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Röm: Goldschakal erlitt nicht den Hungertod

Röm: Goldschakal erlitt nicht den Hungertod

Röm: Goldschakal erlitt nicht den Hungertod

Tondern/Tønder
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Der Goldschakal wurde am 1. Februar von einem Jäger in Juvre tot aufgefunden. Foto: Hanne Lynghol Larsen, Aalborg Universitet

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Eine Obduktion der Forscher ergab, dass das verendete Raubtier ein Reh verspeist hatte. Naturberater John Frikke vermutet, dass der Goldschakal im Gezeitenstrom ertrunken ist.

Der Goldschakal, der am 1. Februar tot auf der Insel Röm aufgefunden wurde, ist nicht aufgrund von Hunger verendet. Das steht nach der Obduktion an der Universität in Aalborg fest.

Jäger Paw Schramm hatte das tote Raubtier während seiner gewöhnlichen Route auf dem nördlichen Teil der Insel entdeckt. Es handelt sich bei dem Goldschakal um eine Art Wildhund.

Der Goldschakal kann auf der Jagd nach neuem Lebensraum entlang der Böschung des Röm-Damms gegangen sein. Auf der Strandwiese gegen Nordwest kann er nach dem Sturm Malik von der hohen Flut umzingelt und gefangen worden sein.

John Frikke, Naturberater

Das Tier mit Seltenheitswert, das eng mit dem Wolf verwandt ist, lag im Spülsaum auf der Strandwiese bei Juvre.

Dort werden oft Tiere gefunden, die im Gezeitenstrom ertrunken sind, wie aus einer Pressemitteilung des Nationalparks Wattenmeer hervorgeht.

Wölfe mehr verbreitet als Schakale

„Der Schakal ist ein besonderer Anblick. Es werden mehr Wölfe als europäische Schakale in Dänemark gesichtet“, berichtet Jørn Bøgen.

Bøgen, der im Nationalpark Wattenmeer als Koordinator für die Regulierungsjäger zuständig ist, ist in dem Gebiet bislang nicht auf Schakale gestoßen.

Zwei große Exemplare: Oben der 13,5 Kilogramm schwere Goldschakal-Rüde und unten ein 9,9 Kilogramm schwerer Fuchs Foto: Hanne Lynghol Larsen, Aalborg Universitet

Naturberater John Frikke vom Nationalpark Wattenmeer vermutet, dass der Schakal auf der Suche nach neuem Lebensraum entlang der Böschungen des Röm-Damms gewandert ist.

„Wir wissen, dass Füchse dies tun. Auf der Strandwiese im Nordwesten der Insel kann er nach dem Sturm Malik von der hohen Flut umzingelt und gefangen worden sein“, so Frikkes Theorie.

Alternativ könnte der Goldschakal auf der Festlandseite ertrunken sein und dann auf Röm ans Land gespült worden sein.

Freude trotz traurigem Schicksal

Bei der erfahrenen Forscherin und Biologin Sussie Pagh von der Universität in Aalborg löst der seltene Fund Begeisterung aus.

„Obgleich es immer ärgerlich ist, wenn ein Tier durch ein Unglück gestorben ist, geben die Obduktionen uns viele Informationen über den Gesundheitszustand der Arten“, so die Forscherin.

Es sei immer spannend, deren letzte Mahlzeit zu studieren. „Der Schakal ist nicht hungrig vom Tod ereilt worden. Der Magen wog 1,4 Kilogramm und war bis zum Bersten gefüllt“, so die Biologin.
Es stellte sich heraus, dass der Goldschakal ein Reh verspeist hatte.

Der Schakal ist nicht hungrig vom Tod ereilt worden. Der Magen wog 1,4 Kilogramm und war bis zum Bersten gefüllt

Sussie Pagh, Forscherin und Biologin

Das Alter ist noch ungewiss

Zu einem späteren Zeitpunkt wird das Alter des Schakals bestimmt. Dies passiert, wenn das Staatliche Naturhistorische Museum das Raubtier skelettiert und einen Zahn an die Universität in Aalborg geschickt hat.

Die Tierärztin der Universität, Lena Rangstrup-Christensen, hat festgestellt, dass es sich um einen wohlgenährten Rüden handelte, der 13,5 Kilogramm auf die Waage brachte.

Aufgrund des Fundes von blutigem Schleim in den Lungen können ein Tod durch Ertrinken nicht ausgeschlossen werden. Dies wird noch weiter untersucht werden.

Die Obduktion brachte viele Informationen über die gesundheitliche Verfassung. Foto: Hanne Lynghol Larsen, Aalborg Universitet

Schakal wandert ins Naturhistorische Museum

Der Schakal wird im Naturhistorischen Museum konserviert. Sein Fell und das Skelett werden dort für Vermittlungs- und Forschungszwecke genutzt.

Es handelt sich um den dritten europäischen Goldschakal, der hierzulande gefunden und obduziert wurde.

Acht Funde in Jütland

Das erste Exemplar kam 2015 im Straßenverkehr in Karup ums Leben. Der zweite Wildhund wurde 2017 bei einem Unfall bei Staby südwestlich von Holstebro geschossen.

Zwischenzeitlich wurden in Jütland mehrere Goldschakale observiert. In acht Fällen gibt es eine Fotodokumentation.

Die Kernbereiche
• Das Kerngebiet des europäischen Schakals ist der Balkan und die Länder um das Schwarze Meer.
• Aber auch im nördlichen Italien und in Österreich ist das Raubtier angesiedelt.
• Seit den 1980er-Jahren hat es sich gern Norden ausgebreitet und ist nun an mehreren Stellen in West- und Nordeuropa erfasst worden. (Quelle: Nationalpark Wattenmeer)
 

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