Umwelt und Natur

PFAS-Funde: Stopp für Weidehaltung in 43 Naturgebieten

PFAS-Funde: Stopp für Weidehaltung in 43 Naturgebieten

PFAS-Funde: Stopp für Weidehaltung in 43 Naturgebieten

ghe/Ritzau
Kopenhagen
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Viele Landwirtinnen und Landwirte haben bisher Pachtverträge mit dem Staat und lassen ihre Herden die Naturgebiete pflegen. Foto: Monika Thomsen

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Giftige Stoffe im Boden: Auf etwa 3.000 Hektar staatlicher Naturgebiete dürfen Landwirtinnen und Landwirte ihre Rinder nicht mehr weiden lassen. Die Pachtverträge wurden gekündigt. Der Interessenverband der Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie in Dänemark fordert eine Entschädigung für die Betroffenen.

43 Naturgebiete, die von der dänischen Naturschutzbehörde (Naturstyrelsen) an private Landwirtinnen und Landwirte verpachtet wurden, werden für die Beweidung gesperrt. Der Grund sind PFAS-Funde. Dies geht aus einer am Freitag veröffentlichten Presseerklärung des Umweltministeriums hervor.

In der Praxis bedeutet dies, dass Vieh nach der Entdeckung von PFAS in Rindern und Gras auf etwa 3.000 Hektar staatlicher Naturgebiete nicht mehr weiden darf. Dies war zuvor zugunsten der Natur und Artenvielfalt gestattet. Das bedeutet auch, dass mehrere Landwirtinnen und Landwirte in der Klemme sitzen, weil sie kein Land für ihr Vieh haben. Die Pachtverträge werden entsprechend gekündigt.

Forderung nach Entschädigung

„Wir gehen kein Risiko ein, wenn es um die mögliche Kontamination unserer Lebensmittel mit PFAS geht. Deshalb stoppen wir jetzt vorübergehend das Weiden von Rindern in einer Reihe von staatlichen Naturgebieten, in denen es Anzeichen für eine PFAS-Kontamination gibt“, sagte Umweltminister Magnus Heunicke laut der Mitteilung.

Der Interessenverband der Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie in Dänemark (Landbrug & Fødevarer) ist der Ansicht, dass der Staat den Landwirtinnen und Landwirten alternative Flächen zur Verfügung stellen oder sie auf andere Weise entschädigen muss. Dies meint der stellvertretende Vorsitzende Thor Gunnar Kofoed.

„Die Landwirtinnen und Landwirte sind in dieser Angelegenheit unbeabsichtigt in die Zwickmühle geraten. Sie haben in gutem Glauben einen Pachtvertrag mit dem Staat abgeschlossen und die Naturgebiete für den Staat gepflegt. Dann werden sie plötzlich damit konfrontiert, dass sie nichts mehr tun dürfen. Dafür muss der Staat eine Entschädigung finden, damit diese Menschen keinen wirtschaftlichen Schaden befürchten müssen“, sagt er.

Wir gehen kein Risiko ein, wenn es um die mögliche Kontamination unserer Lebensmittel mit PFAS geht. Deshalb stoppen wir jetzt vorübergehend das Weiden von Rindern in einer Reihe von staatlichen Naturgebieten, in denen es Anzeichen für eine PFAS-Kontamination gibt.

Umweltminister Magnus Heunicke

Derzeit ist es Sache der Landwirtinnen und Landwirte, PFAS-freie Flächen für ihre Tiere zu finden. Das kann eine Herausforderung sein, da viele von ihnen Biobetriebe führen, für die besondere Anforderungen an den verwendeten Boden gelten.

Schwere der Kontamination wird überprüft

„Die Landwirtinnen und Landwirte können ihre Tiere nicht einmal verkaufen. Da die Tiere auf den natürlichen Flächen geweidet haben und durch PFAS beeinträchtigt wurden“, sagt Thor Gunnar Kofoed. Nach Ansicht des stellvertretenden Vorsitzenden könnte dies dazu führen, dass die Betroffenen kein Einkommen aus dem gepachteten Land und den Tieren erhalten, die sie eigentlich hätten verkaufen müssen.

Der vorübergehende Weidestopp für Rinder bleibt so lange in Kraft, bis mehr darüber bekannt ist, wie stark die einzelnen Flächen tatsächlich kontaminiert sind. Die dänische Veterinär- und Lebensmittelbehörde hat klargestellt, dass man als Verpächter von Weideflächen eine Verantwortung als Futtermittelproduzent hat, und dass die fraglichen Flächen daher nicht mehr für die Beweidung durch Tiere verpachtet werden dürfen, die zur Lebensmittelerzeugung genutzt werden können, so das Umweltministerium.

Die Landwirtinnen und Landwirte sind in dieser Angelegenheit unbeabsichtigt in die Zwickmühle geraten.

Thor Gunnar Kofoed

„Ich weiß, dass es die privaten Landwirtinnen und Landwirte in eine schwierige Situation bringt, dass wir jetzt an einigen Stellen die Beweidung aussetzen müssen“, so Heunicke. Die Tiere hätten auch dazu beigetragen, einen Teil wertvollster Natur zu pflegen. Eine wichtige Aufgabe. Deshalb versuche man nun eine Lösung zu finden.

Thor Gunnar Kofoed berichtet, dass Landbrug & Fødevarer mehrfach sowohl an den Minister für Ernährung als auch an den Umweltminister geschrieben hat, um eine Entschädigungsregelung für die Betroffenen zu finden.

Die Gebiete, in denen das Risiko einer PFAS-Kontamination besteht, wurden unter anderem durch eine frühere Stichprobenuntersuchung von Gras ermittelt. In 60 staatlichen Naturgebieten wurden PFAS in Mengen gefunden, die die so genannten Indikatorwerte der dänischen Veterinär- und Lebensmittelbehörde für Gras überschreiten. Einige der Gebiete wurden auf der Grundlage von Blutproben von Weidetieren geräumt.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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