Coronavirus

Hækkerup befürchtet neue Infektionsketten bei Grenzöffnung

Hækkerup befürchtet neue Infektionsketten bei Grenzöffnung

Hækkerup befürchtet neue Infektionsketten bei Grenzöffnung

Nordschleswig/Kopenhagen
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Foto: Mads Claus Rasmussen / Ritzau Scanpix

Justizminister Nick Hækkerup (Soz.) will bis auf Weiteres die Grenzen geschlossen lassen.

Auch wenn die deutsche Bundesregierung schon ab Sonnabend die Restriktionen an den Grenzen zurückfahren will, so wird es von dänischer Seite keine entsprechenden Schritte geben.

Das stellt Justizminister Nick Hækkerup (Soz.) fest, als er nach einer Fragestunde im Folketing vor die Presse tritt.

„Am Sonnabend wird es keine Öffnung der Grenze geben“, so die Antwort von Hækkerup auf eine direkte Frage eines Journalisten.

Der Justizminister hat ein erstes Gespräch mit dem deutschen Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) gehabt.

„Ich habe ihm (Seehofer, d. Red.) mitgeteilt, dass wir zunächst auch mit unseren übrigen Nachbarländern sprechen müssen“, erläutert Hækkerup und fügte hinzu, dass die Grenzen nur so lange wie nötig zubleiben sollen.

Touristen könnten Infektionen einschleppen

Gleichzeitig verdeutlichte er jedoch, dass geschlossene Grenzen seiner Einschätzung nach noch eine Zeitlang nötig seien. Er befürchtet nämlich, dass Reisende neue Infektionen ins Land bringen könnten.

„Es kommt nicht nur auf den Infektionsdruck an, sondern auch auf die Anzahl. Wenn wir uns vorstellen, dass eine Million Deutsche nach Dänemark reisen, dann wird ein Anteil von ihnen infiziert sein. Dies kann neue Infektionsketten auslösen“, so Hækkerup.

Keine Beratung

Auf die Frage des „Nordschleswigers“, auf welche gesundheitswissenschaftliche Beratung er sich bei dieser Einschätzung stütze, antwortet der Justizminister:

„Es gibt eine ganze Reihe von Ärzten, die in verschiedenen Medien vor einer Öffnung der Grenzen gewarnt haben.“

„Warum habt ihr nicht das Serum Institut gebeten, eine Einschätzung abzugeben?“

„Das Serum Institut hat schon früh erklärt, dass dies schwer einzuschätzen ist, da die Situation in verschiedenen Ländern so unterschiedlich ist, und weil es in verschiedenen Regionen in den Ländern Unterschiede gibt, was es bedeuten wird.“
 

„Aber du sagst ja, dass es ein Risiko für einen erhöhten Infektionsdruck gibt. Welches Wissen außer dem, das du selbst räsonierst, hast du?“

„Ich habe auch das, was verschiedene Gesundheitsexperten Medien gegenüber geäußert haben. Aber du hast recht, wir haben keine Einschätzung von den dänischen Gesundheitsbehörden, weil sie sagen, dass sie keine abgeben können.“

Professor warnt

Der Professor in Infektionsimmunologie an der Kopenhagener Universität, Jan Pravsgaard Christensen, gehört zu den Experten, die vor Grenzöffnungen warnen.

„Ich befürchte, es können neue Infektionsketten über die Grenze kommen“, sagt er gegenüber der Nachrichtenagentur Ritzau.
Doch der Professor empfiehlt, eine konkrete Strategie für den Umgang mit Touristen zu erarbeiten.

„Dies könnte eine Risikoabschätzung der einzelnen Länder sein. Zum Beispiel könnten wir Touristen von Ländern empfangen, die den Infektionsdruck unter Kontrolle haben oder einen Infektionsdruck haben, der dem unseren entspricht“, so die Empfehlung von Pravsgaard Christensen.

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