Natur
Partnerwechsel: Das Storchenpaar von Jeising ist jetzt identifiziert
Das Storchenpaar von Jeising ist jetzt identifiziert
Das Storchenpaar von Jeising ist jetzt identifiziert
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Das Männchen Clyde ist umgezogen und hat eine junge deutsche Gefährtin gefunden. In diesem Jahr sind dank des Klimawandels mehr Störche aus Deutschland nach Dänemark gekommen. Dieser Trend wird sich fortsetzen, meint ein dänischer Experte.
Jetzt steht fest, wer die beiden Störche sind, die sich im Jeisinger Nest niedergelassen haben. Das Männchen ist Clyde, der im vergangenen Jahr unter anderem das bekannte Weibchen Annika aus dem Nest in Schmedagger (Smedager) warf. Clyde hat sich in diesem Jahr für eine Jungstörchin von Föhr entschieden, die 2020 auf der Insel aus dem Ei schlüpfte. Sie befindet sich auf Weg zur Geschlechtsreife.
Im vergangenen Jahr versuchte die gefiederte Föhrerin schon, sich mit einem anderen Auserwählten in Tinningstedt zu paaren. Der Versuch misslang. Sie war es, die schon am 27. Februar dieses Jahres auf Stippvisite in Jeising gewesen war, erzählt Henning Schmidt Andresen, der im vergangenen Jahr mit seiner Frau Eva und Allan Knudsgaard die Pflege der Störche Annika und Alfred übernommen hatte. Die drei ergriffen vor zwei Jahren die Initiative, im Ort wieder ein Storchennest zu bauen.

Doch die Jungstörchin blieb, wie andere Artgenossen auch, nicht in Jeising. Mit ihrem Bruder ist sie auch im Uker und im Bülderup-Bauer Storchennest gewesen, wo sich die Geschwister auch paarten.
Von dort flog sie zurück nach Jeising, wo sie sich erst nach einigen Tagen an Clyde gewöhnen musste. Mit der Paarung haute es zunächst auch nicht richtig hin. Jetzt laufe es besser und die beiden würden sich viel im Nest aufhalten, erzählt Henning Schmidt Andresen.
Am Wochenende haben sie erstmals Material zum Nestbau gesammelt. „Wir denken aber darüber nach, was passieren wird, falls Annika und Alfred in unser Nest zurückkehren“. Dieses Storchenpaar sorgte 2022 für dreiköpfigen Familienzuwachs in Jeising.
Deutsche Störche im Vormarsch
Hans Skov vom dänischen Storchenverein Storkene.dk erklärt, dass die Jungstörchin in Jeising nicht der einzige Vogel ist, der aus Deutschland kommend nach Dänemark geflogen ist. Die Frühankömmlinge hätten sich anstelle von Afrika im Winter nur in Spanien oder Frankreich aufgehalten, und hatten schon Mitte Februar, Anfang März die deutsch-dänische Grenze überquert.

Die langbeinigen Vögel, die in Afrika überwintert haben, kommen normalerweise später nach Europa, wenn die Nester aber schon besetzt sind. Diese Entwicklung würde sich in den kommenden Jahren fortsetzen. Früher sei nur ein einziges Storchenpaar nach Nordschleswig gekommen. Nun würde sich ein größerer Wechsel, dank des Klimawandels und wärmeren Wetters, vollziehen. Die Spätankömmlinge werden erst in drei bis vier Wochen erwartet. Der 10. Mai gilt als Frist für einen Bruterfolg.
Zuwachs um 239 Prozent
Dass vermehrt Störche aus Deutschland nach Dänemark fliegen, sei der wachsenden Population im Nachbarland geschuldet. Während sich 1934 etwa 9.000 Weißstörche auf der Fläche der heutigen Bundesrepublik aufhielten, fiel die Anzahl bis 1988 auf 2.949 Pärchen. Elf Jahre später wurden 7.532 Paare gezählt, was einem Zuwachs von 239 Prozent entspricht. Im vergangenen Jahr sollen es sogar mehr als 10.000 Pärchen gewesen sein.
Diese Entwicklung freut den Storchenexperten Hans Skov. Sie färbe auch auf Dänemark und besonders Nordschleswig ab.
Storchenbestand in Deutschland explodiert
„Das explosive Wachstum in Deutschland ist auf den Klimawechsel und die geänderten Verhaltensweisen der Störche zurückzuführen, wo sie den Winter verbringen und welche Zugstrecken sie wählen. Die meisten deutschen Störche flogen früher nach Ost- und Südafrika. Heute ist die Iberische Halbinsel ihr bevorzugtes Ziel“. Dort seien ihre Überlebenschancen höher als in Afirka.
„Außerdem sind im Westen Deutschlands viele Renaturierungsprojekte durchgeführt worden, was die Lebensbedingungen der Vögel verbessert“, berichtet Hans Skov.