Corona-Massnahmen

Masken wirken – als Ergänzung

Masken wirken – als Ergänzung

Masken wirken – als Ergänzung

Kopenhagen
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Søren Brostrøm demonstrierte im August vergangenen Jahres, wie man die Maske richtig aufsetzt. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

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Das Tragen von Masken kann die generellen Empfehlungen der Gesundheitsbehörde nicht ersetzen. Die Dokumentation über ihren Effekt ist weiterhin schwach.

Ab Montag sollen im öffentlichen Verkehr und beim Einkauf wieder Masken getragen werden. Das hat der Epidemieausschuss des Folketings am Donnerstagabend mehrheitlich beschlossen nach einer Empfehlung der Gesundheitsbehörde.

„Wir haben mittlerweile eine bessere Dokumentation, dass die Masken als Ergänzung zu anderen Maßnahmen wirken. Dies gilt insbesondere bei hohen Infektionszahlen, wie wir sie derzeit erleben“, sagte der Direktor der Gesundheitsbehörde, Søren Brostrøm, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.

Abstand ist wichtiger

Ebenfalls am Mittwoch hat die Gesundheitsbehörde einen Bericht über die Dokumentation zur Wirkung der Masken veröffentlicht. Eine der Schlussfolgerungen: „Generell ist anzunehmen, dass der vorbeugende Effekt der Masken wesentlich geringer ist als der dokumentierte Effekt der Wahrung eines Abstandes von mindestens einem Meter, der nach unserer Einschätzung die Ansteckungen auf ein Fünftel, verglichen mit physischer Nähe, reduziert.“

Daher betonte Brostøm auch bei der Pressekonferenz, dass die Masken ausschließlich eine Ergänzung zu Abstand und den übrigen Empfehlungen der Gesundheitsbehörde seien, sie jedoch nicht ersetzen könnten. Oder anders gesagt: Wer mit Maske zu nahe an jemanden herantritt erhöht das gegenseitige Ansteckungsrisiko mehr, als wer ohne Maske den Abstand einhält.

Impfung hat größte Wirkung

Ganz oben auf der Liste der Empfehlungen der Gesundheitsbehörde steht die Impfung, dies gilt auch für die Booster-Impfung.

„Das ist unsere Superwaffe“, sagte Brostrøm und fast wortgleich der Direktor des Staatlichen Serum Instituts (SSI), Henrik Ullum.

Die sechs Ratschläge der Gesundheitsbehörde

  • Lass dich impfen
  • Bleib zu Hause und lass dich testen, wenn du Symptome spürst
  • Halte Abstand
  • Lüfte häufig und schaffe Durchzug
  • Wasche häufig die Hände oder desinfiziere sie
  • Mache häufig sauber, besonders Oberflächen, die viele Leute anfassen

Masken wirken bei hohen Infektionszahlen

Insgesamt ist die Dokumentation über die Wirkung des Tragens von Masken in der Öffentlichkeit schwach, so der Bericht der Gesundheitsbehörde. Sie stimmt in dieser Einschätzung mit der Europäischen Infektionsagentur, ECDC, und der Weltgesundheitsbehörde, WHO, überein.

Doch sei anzunehmen, so die übereinstimmende Schlussfolgerung, dass die Masken Ansteckungen verhindern können, wenn das Infektionsgeschehen hoch ist und sie getragen werden, wo der Abstand nicht eingehalten werden kann.

Dabei ist entscheidend, dass man korrekt mit den Masken umgeht. Das heißt, man soll die Maske nur an den Schnüren anfassen und die Handhygiene beachten, sie häufig wechseln und so aufsetzen, sodass sie eng anliegt.

„Der falsche Umgang mit dem Mund-Nasen-Schutz kann das Infektionsrisiko erhöhen, statt es zu mindern“, heißt es im Bericht der Gesundheitsbehörde.

Überfüllte Busse bergen Risiko  

Die meisten Infektionen geschehen zu Hause, an Arbeitsplätzen, wo viele Personen anwesend sind und in sozialen Zusammenhängen. Unklar sei dagegen, wie häufig Menschen sich im öffentlichen Verkehr oder beim Einkauf anstecken, antwortete SSI-Direktor Ullum auf eine Frage des „Nordschleswigers“.

„Bei einem bedeutenden Anteil der Ansteckungen können die betreffenden Personen nicht sagen, wo sie sich angesteckt haben. Und das ist ja dort, wo wir unter fremden Menschen sind“, sagt er.

Es sei anzunehmen, dass viele dieser unbekannten Infektionswege dort zu finden seien, wo viele Menschen sich auf engem Raum befinden.

„Wenn man sich eine überfüllte S-Bahn, einen Zug oder einen überfüllten Bus ansieht, dann gibt es dort viele Möglichkeiten, sich anzustecken“, so Ullum. 

Viele Infizierte ohne Symptome

Brostrøm betonte, dass es bei einer hohen Infektionsrate, wie es derzeit der Fall ist, viele infizierte Menschen gibt, die keine Symptome verspüren und sich daher nicht in Quarantäne begeben.

„In dieser Situation ergibt der Mund-Nasen-Schutz Sinn. Daher ist unsere Empfehlung, wo die Masken getragen werden sollen, nicht zufällig gewählt, sondern beruhen auf der Einschätzung, dass viele asymptomatisch infizierte Personen unterwegs sind“, betonte der Direktor der Gesundheitsbehörde.

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