Landwirtschaft

Weihnachtsgeschenk aus China für dänische Landwirte

Weihnachtsgeschenk aus China für dänische Landwirte

Weihnachtsgeschenk aus China für dänische Landwirte

Jon Thulstrup
Jon Thulstrup
Kopenhagen/Nordschleswig
Zuletzt aktualisiert um:
China reduziert den Zoll auf den Import von Schweinefleisch. Foto: Pascal Debrunner/Unsplash

Nachdem China den Zoll auf den Import von Schweinefleisch reduziert hat, steigt die Freude in der Landwirtschaft. Doch das ist keine natürliche Marktentwicklung, mahnt ein Experte aus Nordschleswig.

Schweinefleisch ist in China besonders beliebt. Seitdem das Land von der Afrikanischen Schweinepest betroffen ist, ist der dänische Schweinefleischexport nach China nahezu explodiert. Nun hat das Land sich dazu entschieden, den Zoll auf den Import von gefrorenem Schweinefleisch um ein Drittel zu reduzieren, berichtet die Nachrichtenagentur Ritzau.

Darüber freut sich die dänische Großschlachterei Danish Crown. „Die Zoll-Reduzierung wird uns jedenfalls nicht schaden. Die Preise sind schon gut und wir hoffen, dass der Verbrauch dadurch steigen wird“, so der Verkaufschef des Schlachtunternehmens, Lars Albertsen. Darüber hinaus könne das chinesische Vorhaben für einen stabileren Markt in Asien sorgen.

Um der steigenden Nachfrage entgegenzukommen, hat das Unternehmen im Laufe des Jahres eine Fabrik in China eröffnet. „Die Nachfrage ist ausgesprochen gut, und wir verschicken sehr viel Fleisch“, erklärt Albertsen. China habe sich schnell zu einem großen Markt für Schweinefleisch entwickelt. „Damit haben wir vor rund 15 Jahren nicht gerechnet. Heute ist China einer der wichtigsten Märkte für uns – auch, weil in China sich der Veganismus und Flexitarismus noch nicht durchgesetzt hat“, betont er.

Aufgrund der Afrikanischen Schweinepest schätzt Albertsen, dass in China ein Mangel von jährlich rund 200 Millionen Schweinen herrscht. Diese Nachfrage habe dazu geführt, dass dänische Schweinezüchter derzeit 13,3 Kronen pro Kilogramm Schwein bekommen – verglichen mit acht Kronen vor einem Jahr.

„Keine natürliche Marktentwicklung“

Obwohl sich der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Hauptvereins (LHN), Jørgen Popp Petersen, der auch selbst Schweinezüchter ist, über die steigenden Preise freut, ist er zugleich auch skeptisch. „Man soll sich selbstverständlich nicht beschweren, aber das ist keine natürliche Marktentwicklung“, mahnt Petersen. Er schätzt, dass einige Schweinebetriebe durch den Exportanstieg nach China Millionen von Kronen mehr verdienen können.

Generell gesehen sei 2019 ein gutes Jahr für Schweinezüchter gewesen. „Und vieles deutet darauf hin, dass das kommende Jahr auch gut sein wird. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass 2018 ein schlechtes Jahr für Schweinelandwirte war, und wir nun innerhalb kürzester Zeit gute Preise pro Kilogramm Schwein bekommen. Das ist nicht gesund und kann sich ganz schnell auch wieder ändern“, unterstreicht er und fährt fort: „Grund hierfür ist die Afrikanische Schweinepest. Das ist eine hochdramatische Lage, und wir haben das Glück, dass wir noch nicht betroffen sind.“

Deshalb freue er sich auch, dass das Bundesland Brandenburg, um sich vor der in Polen ausgebrochen Schweinepest zu schützen, einen mobilen Zaun entlang der Oder und Neiße baut. „Für uns Schweinezüchter ist es auch wichtig, dass Deutschland und Zentraleuropa frei von der Schweinepest bleiben“, so Petersen.

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