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Amtlich: Erster Däne in einer schleswig-holsteinischen Regierung

Amtlich: Erster Däne in einer schleswig-holsteinischen Regierung

Erster Däne in einer schleswig-holsteinischen Regierung

Malte Fuchs/shz.de
Kiel/Rostock
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Madsen ist in der Vergangenheit zunehmend schärfer kritisiert worden, vor allem wegen seines Agierens rund um die Absage der Bundesgartenschau (Buga) 2025 in Rostock. Foto: shz.de

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Lange wurde spekuliert, nun ist es offiziell: Claus Ruhe Madsen, bislang parteilos, wird Schleswig-Holsteins neuer Wirtschaftsminister.

Auf dem Sonderparteitag der schleswig-holsteinischen Christdemokraten stellte die Partei ihr Regierungspersonal für die nächsten Jahre vor. Gemeinsam mit den Grünen will die CDU um Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) die nächste Landesregierung bilden.

Schon seit längerem Spekulationen über möglichen Weggang

Aus Rostocker Perspektive besonders interessant: Günther stellte auch die CDU-Minister seines künftigen Kabinetts vor. Mit dabei – der Rostocker Oberbürgermeister. Claus Ruhe Madsen soll als Wirtschaftsminister in die neue Kieler Regierung wechseln. Damit bestätigen sich die Spekulationen um seine Zukunft, die bereits seit einigen Wochen im Umlauf sind. Die größte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns braucht damit wohl einen neuen Bürgermeister.

Günther kündigte in seiner Rede auf dem Parteitag bereits an, die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den skandinavischen Ländern, und besonders mit Dänemark, stärken zu wollen. Günther sprach von mehreren „hochspannenden Begegnungen“ mit Madsen bisher. Die beiden verbinde ein ähnlicher Politikstil. „Lieber Claus, vielen Dank, dass du nach Schleswig-Holstein kommst“, sagte er.

Madsen ist in der Vergangenheit zunehmend schärfer kritisiert worden, vor allem wegen seines Agierens rund um die Absage der Bundesgartenschau (Buga) 2025 in Rostock. So griff ihn etwa Jana Blaschka (UFR), Mitglied der CDU/UFR Fraktion und Vorsitzende des Buga-Ausschusses hart an und forderte seinen Rücktritt.

In einer Umfrage der Rostocker Zeitung „Norddeutsche Neueste Nachrichten“ zum Wochenende gaben 74 Prozent der über 100 Teilnehmer an, dass sie einen Madsen-Abgang als unverantwortlich einschätzen.

Der erste dänische Bürgermeister einer deutschen Großstadt

Der künftige Wirtschaftsminister wurde erst 2019 als Oberbürgermeister gewählt. In der Stichwahl setzte er sich gegen Sozialsenator Steffen Bockhahn (Linke) durch. Im September wurde er vereidigt. Er war der erste Däne, der Verwaltungschef einer deutschen Großstadt wurde. Zuvor war er bereits ehrenamtlicher Präsident der Rostocker Industrie- und Handelskammer (IHK).

Madsen stößt in Schleswig-Holstein in eine CDU, die wohl mit Rückenwind in die nächste Legislaturperiode starten wird. 43,4 Prozent der Stimmen erhielt die Partei bei der Wahl am 8. Mai.

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