Prozess
Vegetarier fordern fleischfreie Mahlzeiten in öffentlichen Kantinen
Vegetarier fordern fleischfreie Mahlzeiten in öffentlichen Kantinen
Vegetarier: Fleischfreie Mahlzeiten in öffentlichen Kantinen

Krankenhäuser, Kindergärten, Psychiatrien: In zahlreichen öffentlichen Einrichtungen gibt es kein Angebot für Menschen, die auf Fleisch- oder Tierprodukte insgesamt verzichten. Eine Klage soll das ändern.
Es soll künftig keine öffentliche Einrichtung mehr in Dänemark geben, die Mitarbeitern und Besuchern nur Fleischgerichte zur Verpflegung anbietet. Das fordert der Interessenverband Dansk Vegetar Forening. Die Vegetarier wollen nun vor Gericht ziehen, um ihre Forderung nach vegetarischen und veganen Angeboten in Krankenhäusern, Kindertagesstätten und anderen öffentlichen Einrichtungen durchzusetzen.
Innerhalb von zehn Tagen hat der Verband 280.000 Kronen eingesammelt, um eine Klage gegen eine oder mehrere öffentliche Einrichtungen vorzubereiten. Das Ziel ist eine halbe Million Kronen, sagt der Generalsekretär von Dansk Vegetar Forening, Rune-Christoffer Dragsdahl.

Politisch ist bisher nichts passiert
„Wir haben über sechs Jahre Zuschriften von Bürgern erhalten, die erlebt haben, dass sie in allem von Kindertagesstätten und Pflegeheimen bis zu Krankenhäusern und Psychiatrien kein vegetarisches oder veganes Essen bekommen konnten“, sagt er.
„Wir haben auch versucht, es politisch durchzusetzen, indem wir uns an die meisten Parteien auf Christiansborg gewandt haben. Doch leider ist bisher nichts geschehen“, so Dragsdahl weiter. Inzwischen seien derart viele Bürger betroffen, dass es eine juristische Klärung brauche.
Es reiche nicht, wenn einige Kindergärten damit werben, eine „grüne“ Ernährungspolitik zu fahren. Stattdessen müsse klargestellt werden, welche Rechte Vegetarier und Veganer haben.
Vegetarismus ist ein Menschenrecht
Der Verband fordert, dass alle öffentlichen Einrichtungen eine vegetarische oder vegane Alternative anbieten müssen.
„Wir haben ein Beispiel, wo ein Bürger zehn verschiedene Tagesstätten in Valby und Umgebung gefragt hat, und alle haben Nein gesagt“, so Dragsdahl.
Es komme vor, das Familien deshalb Einrichtungen in weit entfernten Orten vorziehen.
„Wir halten es für grundlegend problematisch, dass einem dieses ziemlich grundlegende Recht auf grüne Mahlzeiten nicht sichergestellt wird“, meint er.
Der Gerichtshof für Menschenrechte hat anerkannt, dass Vegetarier und Veganer von der Menschenrechtskonvention umfasst sind. Noch ist aber unklar, ob dies bedeutet, dass Bürger das Recht auf fleischlose Mahlzeiten in öffentlichen Einrichtungen haben. Dies soll nun gerichtlich geklärt werden.
Eine Studie von Coop Analyse besagt, dass etwa 2,5 Prozent der Bevölkerung in Dänemark vegetarisch lebt. Das entspricht 140.000 Personen.
Vegetarier essen Eier, Milchprodukte und Honig, jedoch keine Form von Fleisch, Geflügel, Fisch, Meeresfrüchten oder anderen Tierprodukten.