„Genforening“

DPA: Mit Stop-Motion und Podcast in die Vergangenheit

DPA: Mit Stop-Motion und Podcast in die Vergangenheit

Mit Stop-Motion und Podcast in die Vergangenheit

Apenrade/Aabenraa
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Im „Genforeningsbussen“ bekommen die Schülerinnen und Schüler eine Einführung in das Thema. Foto: Karin Riggelsen

Das Thema hat die Schülerinnen und Schüler zum Nachdenken über die eigene Vergangenheit gebracht.

„Hier fährt der König mit dem Auto in Christiansfeld ein und setzt sich dann auf sein Pferd, um durch das Tor zu reiten“, erklärt Julie Langelund Johannsen. Julie besucht die Deutschen Privatschule Apenrade (DPA). Dort hat am Freitagvormittag der „Genforeningsbussen“ Halt gemacht, um den Schülerinnen und Schülern der beiden achten Klassen das Thema „Wiederangliederung Nordschleswigs an Dänemark“ (im Dänischen „Genforening“ genannt) näherzubringen.

Auf den Spuren von König Christian X.

Julie produziert gemeinsam mit ihren Klassenkameradinnen Ronja-Maria Knobloch, Leyla Backmann und Klassenkamerad Ameth Ipekli einen sogenannten Stop-Motion-Film. Im Mittelpunkt des Films der  Achtklässlerinnen und des Achtklässlers steht die historische Szene, in der König Christian X. am 10. Juli 1920 nach der Volksabstimmung auf seinem weißen Pferd durch das Tor in Christiansfeld über die damalige deutsch-dänische Grenze ritt und so die „Wiedervereinigung“ symbolisch bestätigte. Ein historischer Moment, der in Fotos festgehalten wurde. Kopien dieser historischen Fotos dienten am Donnerstag unter anderem als Grundlage für die Arbeit der Schülerinnen und Schüler.

Projektleiterin Helle T. Nordentoft (l.) hilft (v. l.) Ronja-Maria Knobloch, Leyla Backmann und Julie Langelund Johannsen bei der Auswahl der Quellen für ihre Produkt. Foto: Karin Riggelsen

Stop-Motion und Podcast

Die „Wiedervereinigung“ im Jahre 1920, deren 100. Jubiläum in diesem Jahr begangen wird, stand im Mittelpunkt des Besuchs des „Genforeningsbus“ an der DPA. Über drei Stunden hinweg beschäftigten sich die 26 DPA-Achtklässler mit dem 10. Juli 1920. In Gruppen wurden historische Quellen ausgewertet und in Form eines Stop-Motion-Films oder Podcasts umgesetzt. „Die fertigen Produkte werden später auf ,skoletube‘ veröffentlicht“, berichtet Helle T. Nordentoft, die Projektleiterin des „Genforeningsbussen 2020“. Sie begleitete die Schülerinnen und Schüler an der DPA zusammen mit ihrer Kollegin Bente Sonne.

Mein Vater erzählt so viel aus der Vergangenheit der deutschen Minderheit. Hier kann ich mich mit dem historischen Thema auf eine ganz andere Art auseinandersetzen. Das ist sehr spannend.

Julie Langelund Johannsen, DPA-Schülerin

Neben den Fotos wurden noch historische Quellen wie Zeitungsartikel oder Zeitzeugenaussagen verwendet. Das Thema kam bei den Schülern an. „Mein Vater erzählt so viel aus der Vergangenheit der deutschen Minderheit. Hier kann ich mich mit dem historischen Thema auf eine ganz andere Art auseinandersetzen. Das ist sehr spannend“, erklärt Julie Langelund Johannsen, die mit ihren Klassenkameradinnen und ihrem Klassenkameraden einen Film herstellte.

Gut vorbereitet in das Projekt

Zur Vorbereitung haben sich die Schülerinnen und Schüler über zwei Wochen hinweg im Geschichts- und Gesellschaftskundeunterricht mit dem Thema „Wiedervereinigung“ befasst. Der Besuch des „Genforeningsbus“ gab den Achtklässlern die Möglichkeit, ihr erlerntes Wissen nochmals auf die Probe zu stellen und zu festigen. „Durch die verschiedenen Methoden, die wir den Schülern hier ermöglichen, wird ein wenig Abwechslung geboten“, berichtet Helle T. Nordentoft, die sich an der DPA sehr wohlfühlte, wie sie sagt. „Die Schüler sind im Vergleich zu den dänischen Schulen so gut erzogen“, erklärt sie.

Die Schüler sind im Vergleich zu den dänischen Schulen so gut erzogen.

Helle T. Nordentoft, Projektleiterin „Genforeningsbussen 2020“

Bevor die Schülerinnen und Schüler sich in Gruppen ihren Aufgaben widmeten, bekamen sie von den beiden Mitarbeiterinnen Nordentoft und Sonne eine Einführung im Bus. Dort wurden ihnen in einer etwa halbstündigen Präsentation die notwendigsten Informationen zum Thema „Wiedervereinigung“ gegeben, um sich anschließend eingehender damit auseinander zu setzen.

„Tolles Projekt“

Ein frühes Fazit über das Projekt können Goia Funder und Klassenkameradin Isabelle Møller schon vor dem Unterrichtsende ziehen: „Es war sehr spannend zu erfahren, wie die deutsche Minderheit entstanden ist, und vor allem, wie sich die Grenze immer wieder verschoben hat“, sagen sie.

Das ein Produkt bei dem Unterrichtsprojekt entsteht, begeistert Lehrerin Berit Kynde: „In der neunten Klassen müssen die Schüler ihre Projektaufgabe durchführen, und dabei muss auch ein Produkt hergestellt werden. Das wird hier in kleinem Rahmen geübt.“

Nachdem die Schülerinnen und Schüler dem Bus „Auf Wiedersehen“ gewinkt hatten, ging es noch in den „Genforeningspark“. Dort tauchten die Achtklässler bei einer Führung über den historischen Ort am „Folkehjem“ (Volksheim) noch tiefer in die Geschichte der „Wiedervereinigung“ ein.

„Genforeningsbussen“

Was ist die „Wiedervereinigung“? Was passierte 1920? Was bedeutet es, dass wir eine demokratische Grenze zwischen Deutschland und Dänemark bekamen? Was passiert, wenn eine Grenze versetzt wird.

Diese und weitere Fragen werden beim „Genforeningsbussen“ (Wiedervereinigungsbus) gestellt und versucht diese in einem knapp dreistündigen Unterrichtsprojekt für Volksschüler und Gymnasiasten zu beantworten.

Der „Genforeningsbus“ ist ein echter Bus, der im Jubiläumsjahr 2020 zur Wiederangliederung Nordschleswigs an Dänemark (im Dänischen „Genforening" genannt) durch Dänemark tourt und auf dem Weg an Schulen Halt macht. Dort wird das Thema „Wiedervereinigung“ dann als Unterrichtsprojekt erarbeitet.

Fachleute und Pädagogen begleiten die Schülerinnen und Schüler bei dem Unterrichtsprojekt. Die Fachlehrer an den Schulen können den Besuch mit Material vorbereiten, das kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Die Schulen können den Bus, der mit diverser technischer und medialer Ausstattung versehen ist, bestellen.

Der „Genforeningsbussen“ ist ein Projekt des „Museum Sønderjylland“ mit Beteiligung von „Nordea Fonden“ und der „Kulturministeriets og Folketings pulje til markering af genforeningsjubilæet“.

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