Umwelt und Natur

Surfende an der Westküste sollen auf erhöhte PFAS-Werte untersucht werden

Surfende an der Westküste sollen auf erhöhte PFAS-Werte untersucht werden

Surfende sollen auf erhöhte PFAS-Werte untersucht werden

ghe/Ritzau
Aalborg
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Surfende sind den im Meer gelösten PFAS-Stoffen möglicherweise stärker ausgesetzt. Das soll eine Untersuchung jetzt klären. Foto: Henning Bagger/Ritzau Scanpix

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Die Regionen wollen prüfen, ob Surferinnen und Surfer an der Westküste mehr schädlichen PFAS-Stoffen ausgesetzt sind als andere. So soll untersucht werden, ob sich PFAS – etwa durch das Schlucken von Wasser und Schaum – in ihrem Körper angereichert haben. Mit ersten Resultaten wird im Herbst gerechnet.

Surferinnen und Surfer, die häufig an der dänischen Westküste ihren Sport betreiben, sollen auf erhöhte PFAS-Werte in ihren Körpern untersucht werden. Das sagt Jakob Bønløkke, Chefarzt der Abteilung für Arbeits- und Umweltmedizin am Universitätskrankenhaus Aalborg.

„Bisher wurde nicht untersucht, ob Surfende erhöhte PFAS-Werte haben. Wir wissen also nicht wirklich, was zu erwarten ist“, sagt er. Hintergrund ist, dass die gesundheitsschädlichen PFAS-Stoffe in Schaum aus dem Meer vorkommen. Es wird daher angenommen, dass Surferinnen und Surfer höheren PFAS-Werten ausgesetzt sind als andere Menschen. 

„Man könnte sich vorstellen, dass Surfende PFAS-haltiges Wasser oder Schaum schlucken“, so Bønlykke.

Vor allem Wassersportlerinnen und -sportler aus dem Gebiet südlich von Hanstholm – auch bekannt als Cold Hawaii – haben sich besorgt darüber geäußert, ob sie möglicherweise erhöhte PFAS-Werte aufweisen. „Es gibt einen Verdacht und es gibt eine Besorgnis. Wir sind es den Menschen also schuldig, das weiter untersuchen zu lassen“, sagt Bønlykke.

Es ist noch nicht entschieden, wie viele Surfende untersucht werden sollen. Man hofft, dass die ersten Daten im Herbst vorliegen werden. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Universitätskrankenhaus Aalborg und dem Holbæk Hospital in der Region Seeland.

Die Initiative ist eine von mehreren, die die Regionen ins Leben rufen, um mehr über PFAS zu erfahren. „Wir brauchen mehr Wissen über diese Stoffe, damit wir an den richtigen Stellen Maßnahmen ergreifen und die uns zur Verfügung stehenden Mittel optimal einsetzen können. Die Forschung ist daher von entscheidender Bedeutung für die Arbeit der Regionen mit PFAS“, sagt Mads Duedahl (Venstre), Vorsitzender des Ausschusses der dänischen Regionen für Umwelt und Klima.

Es gibt einen Verdacht und es gibt eine Besorgnis. Wir sind es den Menschen also schuldig, das weiter untersuchen zu lassen.

Jakob Bønløkke, Chefarzt am Universitätskrankenhaus Aalborg

PFAS-Stoffe wurden bereits in Meeresschaum an der Westküste gefunden sowie in küstennahem Grasland. PFAS tauchen auch zunehmend in Trinkwasserbrunnen im ganzen Land auf. Dies bedeutet, dass die Wasserversorgungsunternehmen das Wasser entweder reinigen oder verdünnen müssen, bevor es an die Verbraucherinnen und Verbraucher abgegeben wird.

Die Regierung bemüht sich um ein Verbot von PFAS auf EU-Ebene und hat einen Aktionsplan gegen die per- und polyfluorierten Alkylverbindungen angekündigt.

Laut Mads Duedahl freuen sich die Regionen darauf, dass der angekündigte Aktionsplan „bald kommt und einen klaren Rahmen für die PFAS-Bemühungen in Dänemark setzt“.

Was sind PFAS?

PFAS ist eine Abkürzung für per- und polyfluorierte Chemikalien. Diese Stoffgruppe umfasst nach jüngsten Schätzungen mehr als 10.000 verschiedene Stoffe. PFAS kommen nicht natürlich vor und werden erst seit den späten 1940er-Jahren hergestellt. 

Sie sind wasser-, fett- und schmutzabweisend sowie chemisch und thermisch stabil. Aufgrund dieser Eigenschaften werden sie etwa in Kosmetika, Kochgeschirr, Papierbeschichtungen, Textilien oder Ski-Wachsen verarbeitet. Außerdem werden PFAS zur Oberflächenbehandlung von Metallen und Kunststoffen, in Pflanzenschutzmitteln oder Feuerlöschmitteln verwendet.

Das Problem: PFAS sind extrem langlebig und verteilen sich in der Umwelt in kürzester Zeit über das Wasser. Sie werden daher auch als „ewige Chemikalien“ bezeichnet. Menschen können die Stoffe vor allem über Lebensmittel aufnehmen. Laut aktueller Kenntnisse der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA sind insbesondere tierische Lebensmittel mit PFAS belastet.

PFAS stehen im Verdacht, Leberschäden und Krebs auszulösen. 

Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz

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Gerrit Hencke
Gerrit Hencke Journalist
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