Umwelt

PFAS im Gras: Sechs Rinderherden unter amtlicher Beobachtung

PFAS im Gras: Sechs Rinderherden unter amtlicher Beobachtung

PFAS im Gras: Sechs Rinderherden unter amtlicher Beobachtung

Kopenhagen
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Sechs Herden in küstennahen Gebieten werden überwacht. (Symbolbild) Foto: Ute Levisen

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Bei den sechs Herden wurden überhöhte PFAS-Werte im Blut gemessen. Die Überwachung wurde eingeleitet, nachdem im Januar in 60 von 67 Stichproben aus küstennahen, staatseigenen Gebieten PFAS in Gras oder Wasser nachgewiesen werden konnten.

Sechs Rinderherden im ganzen Land stehen derzeit unter amtlicher Aufsicht, nachdem im Blut der Tiere erhöhte Werte von PFAS festgestellt wurden. Das berichtet „Danmarks Radio (DR)“ unter Berufung auf die dänische Veterinär- und Lebensmittelbehörde (Fødevarestyrelsen). PFAS sind giftige fluorierte Kohlenwasserstoffverbindungen.

Wie DR berichtet, dürfen die Tiere nicht verbracht oder geschlachtet werden, ohne die dänische Veterinär- und Lebensmittelbehörde zu informieren. Die Überwachung wurde eingeleitet, nachdem im Januar in 60 von 67 Stichproben aus küstennahen, staatseigenen Gebieten PFAS in Gras oder Wasser nachgewiesen werden konnten. Unter anderem veranlassten hohe PFAS-Konzentrationen in Meeresschaum die Behörden, Stichproben von Gras an den dänischen Küsten zu nehmen.

Dabei handelt es sich hauptsächlich um Proben in einem vom Meer einen Kilometer breiten Gürtel entlang der Westküste von Skagen bis zur deutsch-dänischen Grenze sowie entlang der Westküste Seelands von Rørvig bis Skælskør. Erhöhte Werte gab es in Nordschleswig etwa bei Hoyer (Højer) und Ballum. 

Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS)

  • PFAS sind unter der Bezeichnung „langlebige“ bzw. „persistente“ Chemikalien bekannt, da sie in der Umwelt und in unserem Körper äußerst lange nachweisbar sind.
  • In der Industrie werden perfluorierte Alkylsubstanzen in einer Reihe von Spezialanwendungen eingesetzt, beispielsweise in der Perfluorpolymer-Herstellung, bei der Verchromung oder in der Herstellung von Halbleitern.
  • Außerdem kommen die Chemikalien in Farben, Outdoor-Kleidung, Schuhen, Autopflegemitteln oder in der Produktion von Papieren vor, da sie schmutz-, fett- und wasserabweisenden Eigenschaften haben und so für Imprägnier- und Schmiermittel genutzt werden.
  • Unter normalen Umweltbedingungen findet kein oder ein nur sehr geringer abiotischer oder biotischer Abbau statt. Über Lebensmittelanbau oder Trinkwasser kann PFAS in den menschlichen Organismus gelangen und Krankheiten verursachen.

40 Standorte unter genauer Beobachtung

Die Behörde hatte sich für 40 der Flächen interessiert, weil dort Tiere leben und Gräser wachsen, die auch für die Lebensmittelproduktion genutzt werden. Die Behörde hat bisher Proben von 29 der 40 Standorte analysiert, und die meisten Tierherden sind unbedenklich und weisen keine erhöhten PFAS-Werte auf. Bei sechs Herden wurden bislang überhöhte PFAS-Werte im Blut gemessen. Wie viele Tiere in den Herden leben, ist noch nicht bekannt.

Die Herden stehen nun unter amtlicher Aufsicht, sagt Henrik Dammand Nielsen, Leiter der Abteilung Chemie und Lebensmittelqualität bei der dänischen Veterinär- und Lebensmittelbehörde gegenüber „DR“. 

Obwohl die sechs Betriebe nun unter amtlicher Aufsicht stehen, besteht für die Verbraucher kein Grund, sich um die Sicherheit ihrer Lebensmittel zu sorgen. Die Entdeckung von PFAS in den Herden ist auf die verstärkten Kontrollen in diesem Bereich seit dem Jahreswechsel zurückzuführen. Dies erklärt Xenia Trier, Professorin für Umweltchemie an der Universität Kopenhagen.

Endgültige Ergebnisse im Frühjahr 

Im vergangenen Sommer geriet PFAS erstmals ernsthaft auf die Tagesordnung, als sich herausstellte, dass Bürgerinnen und Bürger in Korsør Fleisch von Rindern gegessen hatten, die auf einer mit der schädlichen Substanz PFOS kontaminierten Fläche geweidet hatten. „Die Entdeckung von PFOS in Korsør war schlimm, weil die Menschen sehr lange Zeit Fleisch von einem einzigen Erzeuger gegessen haben“, sagt Trier. Wer sich abwechslungsreich und von Produkten verschiedener Hersteller ernähre, müsse sich keine Sorgen machen.

Die endgültigen Ergebnisse der Untersuchung der 60 Gebiete, in denen hohe PFAS-Werte im Gras gefunden wurden, werden voraussichtlich im Frühjahr vorliegen.

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