Tierwelt

Vertriebene Jungstörchin versucht mit neuem Partner ihr Glück in Uberg

Vertriebene Jungstörchin versucht mit neuem Partner ihr Glück in Uberg

Vertriebene Jungstörchin versucht ihr Glück in Uberg

Uberg/Ubjerg
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Das Storchennest in Uberg ist neuerdings bewohnt. Foto: Eivor Rosenquist

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Die Störchin von der Insel Föhr paart sich an ihrem neuen Standort mit ihrem unbekannten Anbeter. Der Vorsitzende der Tonderner Storchen-Innung freut sich, dass die langbeinigen Vögel die neu angelegten Tümpel auf Anhieb nutzen.

Die Jungstörchin, die am Mittwoch vor Ostern von ihrem Partner Clyde und der Jeisinger Storchenmutter anno 2022, Annika, aus dem Nest in Jeising (Jejsing) geworfen wurde, hat einige Kilometer westlich ein neues Zuhause gefunden.

Die Störchin hat sich in Uberg niedergelassen. Dort ist sie nicht allein. Sie hat einen bislang unidentifizierten Adebar an ihrer Seite, der keinen Ring trägt.

„Sie paaren sich ständig. Wie es gegenwärtig ausschaut, könnte es glücken, dass wir in der Kommune Tondern zwei brütende Storchenpaare haben“, sagt der Vorsitzende von Tønder Storkelaug, Hans Tonnesen, dem „Nordschleswiger“.
 

Die Jungstörchin und ihr neuer Anbeter paaren sich. Foto: Eivor Rosenquist

Es freut ihn, dass die Störche bereits die Wasserstellen nutzen, die die Storcheninnung im Umfeld des Nestes angelegt hat.

Clyde und Annika hatten vor Ostern auch mit dem Ei der Jungstörchin kurzen Prozess gemacht, als Annika Besitzansprüche auf den Horst in Jeising geltend machte.

Im vergangenen Jahr schlüpften mit Annika und Alfred als Eltern vier Küken in Jeising. Ein Küken starb im Nest, während ein Bruder im Dezember in Marokko verendete.

Die Störchin nutzt die neu angelegte Wasserstelle auf dem Feld. Foto: Eivor Rosenquist

Wenn das Umfeld stimmt

„Es liegt mir sehr am Herzen, dass das Umfeld für die Störche mit Biotopen und Futter im Nahbereich in Ordnung ist. Der Storch ist ein guter Indikator. Wenn das Milieu stimmt und es ihm gut geht, geht es auch anderen Arten gut“, so Tonnesen.

Er freut sich in diesem Zusammenhang über ein Projekt unweit des Storchennestes in Zusammenarbeit mit Grundbesitzer Werner Tygsen aus Legan (Lægan) und der Kommune Tondern (Tønder).

„Es entsteht ein elf Hektar großes Naturgebiet, wo Rinder grasen“, berichtet Tonnesen.

Außer Teichen und grasenden Rindern seien Schutzpflanzungen generell wichtig.

Artenvielfalt im Blick

„Der Storch frisst nicht nur Frösche, sondern auch Regenwürmer, Insekten, Maulwürfe und Mäuse. Daher ist es auch wichtig, dass die Schutzpflanzungen erhalten bleiben, die zu mehr Biodiversität beitragen. Das kommt dem Storch zugute. Ihm gefällt es in einem kleinen Ort wie Uberg, mit weidenden Rindern und Wasserstellen“, so Tonnesen.

Es sei schlimm, dass gegenwärtig in der nordschleswigschen Landschaft vermehrt kleine Wälder und Windschutzhecken abgeholzt werden würden.

Seit Ostern gibt es zwei Adebare in Uberg. Foto: Monika Thomsen

Die ehrenamtliche Organisation Tønder Storkelaug arbeitet seit 2009 dafür, die Lebensbedingungen für die Störche zu verbessern und baut Storchennester. Außerdem steht sie Interessierten mit Rat und Tat zur Seite.

Hoffen auf Ruttebüll

„Das Nest in Uberg genießt bei uns hohe Priorität. Das trifft auch für Ruttebüll zu. Ich hoffe, dass sich auch dort Störche ansiedeln“, so der Vorsitzende.

Im Grenzort Ruttebüll (Rudbøl), wo vor Jahrzehnten regelmäßig Störche brüteten, hat die Storchen-Gilde im Februar 2022 ein ganz neues Storchennest montiert. In Kürze soll eine Ausgabe auf dem alten Bürgermeisterhaus in Hoyer (Højer) errichtet werden, wie Tonnesen berichtet.

Mit dem Storchenverein „storkene.dk“ ist angedacht, dass die Störche in Uberg gegenwärtig leicht zugefüttert werden. „Das geschieht, damit sie sich dort richtig wohlfühlen. Wenn sie Jungen bekommen, dann benötigen sie ergänzendes Futter“, so Tonnesen.

Es wird um Rücksichtnahme gebeten. Foto: Monika Thomsen

Freude über einen lieben Partner

Hobbyfotografin Eivor Rosenquist Johannsen, die das Uberger Storchenpaar am Sonnabend, 8. April, fotografiert hat, freut sich, dass die Jungstörchin einen Partner gefunden hat, der liebevoller mit ihr umgeht, als es in Jeising mit Clyde der Fall gewesen sei.

Clyde sei nicht nur zum Schluss, sondern auch anfangs sehr ruppig mit ihr umgegangen. Er habe sie zu Beginn mehrmals vom Nest verscheucht, bevor er sie akzeptierte.

Bleibt zu hoffen, dass es mit dem Storchennachwuchs klappt, und der Friede im Uberger Storchennest nicht getrübt wird.

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