen kam. „Neue Zahlen der Universität Aarhus sagen, dass der Eintrag doch größer als berechnet ist“, so Løkke.

„Die grünen Forderungen verschwinden nicht, ganz im Gegenteil“. Die Landwirtschaft müsse zeigen, dass sie nicht Teil eines Problems sei, sondern ein Teil der Lösung. Innerhalb der EU wolle Dänemark den Fokus darauf richten, dass bereits bestehende Regeln auch befolgt werden – so wie es in Dänemark sei. „Wenn wir Beschlüsse fassen, dann setzen wir diese auch um. In anderen Ländern wird es dann vielleicht eher als eine Empfehlung gesehen“, so der Staatsminister.

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