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Jobs für ukrainische Geflüchtete: Tondern im Spitzenfeld

Jobs für ukrainische Geflüchtete: Tondern im Spitzenfeld

Jobs für ukrainische Geflüchtete: Tondern im Spitzenfeld

Tondern/Tønder
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Anfang März 2022 holte die Initiative Tønder-Ukraine Schutzsuchende nach Tondern. Hier Hans Lindholm Schmidt (l.) und Erwin Clausen vor der Abfahrt (Archivfoto). Foto: Monika Thomsen

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93 Prozent der Ukrainerinnen und Ukrainer im arbeitsfähigen Alter in der Kommune Tondern sind berufstätig. Das ist landesweit die zweithöchste Zahl. In den übrigen nordschleswigschen Kommunen fällt der Anteil geringer aus.

Wenn es darum geht, Geflüchtete aus der Ukraine auf dem Arbeitsmarkt einzugliedern, mischt die Kommune Tondern im landesweiten Vergleich im Spitzenfeld mit.

93 Prozent der Vertriebenen, die bereit für den Einstieg auf dem Arbeitsmarkt sind, haben einen Job. Nur die Kommune Ærø schneidet mit 94 Prozent besser ab.

Das geht aus neuen Zahlen der Behörde für Arbeitsmarkt und Rekrutierung hervor, die der Dänische Arbeitgeberverband (DA) analysiert hat.

Bei den Menschen außerhalb des Arbeitsmarktes handelt es sich vorwiegend um Kinder und Menschen im Rentenalter.

Dolmetscherin als Bindeglied

„Ich denke, es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir anfangs schnell eine ukrainische Dolmetscherin angestellt haben, die wir weiterhin nutzen. Dabei geht es nicht nur um die Sprache, sondern als Bindeglied kann sie auch den Zugezogenen die kulturellen Unterschiede am Arbeitsplatz erklären. Damit können eventuelle Missverständnisse zügig aus dem Weg geräumt werden“, sagt Theresé Alette Andersen, Fachbereichsleiterin im kommunalen Jobcenter, dem „Nordschleswiger".

„Obgleich die Ukrainer aus traurigen Gründen hierherkommen, ist die Lust, sich selbst zu versorgen und auf eigenen Beinen zu stehen, enorm“, so die Fachbereichsleiterin.

Freiwillige spielen eine Rolle

Ein dickes Lob hat sie an alle freiwilligen Organisationen, die mit Unterstützung schnell am Drücker gewesen seien. Auch die private Initiative Tønder-Ukraine, die Transporte nach Polen organisierte, um Menschen auf der Flucht nach Tondern zu holen, spielt eine Rolle.

„Sie arbeiten und es sind viele Beziehungen entstanden. Daher erleben wir auch, dass neue Flüchtende gerne in die Kommune Tondern wollen„" erzählt Theresé Alette Andersen.

Anfang Juni lud die Kommune Tondern Zuzüglerinnen und Zuzügler in der Tondernhalle zu einem Brunch ein Foto: Tønder Kommune

Mehrere ziehen an einem Strang

Die Fachbereichsleiterin schreibt den Erfolg einem breit gefächerten Zusammenspiel zwischen der Kommune, Ehrenamtlichen und den Unternehmen zu.

„Im Jobcenter empfangen wir laufend Jobaufträge von Unternehmen, die Hilfe bei der Vermittlung von Arbeitskräften für freie Stellen benötigen. Diesen Rekrutierungs-Service nutzen wir auch bei den Flüchtlingen aus der Ukraine, die bereit für einen Job sind. Viele Firmen sind froh über die Möglichkeit, Ukrainerinnen und Ukrainer anstellen zu können“, sagt die Fachchefin.

Die Zahlen aus Nordschleswig

Die übrigen nordschleswigschen Kommunen hinken im Vergleich mit Tondern etwas hinterher. In Apenrade (Aabenraa) haben 80 Prozent der Geflüchteten im arbeitsfähigen Alter eine Arbeit. In Sonderburg (Sønderborg) sind es 67 Prozent und in Hadersleben (Haderslev) 62 Prozent.

Die Kommune Fredericia bildet landesweit mit 40 Prozent das Schlusslicht. Seit der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022 haben etwa 8.900 der in Dänemark Schutzsuchenden eine Arbeit gefunden. Das entspricht 66 Prozent.

278 neue Mitbürgerinnen und Mitbürger

278 Vertriebene aus der Ukraine haben sich in der Kommune Tondern niedergelassen. 128 von ihnen - das entspricht 93 Prozent derjenigen im berufsfähigen Alter - sind berufstätig.

84 Frauen und 44 Männer haben sich einen Job gesichert. In der Altersklasse von 18 bis 39 Jahre sind es 63 Frauen und 35 Männer. Bei den 40-Jährigen und älter verteilt es sich auf 21 Arbeitnehmerinnen und 9 Arbeitnehmer, wie vom kommunalen Chefberater Peter Michael Jørgensen zu erfahren ist.

Die neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger sind in verschiedenen Branchen tätig. Die Zugezogenen sind insbesondere im Hotelfachgewerbe und in der Gastronomie, in der Raumpflege sowie in der Landwirtschaft beschäftigt.

Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Archivfoto) Foto: Karin Riggelsen

Freude über den gelungenen Einsatz

Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) freut sich über die guten Zahlen. Dies sei dem großen Einsatz vieler Mitarbeitenden in der Kommune Tondern zuzuschreiben.

„Es ist schön, dass so viele Ukrainer, die in die Kommune Tondern gekommen sind, eine Arbeit haben. Wir haben viele Unternehmen, die Arbeitskräfte benötigen. In diesem Bereich haben die Ukrainer dazu beigetragen, einen Unterschied zu machen und eine neue Perspektive zu geben, obgleich der Hintergrund sehr traurig ist“, so Popp Petersen in einer Pressemitteilung.

 

 

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