Handball

TM Tønder wirft Bjerringbro-Silkeborg aus dem Pokal

TM Tønder wirft Bjerringbro-Silkeborg aus dem Pokal

TM Tønder wirft Bjerringbro-Silkeborg aus dem Pokal

Tondern/Tønder
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Oliver Nøddesbo Eggert erzielte sechs Tore in der zweiten Halbzeit. Foto: Friedrich Hartung

Mit einer grandiosen Leistung haben die Tonderaner im Pokal-Achtelfinale Bjerringbro-Silkeborg mit 26:25 bezwungen

Die Rückkehr nach Dänemark hätte sich Jesper Nøddesbo wohl einfacher vorgestellt. Der langjährige Handball-Nationalspieler konnte es kaum fassen, was in seinem ersten Pflichtspiel-Auftritt nach zehn Jahren  FC Barcelona passierte. Das Starensemble von Bjerringbro-Silkeborg erlebte sein blaues Wunder und scheiterte im Pokal-Achtelfinale am krassen Außenseiter TM Tønder.

Die Pokal-Sensation hätte eine bessere Kulisse verdient gehabt. Nur 549 Zuschauer  wollten zwei Tage nach dem Tønder Festival das Achtelfinale sehen, aber  sie feierten den 26:25-Sieg gegen Bjerringbro-Silkeborg fast schon wie den Liga-Aufstieg vor etwas mehr als einem Jahr oder wie den Klassenerhalt vor wenigen Monaten.

Die Tonderaner zeigten eine grandiose Leistung und behielten im Gegensatz zum hohen Favoriten einen kühlen Kopf in der hochdramatischen Schlussphase.  Das Starensemble schien nicht die richtige Anspannung für das Pokal-Achtelfinale gefunden zu haben. Erst spät ging den Gästen der Ernst der Lage auf. Die BSV-Handballer versuchten das Tempo anzukurbeln, verfielen aber immer mehr in Panik, denn TMT ließ sich nicht so einfach wieder abfangen, obwohl ausgerechnet der eigene Trainer die Tonderaner fast ausgebremst hätte. Torben Sørensen nahm 36 Sekunden vor Schluss eine Auszeit, in der Sekunde, als Oliver Nøddesbo Eggert den Ball zum 27:25 ins Netz warf. Das Tor zählte nicht, und Sørensen wird die Auszeit sicherlich bereut haben, aber seine Abwehr hielt in den Schlusssekunden stand.

Der neue TMT-Trainer  hatte zuvor aber die richtige Taktik gefunden, obwohl er anfangs noch  nach den richtigen Lösungen suchen musste. Sørensen ließ früh sieben gegen sechs spielen, doch das verwirrte zunächst die eigene Mannschaft mehr als den Gegner. Der erste Angriff wurde abgewehrt und beim Zurücklaufen vergaßen die Tonderaner schlichtweg den Torwart wieder einzuwechseln. Auch Nikolaj Øris merkte dies erst nach einer Handvoll Sekunden und schickte den Ball mit einem Heber ins leere Tor.

Der neue TMT-Trainer ging von der taktischen Variante schnell wieder ab, konnte aber mit Zufriedenheit feststellen, dass seine Mannschaft dem Gegner auch anders weh tun konnte. 

Eine aggressive und bewegliche TMT-Deckung machte dem Titelfavoriten das Leben schwer und schuf gute Arbeitsbedingungen für Christian Trans, der zwischen den Pfosten den einen oder anderen Nationalspieler entzauberte. Die starke Abwehrleistung kompensierte auch für eine Angriffsleistung, wo vieles noch Stückwerk blieb und viel von Einzelleistungen abhängig war. 

Sieben Minuten und 22 Sekunden dauerte es bis zum ersten TMT-Pflichtspieltor der neuen Saison. Rückkehrer Hans Martin Asmussen verkürzte auf 1:2, doch das änderte nichts daran, dass der hohe Favorit in der Anfangsphase viel leichter zu seinen Toren kam. Allerdings nur eine Viertelstunde lang. Die Gastgeber machten hinten immer mehr dicht und machten aus einem 5:7-Rückstand (17.) eine 11:9-Führung (26.).

Nach dem Seitenwechsel schien die Partie den erwarteten Lauf zu nehmen, als BSV aus einem 12:14-Rückstand eine 16:15-Führung machte, doch TMT ließ nicht locker, setzte in den letzten 20 Minuten erfolgreich das Sieben-gegen-sechs-Spiel ein und war an diesem Abend einfach das stärkere Kollektiv, mit zwei herausragenden Individualisten. Oliver Nøddesbo Eggert erzielte sechs Tore in der zweiten Halbzeit und Christian Trans hielt die entscheidenden Bälle, darunter einen Siebenmeter von Jesper Nøddesbo zwei Minuten vor Schluss beim Stande  von 25:24. Stattdessen erzielte ein anderer Nøddesbo, Oliver Nøddesbo Eggert, 75 Sekunden vor Schluss das vorentscheidende 26:24. 

TM Tønder - Bjerringbro-Silkeborg (12:11) 26:25
TM Tønder: Christian Trans, Mathias Mosel – Thomas Oesen, Thomas Schultz Clausen, Emil Bergholt (3), Oliver Nøddesbo Eggert (6), Hans Martin Asmussen (3), Rolf Ravn (1), Kristian Klitgaard (2/1), Niclas Thyssen (1), Martin Kærgaard Pedersen (2), Mads Thomsen, Benjamin Holm, Kristian Stoklund (3/1), Rune Hoyer Schrøder (2), Ulrik Nøddesbo Eggert (3).
BSV: Søren Rasmussen, Sebastian Frandsen – Martin Risum, Klaus Thomsen, Nikolaj Øris Nielsen (6), Mads Øris Nielsen, Jacob Lassen (5), Sebastian Skube (1), Lars Skaarup, Jesper Nøddesbo (3/1), Kasper Olsen, Frederik Skov, Nikolaj Markussen (5), Stefan Hundstrup (3), Rasmus Jensen, Michael V. Knudsen (2).
Zeitstrafen: 2:2. Siebenmeter: 2:2.
Schiedsrichter: Mads Hansen/Martin Gjeding. Zuschauer: 549

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